"Wie wär's denn mit ner Segeltörn...?"

Schade. Die Märkische Allgemeine hat die lustigsten Passagen aus dem Interview mit Robert-ich-bin-so-verwirrt-Habeck in der Onlineversion weggelassen. In der gedruckten Ausgabe kam noch die Frage, warum Politiker so viele Inlandsflüge machen. Er antwortete sinngemäß: "In meinem Kalender liegt abends ein Termin in München und morgens einer in Hamburg. Das kann ich nicht anders schaffen als mit dem Flugzeug."
Warum er seine Termine nicht klimafreundlicher plane, fragte die MAZ leider nicht mehr.
Aber so wie Politiker argumentieren ja auch DAX-Vorstände mit einem CO2-Fußabdruck, der 10x über dem Durchschnitt liegt. "So viel zu tun. Nicht anders zu schaffen." Na klar. Videokonferenz, Skypen das funktioniert nur für die Untergebenen.
Glaubwürdigkeit durch Vorbild entsteht so nicht. Denn die Probleme, die die "Grüßen" als Ausrede anführen, haben wir Kleinen auch. Wir pendeln täglich, machen -zur Freude der Vorstände- Überstunden, damit wir -zur Freude der Politiker- noch mehr Steuern zahlen. Und wir müssen 1.000 kleine Dinge erledigen, damit unser kleiner Laden läuft. Einkaufen, aufs Amt, zur Post, zum Arzt, zum Friseur usw. Die Wege sind lang, die Öffnungszeiten kurz (besonders bei Ämtern).
Gerade lese ich, dass parallel zu Gretas medial gehypter Segeltörn zum nächsten Klimagipfel in New York eine Bordcrew fliegen wird, die das Boot wieder zurück segelt. "Das geht ja gar nicht anders." sagt der Skipper an Bord (Link). Das erinnert mich an Siggi Gabriel, der als Umweltminister irgendwann mal ausnahmsweise den ICE zu einem Termin nahm. Neben den Gleisen fuhr sein Fahrer den Dienstwagen zum Zielort, der Gabriel später wieder zurückbrachte.
Das ist nämlich das Problem bei all den "alternativen Verkehrsmitteln": Man will am Zielort das Ding loswerden und nach einer beliebigen Zeit auch wieder zurückfahren. In Großstädten geht das mit ÖPNV und gemieteten oder geteilten Dingen, in dünner besiedelten Gebieten halt nicht.
Mit anderen Dingen, die wir besitzen, ist es das Gleiche: Unsere Wohnungen, das ganze Inventar liegt die meiste Zeit ungenutzt herum. Aber ich will es nicht anmelden, planen, mieten, zurückbringen wenn ich es dann brauche.
Dass die junge Generation aufs Mieten abfährt ist ja klar. Erstens ist es billiger. Zweitens bedient es die grundsätzliche Haltung, für nichts wirklich Verantwortung übernehmen zu müssen. Wartung, Pflege, das ganze Drum herum, das mögen Soziologinnen nicht. Und wenn, dann sind sie schnell überfordert. (Ich erinnere mich, wie ich mal an einer Wilmersdorfer Tankstellee einer Minifahrerin erklären musste, dass sich der Ölmessstab unter der Motorhaube befindet. "Vorne.")
Aber für aktiv im Leben stehende Leute, die sich selbst finanzieren (und noch ein, zwei andere mit), ist das etwas anderes.
Ich selbst pendle übrigens mit der Bahn. Auf dem Wagon steht: "100% Ökostrom". Ich weiß nicht, wie die das machen. Denn im Strommix der DB Energie beträgt der "Grünstromanteil" nur etwas mehr als 50% - laut einer Anfrage im Bundestag (Link).

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