Als Meister Joda verzauberte Geissler zwischen 1977 und 1983 alt und jung. Kaum geschminkt, mit den typischen Geissler-Gesten, verkörperte der auch im richtigen Leben nur knapp mittelgroße Mann aus Oberndorf am Neckar alles, was sich Kinder und Erwachsene unter einem weisen Mann vorstellen. Unvergessen sind vor allem die Szenen geblieben, in denen Geissler ein ganzes Raumschiff nur mit der Kraft seiner Gedanken schweben ließ. Nicht einmal geschwitzt hat er dabei.
Natürlich war ein Parteifreund mit solchen Fähigkeiten erste Wahl, als Helmut Kohl 1982 auf die Suche nach einem Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit ging. Geissler, der "Die Rückkehr der Jedi-Ritter", in der er friedlich an Altersschwäche starb und eins mit der Macht wurde, gerade abgedreht hatte, sagte sofort zu. Aus Hollywood ging es nach Bonn, hier erlebte er seine schönsten Jahre. "Da wurde mit allen Finten und Machenschaften gearbeitet – und ich war mittendrin. Da ging es nicht um das Gute und Richtige, da ging es um nichts anderes als um die Macht", erinnerte sich Geissler später in einem Moment schonungsloser Offenheit.
Weil viele Menschen, die den CDU-Mann einst in seiner Meister-Joda-Rolle lieben lernten, bis heute von Entzugsängsten geplagt werden, gelang Geissler zuletzt ein überraschendes Comeback: In Stuttgart konnte der greise Weise als Schlichter bei den Stuttgart21-Protesten noch einmal zwischen Imperium und Rebellen vermitteln. Derzeit ist Geissler auf dem Weg nach Nordafrika, wo er sein Können in den Dienst der jungen Demokratien stellen will. Ziel soll ein Flugverbot für libysche Panzer sein, kombiniert mit einem Wechsel Gaddafis an die Spitze von Ägypten.
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