Nach den Grundlagen zur Kreuzfahrt in Teil 1 und dem typischen Seetag auf einem Kreuzfahrtschiff in Teil 2 geht es nun im Teil 3 um das eigentliche Ziel einer jeden Kreuzfahrt:
Der Landgang!
Jede Kreuzfahrt ist je nach Route ein Citytrip mit bis zu acht Reisezielen pro Woche am Stück. All diese, mehr oder weniger interessanten Destinationen, erreicht man über Nacht, quasi im Schlaf, in seinem schwimmenden Hotel. Manchmal geht es schon recht früh an Land, manchmal erst etwas später, aber in der Regel ist es eigentlich immer viel zu wenig Zeit. Doch genau dieses Art ein Reiseziel nur kurz zu beschnuppern reizt viele typische Kreuzfahrer. Interessante Destinationen im Mittelmeer, im Atlantik, an Nord- und Ostsee, in der Karibik, im Orient, in Asien, in der Südsee oder gar in der Arktis oder Antarktis einfach nur einen Tag lang anschauen und dann für einen späteren, längeren Urlaub vormerken – oder ganz von der Liste streichen. Mit einem Rundum-Sorglos-Paket an Bord eines Kreuzfahrschiffes ist man als Passagier bestens aufgehoben und versorgt.
Das Kreuzfahrtschiff MSC Sinfonia auf Reede im Geirangerfjord, Norwegen.
Wie sieht ein typischer Tag auf Kreuzfahrt bei Landgang aus?
Während der Passagier in der Regel noch gemütlich frühstückt hat der Kapitän mit seiner Crew meist großen Stress, denn er muss mit seinem oft mehr als 300 Meter langen Kreuzfahrtschiff in einem Hafen anlegen. Natürlich kann man dabei auch zuschauen und seinen Kaffee draußen auf dem Pooldeck trinken, das bleibt jedem Gast selbst überlassen.
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Kleiner Tipp: Nicht verpassen sollte man auf jeden Fall die beeindruckende Fahrt in einem norwegischen Fjord oder etwa nach Kotor in Montenegro. Hier genießt man am Besten auf dem eigenen Balkon oder auf dem obersten Deck die Aussicht. Dafür lohnt es sich auch mal den Wecker etwas früher stellen.
Was passiert wenn das Kreuzfahrtschiff nicht im Hafen anlegt?
Die zweite, für den Kapitän etwas entspanntere, aber für den Kreuzfahrtpassagier wesentlich abenteuerlichere Option, ist das Ankern in der Bucht vor einer Stadt. Das passiert wenn der Hafen zu klein oder zu überlaufen ist, oder es wie etwa auf Santorini in Griechenland einfach nicht anders geht. Dann wird der der Passagier mit einem Tenderboot an Land und wieder zurück gebracht. Meist sind es die Rettungsboote des Kreuzfahrtschiffes, in manchen Häfen dieser Welt ist es jedoch Vorschrift, dass lokale Tenderboote die Passagiere befördern, was für ein gesichertes Einkommen der Bevölkerung sorgt.
Rettungsboot / Tenderboot der AIDAvita an der Cote d’Azur in Frankreich.
Wie komme ich von Bord?
Wichtig ist nur zu wissen: Sobald das Kreuzfahrtschiff dann endlich fest angetaut im Hafen oder auf Reede liegt geht die große Drängelei auch schon los. Jeder will schnellst möglich von Bord gehen um möglichst viel Zeit an Land zu verbringen, selbst bei Regen.
Dabei wird jeder Passagier von der Security einzeln ausgecheckt, was viel Zeit in Anspruch nimmt, aber wichtig ist um später auch wieder zu wissen wer noch nicht vom Landgang zurück ist wenn das Kreuzfahrtschiff wieder ablegen will.
Relativ günstige Reedereien, wie Costa oder MSC, sparen hier gerne beim Personal und damit auch bei den Ausgängen. Und so drängen sich dann je nach Schiffsgröße einige Tausend Touristen durch ein winziges Nadelöhr in die Freiheit.
Vorsicht: Die direkt bei der Reederei gebuchten Ausflüge haben Vorfahrt, man erkennt sie bestens an den ganz wichtigen bunten Aufklebern auf Jacke oder T-Shirt.
Was erwartet mich auf einem von der Kreuzfahrtreederei gebuchten Ausflug?
Im Hafen warten sie dann auch bereits, die Ausflugsbusse für die Ausflügler. Je nach Liegedauer des Kreuzfahrschiffes und dem gebuchtem Ausflugspaket ist man zwischen zwei und zehn Stunden unterwegs. Manche Schiffe liegen auch “Overnight”, also über Nacht, das hängt wiederum von der Route und dem Fahrgebiet, sowie einem eventuellen Thema der Kreuzfahrt ab.
Das Angebot ist riesig und man versucht für jeden Geschmack das passende anzubieten um damit dem Passagier auch den letzten Cent aus der Tasche zu ziehen. Ein paar typische Beispiele sind:
– Sehenswürdigkeiten abklappern mit Panoramarundfahrten im Bus
– Besuch besonderer, antiker Ausgrabungsstätten, etwa bei den Maya in Mittelamerika
– Fahrten zu einsamen Buchten und Stränden, gerne auch mit einem kleinen Boot
– Besuch diverser Action-Highlights wie etwa Zip-Line oder Kanu fahren
– Kennenlernen von Kultur, Land und Leuten
Dabei ist es auch ganz egal ob die Reederei amerikanisch ist, wie etwa bei Royal Caribbean, Carnival Cruise Lines oder der Norwegian Cruise Line, oder deutsch – die Ausflugsangebote ähneln sich sehr und werden auch ähnlich routiniert abgearbeitet.
Mit im Bus oder auf dem Boot sind immer lokale Guides die zumindest Englisch sprechen, oder aber bei TUI Mein Schiff und AIDA auch Tourguides vom Kreuzfahrtschiff, die des Deutschen mächtig sind. Gerne mit eingebaut wird übrigens immer ein wenig Freizeit zum Bummeln und Shoppen um den Ausflug abzurunden.
Für spezielle Sportarten wie Tauchen, Golf oder Radfahren gibt es auf vielen Schiffen gesonderte Ausflüge mit eigens dafür ausgebildeten Guides. Diese stellen auch das notwendige Equipment zur Verfügung.
Kreuzfahrtausflug mit dem Mountainbike zur Nordküste von Madeira.
Was passiert beim Landgang auf eigene Faust?
Oft bekommt man mit etwas Vorplanung über das Internet einen gleichwertigen Ausflug locker zur Hälfte des Preises eines Ausflugspaketes seitens der Reederei. Indem man direkt bei lokalen Anbietern vorab über das Internet bucht spart man sich eine Menge Nerven und Geld. Selbst einfache Taxifahrer am Hafen haben sich mittlerweile auf solche Touren spezialisiert und mit denen ist man individuell oft besser dran, als Teil der Herde in einem viel zu kühl temperierten Bus.
Generell gilt beim Landgang die simple Faustregel:
Je kleiner die Gruppe, desto größer der Spaß!
Der Landgang auf eigene Faust bietet sich vor allem in Häfen in großen Metropolen am Mittelmeer an, da man dort meist gleich mittendrin ist im Geschehen. Schnell an den nervigen Touranbietern im Hafen vorbei und ab in die Altstadt, wie etwa in Lissabon, Barcelona oder Venedig.
Cunard Lines Queen Victoria im Hafen von Lissabon, Portugal.
Etwas mehr Planung braucht es bei abgelegenen Zielen, etwa in der Karibik oder in den Gewässern rund um Hawaii. Die Kreuzfahrtschiffe sind oft zu groß für einen zentral gelegenen Kreuzfahrthafen oder es gibt schlicht keinen solchen. Wer sich dann zu Fuß im Gewerbegebiet einer solchen karibischen Hafenstadt rumtreibt hat nicht wirklich viel Spaß. Was hier allerdings oft bequem zu Fuß erreichbar ist, ist der nächste Strand mit herrlich warmem Wasser.
Hilfreich sind hier kleine Reiseführer für jedes der Ziele auf der Kreuzfahrt. Oft sind bereits alle touristischen Highlights für den typischen kurzen Aufenthalt beim Landgang gesondert zusammengestellt. Auch spezielle Reiseführer für Kreuzfahrten sind bereits erhältlich:
Bitte immer daran denken, dass die Kreuzfahrtschiffe berechtigterweise an jeder Ecke versuchen zusätzlichen Umsatz zu generieren. Das Schiff legt beispielsweise in solch riesigen Häfen wie Marseille möglichst weit vom Zentrum entfernt an. Der einfache Shuttlebus von der Reederei für die Fahrt vom Liegeplatz zur gut fünf Kilometer entfernten Altstadt ist viel zu teuer. Auf das kostenlose Shuttle der Stadt wird da natürlich nicht hingewiesen…
Die meistbesuchte Baustelle der Welt: Die Sagrada Familia in Barcelona, Spanien.
(Wer hier ohne ein Online-Ticket kommt wartet locker mal eine Stunde an der Kasse und
eine weitere Stunde nur um eingelassen zu werden. Für einen Landgang undenkbar.)
Wichtig für jeden Landgang während einer Kreuzfahrt ist generell sich immer vorab gut zu informieren. Das Internet bietet mit unabhängigen Reise- und Kreuzfahrtblogs, offenen Foren und Facebook-Gruppen viele Möglichkeiten sich individuell zu informieren.
Was sollte ich vor einem Landgang auf eigene Faust wissen?
– Wo genau liegt das Kreuzfahrtschiff?
– Komme ich gut vom Hafen in die Altstadt?
– Brauche ich ein extra Shuttle oder wird ein kostenloses gestellt?
– Wie ist die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln?
– Wie lange liegt das Kreuzfahrtschiff im Hafen oder auf Reede?
– Sollte ich vorab irgendwelche Eintrittskarten im Internet kaufen?
– Lohnt sich ein Ausflug über die Reederei?
Natürlich sind all diese Punkte über einen von der Reederei gebuchten Ausflug abgedeckt, aber man ist auch zeitlich sehr an den Ablauf gebunden.
Bei Kreuzfahrten in entlegenere Gebiete, wie etwa mit den Hurtigruten oder einem anderen Anbieter in die Arktis oder Antarktis ist man jedoch auf die Ausflugsangebote der Reedereien angewiesen.
Wann sollte ich spätestens vom Landgang zurück an Bord sein?
Die Uhrzeiten für die späteste Rückkehr vom Landgang auf das Kreuzfahrtschiff ist an der Gangway ebenso deutlich ausgeschrieben wie in der täglichen Schiffszeiten. Sich daran zu halten ist oberste Pflicht, denn der Kapitän wartet nicht auf Nachzügler, es sei denn es handelt sich um einen Ausflug vom Schiff. Diese garantieren eine Mitnahme auch bei Verspätung. Alle anderen zurückgebliebenen Passagiere müssen auf eigene Kosten nachreisen. Liegegebühren im Hafen und auf Reede sind teuer, ebenso wie Schiffsdiesel. Das Kreuzfahrtschiff hat außerdem seinen Fahrplan einzuhalten…
Was ist wenn ich nicht an Land gehen und auf dem Kreuzfahrtschiff bleiben will?
Es ist keine Schande wenn der ein oder andere Hafen einmal nicht wirklich interessiert. Man stelle sich vor das ganze riesige Kreuzfahrtschiff fast alleine für sich zu haben! Es ist keine Liegenreservierung am Pool notwendig, Termine beim Friseur oder für eine Wellness-Anwendung sind ganz einfach zu ergattern und am Buffet beim Mittagessen muss man sich nicht groß anstellen.
Kleiner Tipp noch am Rande: Wenn das Kreuzfahrtschiff wirklich mitten in der Stadt anlegt, kann man sich getrost überteuerte Restaurants an Land sparen und nur kurz zum Mittagessen an Bord gehen. Sehr entspannt und vor allem im Preis inbegriffen!
Immer schön dran denken: Man halt Vollpension gebucht und bezahlt!
“Manchmal will man einfach nur weg…”
(Diesen Spruch mit dem herrlichen Sonnenaufgang bei Cozumel
in Mexiko kann man einfach anklicken und downloaden!)
Ei ei ei, schon wieder so viele Worte in einem Beitrag. Da muss der typische Abend auf Kreuzfahrt nun in Teil vier der Reihe beschrieben werden.
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Disclaimer: Dieser Beitrag wurde in keiner Form gesponsert und entspringt den Erfahrungswerten von mittlerweile mehr als 25 Kreuzfahrten mit unterschiedlichen Reedereien weltweit – sowohl als Passagier, als auch als Crewmitglied.