Tragisch: Nach 12 Fortsetzungen in zwei Staffeln wollte der Körper nicht mehr so wie Gerhart Baum. Wohl auch verursacht durch die tiefe Krise seiner Partei, die den Altinternationalen aus Dresden schwer mitgenommen hat, sah sich der in vielen Schlachten vor allem vor dem Bundesverfassungsgericht erfolgreiche Anwalt nicht mehr in der Lage, seine Rolle als 13 Jahre jüngerer schwedischer Schauspieler zu spielen. Baum entschied sich für seine Karriere als politischer elder statesman und gegen das ungleich einträglichere Filmgeschäft. Wie erst jetzt bekannt wurde, starb seine Figur Brandeby bereits im November vergangenen Jahres, als Theodor-Heuss-Preisträger Baum gerade die Neuwahl der gesamten FDP-Spitze forderte. "Leider hat die FDP ganz entscheidende Grundgedanken in den letzten Jahren vernachlässigt", sagte Baum nach seinem Filmtod wohl auch ein wenig in die eigene Richtung. Der Liberalismus habe zwar immer gewollt, „dass sich freie Bürger kreativ mit möglichst wenig Bevormundung durch den Staat frei entfalten können“- Aber das bedeute nicht, dass es immer nur um Einzelinteressen gehen könne.
Gerhart Baum hat seine Konsequenzen gezogen, in der aktuelle Staffel mit „Irene Huss“ dreht der selbstlose Liberale seine Ehrenrunde auf der Krimibühne. Seinen Fans aber wird er auch nach dem Ende der letzten Folge mit Kommissar Sven Andersson nicht verloren gehen. Bruchlos ist Baum derweil auf die Talkshow-Couch gewechselt, bei Kerner, Maischberger und Co. ermittelt er in den kommenden Monaten zu Themen wie Bürgerrechte, Eurokrise und Mindeslohn.
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