Immer wieder erreichen mich Mails lieber Leserinnen mit der Frage, wie ich lebe und was mich dazu bewegt hat nach Kalifornien auszuwandern. Nachdem ich in den letzten Tagen mit meiner Familie in eine neue Stadt umgezogen bin, will ich heute ein wenig über mein Leben schreiben.
Wo fühle ich mich zu Hause?
Nachdem wir ziemlich genau 2 Jahre in Palo Alto, etwa 50 Kilometer südlich von San Francisco gelebt haben, sind wir vorgestern nach Redwood City, d.h. etwa 20 Kilometer weiter Richtung Norden umgezogen.
Du hast vielleicht von Palo Alto schon gehört, die Stadt gilt als die Wiege des Silicon Valleys, denn hier hat Bill Gates, Gründer von Microsoft, und Steve Jobs, Gründer von Apple, in einer Garage wichtige Schritte in unsere heute so selbstverständliche Welt der Computer, Smartphones und des Internets getan. Palo Alto ist auch Sitz der renommierten Stanford University und mittlerweile haben sich rundherum sehr viele der bekannten und großen Firmen der IT- und High-Tech-Industrie wie beispielsweise Facebook oder Google niedergelassen.
Palo Alto selbst hat ca. 68.000 Einwohner und ist damit alles andere als eine große Metropole. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass hier weiter ein Großteil der Technologien der Zukunft entwickelt werden. Die Stadt pulsiert, junge Menschen von überall aus der Welt sitzen mit ihren Notebooks in den Parks und Cafés und arbeiten an ihrer Idee für eine bessere Zukunft.
So wenig Schlechtes ich über Palo Alto sagen kann, so wenig habe ich mich hier zu Hause gefühlt. Der ganze „High Tech Wahnsinn" fasziniert mich zwar, gleichzeitig interessiere ich mich deutlich mehr für Menschen und ihre Lebensgeschichten. Auch die große Zahl von extrem wohlhabenden Menschen in Palo Alto hat mir weniger gefallen, denn auf die Dauer konnte ich wenig mit diesem Lifestyle der Superlative anfangen. Es war nicht das Leben, das zu mir passt, das mich ausfüllt und zufrieden und glücklich macht.
Führst du ein Leben, das zu dir passt?
Führst du ein Leben, das zu dir passt? Hast du den Mut, tief in dein Inneres zu hören und dein Leben nach deinen Wünschen und Bedürfnissen auszurichten? Wie steht es um deine Beziehung zu dir selbst und welche Rolle spielen die Erwartungshaltungen anderer in deinem Leben? Wichtige Fragen, die oft von den vielen alltäglichen Dingen und den Meinungen anderer überdeckt werden. Über diese Fragen habe ich in den letzten Monaten viel nachgedacht. Immer dann, wenn ich mich unwohl fühlte und den Eindruck hatte, dass wichtige Elemente meines Lebensplans nicht wirklich funktionieren.
Welcome zu Redwood City
In meinem Fall war diese Änderung mit einem Umzug in eine neue Stadt und in ein neues Haus verbunden. Redwood City liegt etwa 20 Kilometer nördlich von Palo Alto. Neben ganz rationalen Dingen wie den täglichen Fahrtzeiten zur Schule unserer Kinder oder zur Arbeit war es für mich wichtig einen Ort zu finden, an dem ich mich wohl fühle und an dem ich mehr „normales Leben" und Menschen in normalen Lebensbezügen begegnen kann. Auch der kurze Weg zu Pazifikküste und die Wälder mit den gigantischen Redwood Bäumen war mir wichtig. Die Riesenbäume berühren mich und ich liebe ihre Gegenwart.
Mein Kinderwunschweg führte zu mir selbst und meinen Kindern
Vielleicht fragst du dich, was dies nun alles mit dem Thema Kinderwunsch zu tun hat. Ich persönlich glaube, eine ganze Menge. Ohne die Kinderwunschzeit (und andere schicksalshafte Ereignisse in meinem Leben) hätte ich den Schritt nach Kalifornien vermutlich nicht gewagt. Denn seit meiner Kinderwunschzeit weiß ich, wie wichtig es ist, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche wahrzunehmen und immer wieder zu prüfen, ob man aktuell wirklich glücklich ist oder ob es an der Zeit ist, Schritte der Veränderung mutig anzugehen.
Wenn sich eine Schwangerschaft nicht einstellt, dann bleiben nur sehr eingeschränkte Wege, um dies zu ändern. Neben allen Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin und Homöopathie braucht es nicht selten unendlich viel Geduld und Glück und so manches Paar bleibt leider auch kinderlos. Ich habe in dieser Zeit für mich entschieden, mein Glück nicht nur von der Gründung einer Familie abhängig zu machen, sondern gleichzeitig auch andere Wege zu mehr Zufriedenheit und einem Leben im Einklang mit mir selbst zu gehen.
Wenn ein Weg für dich aus welchen Gründen auch immer gerade versperrt ist, dann verharre bitte nicht und versuche diesen Weg mit allen Mitteln zu erwingen. Mein Tipp im Rückblick ist es vielmehr zu versuchen, den Blick zu weiten und andere Optionen und Wege auszuprobieren. Dies gilt sowohl für die Gründung einer Familie als auch die Umsetzung anderer Lebensziele.
Bei mir hat diese Blickerweiterung dazu geführt, ein neues und anderes Leben in den USA zu wagen und jetzt nach 2 Jahren dieses zu bewerten und wieder neue Wege auszuprobieren. Sicherlich ist dies mein ganz individueller Weg, trotzdem kann ich dir sagen, dass es selten nur einen einzigen Weg im Leben gibt. Deshalb nimm deine Optionen wahr, probiere aus, trau dich!
Herzliche Grüße
Silke