“Wie war ich?” brand eins.

b105“Auf ihrem Namensschild steht irgendwas mit G,”… “Frau G. verkauft Geschirr in der Haushaltswarenabteilung im Leipziger Karstadt. Zumindest könnte sie das. Sie hat ein gepflegtes, fröhliches Gesicht, einen Zopf aus schwarz gefärbtem Haar; sie dürfte Anfang bis Mitte 50 sein und spricht den weicheren der Leipziger Dialekte, der sehr schmeichlerisch klingen kann. Leider spricht sie nicht mit mir oder sonst einem Menschen. Frau G. redet mit Porzellantassen.”

So startet der Artikel “Trübe Tassen” aus der Mai-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins brand eins. Es geht hier und im Schwerpunkt dieses Hefts um die Servicewüsten hierzulande, um Geschichten aus dem Handel und anderen Branchen. Um das große Missverständnis im Miteinander zwischen Anbietern und Kunden. Das schöne an dem Heft ist, dass brand eins (wie immer) nicht richtet sondern beobachtet und den Leser mit Optimismus und Veränderungswillen entlässt. Es ist doch gar nicht so schwer, sollte man meinen.

Chefredakteurin Gabriele Fischer im Editorial: “Tatsächlich braucht eine Wirtschaft, in der die Unternehmen ihre Kunden nicht ausnehmen, sondern im Zuboff’schen Sinne „bei ihrer individuellen Selbstverwirklichung unterstützen“, auch emanzipierte Kunden … . Die wissen, was sie wollen – aber auch, dass nicht jeder Wunsch erfüllt werden kann. Die Feedback geben – und sich nicht mit der Bewertung durch Sternchen zufriedengeben. Und die sich wehren, wenn Firmen ihre Kunden verraten und verkaufen: Wer will, dass Unternehmen die Interessen ihrer Kunden irgendwann wirklich ernst nehmen, muss ihnen dabei helfen. Noch ist das ungewohnt.”

Unbedingt lesenswert.


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