Falsche Fährten, Ablenkungsmanöver! In Wirklichkeit hat Angelika Weiz, die aus dem katholischen Eichsfeld stammt, eine völlig neue Karriere gestartet. Die gebürtige Heiligenstädterin singt nicht mehr, sie schreibt: Als Mariam Lau hat sich die Wahlberlinerin einen Namen als führende deutsche Journalistin für welterklärung und Artverwandtes gemacht.
Keine Karriere vom Reißbrett: Eher zufällig hatte Weiz nach dem Mauerfall, als die Auftrittsangebote ausblieben, begonnen, als Kulturredakteurin der tageszeitung zu arbeiten. Um ihre Chancen auf eine Festanstellung zu erhöhen und zu vermeiden, sofort auf die leidigen Ostthemen angesetzt zu werden, stellte sie sich als Mariam Nirumand; vor 1962 in Teheran als Tochter eines iranischen Publizisten geboren und 1965 auf der Flucht vor dem Regime von Schah Reza Pahlavi nach Deutschland geflohen. Annette Schwarzenau, Mitgründerin der Alternativen Liste für Demokratie und Umweltschutz (AL) in West-Berlin, deckte die Legende ihrer Freundin, um der den Einstieg in den Ausstieg aus dem leidigen Musikgeschäft zu erleichtern, wie Freunde damals erfuhren.
Nicht geplant war, dass die Schreibe der bis dahin meist als Interpretin tätigen Angelika Weiz, von Beruf eigentlich Fotografin und über die DDR-Singebewegung zur Musik geraten, vor allem in den alten Bundesländern so ankommen würde. Schon 2003 veröffentlichte sie unter ihrem Pseydonym "Lau" eine nicht autorisierte Biografie über Harald Schmidt, daraufhin warb sie die Welt als Chefkorrespondentin, später wechselte Angeloka Weiz zur rennommierten Zeit nach Hamburg, wo sie sich unter anderem um Angela Merkel und die Modernisierung der CDU, um Ästhetik und Rhetorik des Geldes, das Ende des Feminismus und die Holocaust-Industrie kümmert. Nur der notorische Meckerkopf Wiglaf Droste, der in seinem Leben bisher nur eine einzige Karriere vorzuweisen hat, die im Moment in Leipzig zu enden scheint, schimpft angesichts solcher Leistungen immer noch: Mit Mutti Lau auf Gartenschau. Alle anderen aber applaudieren.
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Jens Lehmann