Heute veröffentlicht die SZ einen Beitrag zur Therapie über Skype. Im Untertitel wird schon deutlich, dass es mit der Online-Therapie nicht so einfach ist: “In Ausnahmefällen halten Psychotherapeuten den elektronischen Kontakt mit Patienten für sinnvoll”
Und eine Kontakt ist wirklich etwas anderes als eine Psychotherapie.
Natürlich findet der Kontakt zwischen Patient* und Therapeut* wie jede andere Kommunikation immer auch elektronisch, also per Mail, statt.
Aber ein Kontakt allein kann helfen, ist aber noch keine Therapie.
In der Therapie geht es nicht nur um Ratschläge, Unterstützung und Handlungsempfehlungen.
V.a. in psychoanalytisch begründeten Therapieverfahren werden viele emotionale Konflikte und Probleme hinter der Symptomatik erst im Kontakt und in der Beziehung zum Therapeuten* deutlich. Oft waren diese Konflikte den Betroffenen vorher unbewußt.
Damit dass möglich ist, muss aber auch ein therapeutischer Raum, Ruhe, Zeit für Pausen und zum nachdenken sein.
Und es gibt Gründe dafür, dass eine Therapie mit bestimmten Regeln stattfindet, mit festen Zeiten , Neutralität des Therapeuten* und Abstinenz.
Der Therapeut* muss auch die Möglichkeit haben, die non-verbalen Signale der Patienten (Körperhaltung, Auftreten, Bewegungen, Blickkontakt usw,.) wahrzunehmen und in der Therapie zu bersprechen.
All das ist in einer Online-Therapie nur eingeschränkt oder gar nicht möglich.
Und es ist sicher kein Zufall, dass es sich bei der Therapie im o.g. SZ Artikel eigentlich eine Krisenintervention handelt, bei der sich der Therapeut und der Patient aus einer Face To Face Therapie kannten.
Dewegen stimmt die Zwischenüberschrift im Artikel: In der Psychotherapie sind “Online-Angebote keine Alternative zum persönlichen Kontakt“.
* es sind immer beide Geschlechter gemeint