Sie haben den Weg gewiesen. Sie und allerlei Zeitungen. Auch die »Frankfurter Allgemeine«, die jetzt so tut, als hätte sie damit nichts zu tun. Die gesellschaftliche Verrohung ging aber auch von einem Medienbetrieb aus, der die neuen rechten Hetzer hofierte, ihnen ein Forum gab. Die animierten das Feuilleton und die Kommentarspalten zu Meinungsäußerungen, die vor Beipflichtung nicht zurückscheuten und die »Leitkultur« umwarben. Leitartikler bastelten aus diesen geistlosen Idioten irgendwie geartete Widerstandskämpfer gegen die »Gesinnungsdiktatur« und halfen so bei der Schaffung der Legende, dass die Meinungsfreiheit quasi nicht mehr gelte.
»Sozialtourismus«, »Souveränität« und »Grenzkontrollen« waren als Begriffe schon in der Welt, bevor das rechtspopulistische und rechtsextremistische Spektrum mit ihnen punkten konnte. Es hat sie kein Rosenberg ersonnen. Sie mussten nur abschöpfen, was in der Mitte entstand. Was aus den Parteien quellte und in die Gazetten sickerte. Jetzt will es aber wieder mal keiner gewesen sein. Das soziale Milieu der politischen Mitte erfindet sich ihre eigene Unschuld. Dass sie die Brandstifter beschworen hat wie einst Herr Gottlieb Biedermeier, das weist sie von sich. Die politische Vernunft, dieses Synonym für »politische Mitte« bejammert sich selbst als überrumpelte Kraft.
Aber keine Sorge, die Mittel wie man die Rechtspopulisten wieder los wird, haben manche dieser Leute aus der Mitte schon gefunden. Man muss ihnen nur die Themen wegnehmen, empfiehlt von Altenbockum zum Beispiel. Das ist natürlich Augenwischerei, denn die Mitte hat ihnen vorher die Themen doch in die Hand gedrückt. Wiederholen ist gestohlen. Und wenn das Rechtspopulistische in die Mitte abwandert, gibt es dann nicht auch weiterhin Rechtspopulistisches? Die Abgrenzung zwischen diesen beiden Lagern wird täglich schwerer.
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