Wiedergeboren als komischer Kandidat

Wiedergeboren als komischer KandidatEr wuchs im Berliner Bezirk Wedding auf und ging nach der 10. Klasse vom Gymnasium ab. Seinen späteren Künstlernamen entlieh er einem Deutschlehrer, den er sehr mochte, dann begann Kurt Krömer eine Ausbildung zum Herrenausstatter, die er wieder abbrach, um Hilfsarbeiter auf dem Bau zu werden. Hier wurde der Mann mit dem prägnanten Brillengesicht entdeckt, schnell avancierte er mit seiner Fernsehsendung "Die Kurt-Krömer-Show" zum Geheimtipp für Stilsichere, den alle dabeihaben wollten. Das schmierige Pop-Duo Ich + Ich lud ihn in ein Video ein, die Volksbühne in ein Theaterstück, die ARD räumte die Nachtschiene frei und sogar der Deutsche Fernsehpreis mochte nicht auf den linkischen Moderator verzichten.
Krömer jedoch wollte immer mehr, immer mehr gestalten vor allem. Nicht nur ansagen, Witze reißen, sondern mithelfen beim Wiederaufbau Deutschland nach der größten Krise, die die Menschheit jemals erlebt hat. Der 36-Jährige zögerte lange mit der Entscheidung, wo er sich einbringen wollte, entschied sich aber dann doch für das Richtige: Zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt, dem westlichsten der östlichen Bundesländer, stellt sich der Berliner, der den Satz "Na, du alte Kackbratze" im Alleingang popularisiert hat, in den Dienst der deutschen Sozialdemokratie: Als "Mario Kremling" tritt Krömer im Wahlkreis III in der ehemaligen Kulturstadt Halle an, um, so sagt er "Mindestlöhne durchzusetzen und mehr zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen".
Wie das geschehen wird, dazu hat der Kabarettist sich ganz konkrete Vorstellungen gemacht. "Liebe Hallenserinnen, liebe Hallenser", schreibt Krömer auf seiner Homepage, "Halle an der Saale ist eine großartige und lebenswerte Stadt. Eine Stadt, auf die wir stolz sein können". Als Sozialdemokrat sei er "dafür, gleiche Bildungschancen für alle Kinder zu ermöglichen", überdies enthalten sein Wahlprogramm "viele exzellente Ziele, für die ich mich einsetze". Als Hallenser habe er "darüber hinaus konkrete Ziele für unsere Stadt, die mein ganz persönliches Angebot an Sie sind", jetzt aber noch nicht verraten werden sollen. Sicher sei, so Kurt Krömer, dass er gemeinsam mit den Einwohnern nach praktischen Lösungen suchen wolle. "Dazu gehört auch, alle Verantwortlichen aus Stadt und Land sowie die Bewohner und Unternehmen an einen Tisch zu bringen." Ein Tisch für 237.000 Leute ist bereits reserviert, alle offenen Getränke gehen aufs Haus, Wurst und Kuchen muss jeder selbst zahlen.
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