Wie sinnvoll ist glutenfreie Kosmetik?

Allergiker sind zuweilen sehr verunsichert, welche kosmetischen Produkte sie verwenden und von welchen sie lieber die Finger lassen sollten. Bei der  Frage, wie gefährlich Gluten in Kosmetik für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit ist, sind wir auf zwei Experten-Meinungen gestoßen, die weiterhelfen können. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass von Produkten mit Glutenbestandteilen, die ausschließlich der äußerlichen Anwendung dienen, keine Gefahr ausgeht. Achtsamkeit ist allerdings bei Mund- und Zahnpflegemitteln sowie bei Kinderkosmetik geboten, die unter Umständen verschuckt wird.

 

Sabine Kästner, Beauty- und Naturkosmetikexpertin bei Lavera:

„Gluten in Nahrungsmitteln ist nicht vergleichbar mit Gluten-Bestandteilen in der Kosmetik – die Reaktionen des menschlichen Organismus sind völlig unterschiedlich. So kann Lakritze zum Beispiel bei einigen zu höherem Bluthochdruck führen, als Süßholzwurzel in Kosmetika agiert der Naturwirkstoff hautberuhigend und entzündungshemmend. Glutenfreie Produkte werden besonders von Menschen mit Allergien gesucht. Wir erhalten bei dem Lavera Beratungsteam immer wieder Anfragen, ob Natur-Wirkstoffe, die aus z.B. Weizen gewonnen werden, ein Allgergiepotenzial mit sich bringen. Wir setzen zum Beispiel Weizenproteine bei der Lavera Apfel- und Ringelblumenspülung oder Traubenkur ein, um die Haarstruktur zu stärken. Allergische Reaktionen sind uns nicht bekannt oder gemeldet und eher unwahrscheinlich, weil die Auszüge völlig anders beschaffen sind und in dem Sinne nicht vom menschlichen Organismus aufgenommen werden.“

Dr. Michaela Arens-Corell, Leiterin der medizinisch-wissenschaftlichen Abteilung der Sebapharma GmbH & Co KG:

„Relevant ist das nur für Menschen, die an Zöliakie, einer entzündlichen Darmerkrankung durch Gluten-Unverträglichkeit leiden. Die deutsche Zöliakiegesellschaft vertritt nach eingehender Beratung durch Fachärzte folgende Ansicht, dass „Präparate zur rein äußerlichen Anwendung (z. B. Cremes, Salben, Shampoos, Duschgel, Make-up etc.) haben keine schädigende Wirkung bei Zöliakie.“ Problematisch sind aus Sicht der Gesellschaft nur glutenhaltige Mund- und Zahnpflegemittel und solche, die durch Verschlucken in den Magen-Darm-Trakt gelangen könnten (z. B. Zahncremes, Lippenpflegeprodukte, Kinderprodukte wie Badeschaum und Bademalfarben). Allergologen bestätigen, dass kein Fall einer entzündlichen Darmreaktion bei Zöliakiepatienten nach Hautkontakt mit glutenhaltigen Kosmetika bekannt ist.“

Text: beautypress.de

Foto: Elisabeth Romahn/pixelio.de

 


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