Dead Can Dance „Anastasis“ (Pias)
Mit Dead Can Dance ist es ein wenig wie mit den unkaputtbaren Klangtüftlern von Kraftwerk – auch Lisa Gerrard und Brandon Perry werden aller Voraussicht nach noch in weiteren zwei bis drei Jahrzehnten problemlos auf die gleiche Art musizieren können, mit der Randbedingung, dass die Güte der Stimmbänder das zuläßt. Altersloses Tagwerk, das soll nicht despektierlich sein – insofern überrascht eigentlich dieser Tage nur das Bild der beiden (s.u.), vergleicht man es mit früheren Fotos, die Musik hat sich dagegen kaum verändert.
Noch immer wählen die beiden für ihre Alben eine übergeordnete Klangfarbe, war es für “Aion” das Mittelalter und für “Spiritchaser” der Seitenblick nach Afrika, so darf man sich jetzt auf die Antike freuen – Griechenland, wen wundert’s, rules. Acht Titel mit einer Gesamtspielzeit von einer knappen Stunde sind auf “Anastasis” versammelt, Gerrard und Perry lassen sich resp. ihren kunstvollen Tonmalereien gewohnt viel Zeit. Das Eröffnungsstück findet noch etwas beschwerlich den Weg zum Hörer, Perrys Stimme (ver)steigt sich ungewohnt hoch und die soften Drums erscheinen unspektakulär und ohne Zug nach vorn.
Schon bei “Anabasis”, ursprünglich die Bezeichnung für eine alte, griechische Schlachtüberlieferung, ändert sich das, nach behutsamem Beginn kommt zur Mitte hin etwas Schwung in die Sache, Lisa Gerrard nähert sich mit ihrem sirenenhaften Gesang der alten Form – fade in. Das Liebeswort, wiederum dem Griechischen entlehnt, “Agape” – nun sind sie angekommen, sanfter Elektrobeat, gezupfte Rhythmen, der Tanz auf Zehenspitzen beginnt. Perry übernimmt für “Amnesia”, jetzt wieder mit gewohnt warmem Timbre, die schroffen Bläser, bekannt aus dem ersten Stück, positionieren sich im Hintergrund wie eine bedrohliche Mauer. Über die dumpfen Galerentrommeln von “Kiko” gelangt man zum vergleichsweise flotten “Opium”, Perry schwelgt in kummervollern Klage über Selbstbetrug und falsche Hoffnungen, thematisch ist das Stück wohl der Anschluß zu “Amnesia”.
Beim vorletzten Stück “Return Of The She-King” darf gern rätselgeraten werden (wer’s aus dem Bauch heraus in Ägypten bei der Pharaonin Hatschepsut verortet, darf sich sofort bei Günther Jauch anmelden) – tatsächlich klingt die Instrumentierung ein wenig nach staatstragendem Krönungsmarsch, Perry und Gerrard treffen sich hier zum berückenden Wechselgesang. Der Vorhang fällt mit “All In Good Time”, man kann den Regenbogen am Horizont förmlich sehen. Aber das gehört zum Spiel dazu, Dead Can Dance waren um solche Stimmungsbilder, sofern sie passen, noch nie verlegen – “Anastasis” ist damit so ein ebenso neues wie altes Album geworden, und natürlich auch ein gutes. http://www.deadcandance.com/
Mit Dead Can Dance ist es ein wenig wie mit den unkaputtbaren Klangtüftlern von Kraftwerk – auch Lisa Gerrard und Brandon Perry werden aller Voraussicht nach noch in weiteren zwei bis drei Jahrzehnten problemlos auf die gleiche Art musizieren können, mit der Randbedingung, dass die Güte der Stimmbänder das zuläßt. Altersloses Tagwerk, das soll nicht despektierlich sein – insofern überrascht eigentlich dieser Tage nur das Bild der beiden (s.u.), vergleicht man es mit früheren Fotos, die Musik hat sich dagegen kaum verändert.
Noch immer wählen die beiden für ihre Alben eine übergeordnete Klangfarbe, war es für “Aion” das Mittelalter und für “Spiritchaser” der Seitenblick nach Afrika, so darf man sich jetzt auf die Antike freuen – Griechenland, wen wundert’s, rules. Acht Titel mit einer Gesamtspielzeit von einer knappen Stunde sind auf “Anastasis” versammelt, Gerrard und Perry lassen sich resp. ihren kunstvollen Tonmalereien gewohnt viel Zeit. Das Eröffnungsstück findet noch etwas beschwerlich den Weg zum Hörer, Perrys Stimme (ver)steigt sich ungewohnt hoch und die soften Drums erscheinen unspektakulär und ohne Zug nach vorn.
Schon bei “Anabasis”, ursprünglich die Bezeichnung für eine alte, griechische Schlachtüberlieferung, ändert sich das, nach behutsamem Beginn kommt zur Mitte hin etwas Schwung in die Sache, Lisa Gerrard nähert sich mit ihrem sirenenhaften Gesang der alten Form – fade in. Das Liebeswort, wiederum dem Griechischen entlehnt, “Agape” – nun sind sie angekommen, sanfter Elektrobeat, gezupfte Rhythmen, der Tanz auf Zehenspitzen beginnt. Perry übernimmt für “Amnesia”, jetzt wieder mit gewohnt warmem Timbre, die schroffen Bläser, bekannt aus dem ersten Stück, positionieren sich im Hintergrund wie eine bedrohliche Mauer. Über die dumpfen Galerentrommeln von “Kiko” gelangt man zum vergleichsweise flotten “Opium”, Perry schwelgt in kummervollern Klage über Selbstbetrug und falsche Hoffnungen, thematisch ist das Stück wohl der Anschluß zu “Amnesia”.
Beim vorletzten Stück “Return Of The She-King” darf gern rätselgeraten werden (wer’s aus dem Bauch heraus in Ägypten bei der Pharaonin Hatschepsut verortet, darf sich sofort bei Günther Jauch anmelden) – tatsächlich klingt die Instrumentierung ein wenig nach staatstragendem Krönungsmarsch, Perry und Gerrard treffen sich hier zum berückenden Wechselgesang. Der Vorhang fällt mit “All In Good Time”, man kann den Regenbogen am Horizont förmlich sehen. Aber das gehört zum Spiel dazu, Dead Can Dance waren um solche Stimmungsbilder, sofern sie passen, noch nie verlegen – “Anastasis” ist damit so ein ebenso neues wie altes Album geworden, und natürlich auch ein gutes. http://www.deadcandance.com/