DDreizehn Monate lang hat mich die Krankheit mehr oder weniger an allen Freizeitaktivitäten gehindert. Arbeiten ging, mal besser, mal schlechter. Aber abseits der Brotbeschaffung blieb kaum Energie für die Freuden des Lebens. Immerhin wohne ich in einem wunderschönen Land. Nur habe ich davon seit Dezember 2013 viel zu wenig gesehen.
Gut aber, dass die Leidenszeit langsam aber sicher dem Ende entgegen geht. Es gibt noch viel zu sehen, zu genießen,zu bestaunen. Oftmals direkt vor der Haustür, oder nur eine vertretbare Autofahrt weit entfernt.
Gestern bin ich am Burren gesessen. Inmitten dieser unverwüstlichen,kargen Steinwüste, die seit vielen Jahren eine unerklärbare Faszination auf mich auswirkt. Ich bin einfach nur dort gesessen und habe auf das glitzernde Meer hinausgestarrt. Das Prachtwetter tat sein Übriges, die Sonne spiegelte sich im Atlantik, Stille allerorts, und sogar der berüchtigte Wind hielt sich im Zaum. Momente für die Ewigkeit.
Dabei ist es mir erst wirklich bewusst geworden. Ich habe mich wieder neu verliebt. Verliebt in die Insel, die mir und meiner Familie seit 2008 erst zweite, mittlerweile erste Heimat geworden ist. In die Insel, die uns viel geboten, aber auch einiges von uns abverlangt hat.
Es fällt oft schwer, hier nicht den Blick für das Schöne, das Außergewöhnliche zu verlieren. Hier zu leben, ist anders, als hier Urlaub zu machen. Aber nicht weniger ansprechend. Allzuoft vergisst man das, zwischen Arbeit, Rechnungen bezahlen und den Alltagsproblemen, die das Leben überall im Köcher hat.
Die Insel hat unglaublich viel zu bieten. Egal wohin man blickt, egal wo man gerade ist, es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken, zu erkunden und zu bestaunen. Man muss sich nur manchmal dazu aufraffen, den Zug zur Couch nach einer harten Arbeitswoche verdrängen und rausgehen ins Abenteuer Irland.
Gestern war Sehnsuchtsdoping für mich selbst. Die Landschaft des Burren, das Glitzern in Meer, der Sonnenuntergang in Galway, das Heimkommen danach - all das hat die Beziehung zwischen mir und der Insel wieder aufflammen lassen. Die Leidenschaft ist zurück. Und neue Abenteuer warten, oftmals gleich ums Eck.
Jahrgang 1975, seit 2008 in Irland ansässig. Nach zahlreichen Urlauben auf der Insel war es damals einfach Zeit, den Lebensmittelpunkt hierher zu verlegen. Schreibt gerne über Irland, und ist nach fünf Jahren Irland Live nun Betreiber dieses neuen Projekts.