Weihnachten in Italien ist eines der wichtigsten religiösen Feste des Jahres und wird in der Familie gefeiert. Eine typische Weihnachtstradition der Italiener zu definieren, ist schwierig, da sie anders als in Deutschland, regional und familiär unterschiedlich sein kann.
Schon in der Vorweihnachtszeit wird die Krippe aufgestellt
Wochen vor Weihnachten in Italien werden die Städte und Gemeinden mit Lichterketten geschmückt und auf den großen Plätzen Weihnachtsbäume aufgestellt.
Ab 8. Dezember, an Mariä Empfängnis, bereitet man sich schließlich in den Familien auf die bevorstehenden Feierlichkeiten vor. Die Krippe (ital. „presepe“) ist in Italien ein Muss und wird lange vor dem 24. Dezember in den Wohnzimmern des Landes aufgebaut. Doch erst an Heiligabend legt man das Jesuskind hinein.
Seit einigen Jahrzehnten gehört auch ein Christbaum dazu, der in großen Töpfen ins Haus getragen wird. Denn an Weihnachten in Italien bevorzugt man es, keine gefällten, sondern lebende Bäume mit Wurzeln daheim zu platzieren. Der geschmückte Tannenbaum bleibt dann is zum 6. Januar stehen, da an diesem Tag offiziell die Weihnachtszeit endet.
Das Weihnachtsfest beginnt mit der Mitternachtsmesse
Am 24. Dezember werden vom Castel St. Angelo in Rom als Zeichen des Beginns der Weihnachtsfeierlichkeiten Kanonenschüsse abgefeuert. Der Heilige Abend selbst gilt in Italien als Weihnachtsvorabend und hat eine geringere Bedeutung als bei uns. Die Italiener treffen sich zu einem traditionellen, meist fleischlosen Abendessen und erst um Mitternacht fängt mit einer Mitternachtsmesse das eigentliche Weihnachtsfest an. Statt wie in Deutschland sich “Frohe Weihnachten“ zu wünschen, ist der Weihnachtsgruß in Italien „Buon Natale“. Übersetzt heißt das “Guten Geburtstag“ und bezieht sich auf die Geburt von Jesus Christus.
Es gibt ein Festessen und zur Unterhaltung Glücksspiele
Einer der wichtigsten Termine am ersten Weihnachtstag ist der Gottesdienst auf dem Petersplatz in Rom, der von den meisten italienischen Fernseh- und Radioanstalten live übertragen wird. Zum Abschluss erteilt der Papst den Gläubigen in verschiedenen Sprachen den Segen „Urbi et orbi“.
Am 25. Dezember gibt es ein großes Familientreffen und ein Festessen. Ein traditionelles Gericht gibt es nicht, aber in ganz Italien isst man zum Abschluss Panettone mit Mascarponecreme und trinkt dazu Spumante.
Das ganze Jahr über sammelt man außerdem Kleingeld für Weihnachten. Und das nicht etwa aus karitativen Gründen, sondern um es zu verzocken. Zur Tradition an Weihnachten in Italien gehört es nämlich, mit der Familie vor der Bescherung um Geld zu spielen. Bei einer Art Bingo werden Karten mit verschiedenen Zahlenkombinationen verkauft und anschließend Zahlen aus einem Säckchen gezogen. Wer als erster alle Nummern auf seiner Karte abdecken kann, hat gewonnen.
Die Geschenke werden ebenfalls erst am 25. Dezember verteilt. Das Christuskind stellt sie den Kindern unter den Tannenbaum. In weniger religiösen Familien kümmert sich der Babbo Natale darum, der sich am amerikanischen Santa Claus orientiert.
Ursprünglich brachte nur am Dreikönigstag die Hexe Befana, die auf einem Besen reitet, die Geschenke. Inzwischen kommen die italienischen Kinder in den Genuss zweimal beschenkt zu werden.
Buon Natale a tutti!
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