Ab und zu erfährt ein Roman aus der Vergangenheit nicht nur stürmische Wiederkehr, sondern geradezu eine Wiedergeburt. Alone in Berlin (Jeder stirbt für sich allein), der außergewöhnliche Thriller des deutschen Schriftstellers Hans Fallada (1893 – 1947), dessen bizarres Leben viele Romane alt aussehen läßt, hatte im vergangenen Jahr internationalen Erfolg, als die Taschenbuchausgabe bei Penguin zum Bestseller wurde.
Der ursprünglich 1947 auf Deutsch erschienene Roman, der auf einer wahren Geschichte basiert, war ein Erfolgsbuch auf Deutsch. Doch als sich der New Yorker Verlag Melville House an Michael Hofmann wandte, den vielgerühmten Übersetzer von Joseph Roth und Wolfgang Koeppen, war klar, daß Falladas von düsterer Menschlichkeit getragenes Meisterwerk über zivilen Widerstand gegen die Naziherrschaft in Deutschland auch weltweit erfolgreich sein kann – doch der verspätete Erfolg übertraf alle Erwartungen.
Der große Vorrat europäischer Klassiker sorgt dafür, daß begabte Übersetzer wie Hofmann zu tun haben und vergessene Autoren wie Wolfgang Koeppen (1906 – 1996) und Gert Ledig (1921 – 1999) wiederentdeckt werden. / EILEEN BATTERSBY, Irish Times