Immer wieder erstaunt mich anhand welcher seltsamen Suchanfragen meine Leser auf meinem kleinen Reise- und Kreuzfahrtblog landen. Oft geht es nur um schöne Bilder von meinen Reisen und Kreuzfahrten weltweit, manchmal um Ausflugstipps oder Landgänge, doch ab und an ist mal eine richtig gute Frage dabei. Dank WordPress kann ich manche Suchparameter bei Google und Co. ganz gut auswerten und einige Fragen aus den letzten Monaten sind durchaus einen ganzen Blogartikel wert.
Meist gelesener Artikel ist übrigens nach wie vor mit großem Abstand http://fernwehblog.net/kreuzfahrt-11-tipps-fuer-anfaenger/, was ein weiterer guter Grund für den nun folgenden Beitrag ist.
Beginnen möchte ich heute mit der grandiosen Frage:
“Wie sieht ein typischer Tag auf Kreuzfahrt aus?”
Jeder altgediente Kreuzfahrer wird jetzt darüber schmunzeln, aber man stelle sich vor, es gibt tatsächlich viele Menschen, die sich so eine Kreuzfahrt noch nie geleistet haben. Dank des boomenden Angebotes, der sinkenden Preise und zuletzt wegen der wachsenden Terrorgefahr in den typischen Urlaubsländern denken viele Urlauber ernsthaft darüber nach, ihren nächsten Urlaub auf See zu verbringen.
Daher will ich in meinem Kreuzfahrtblog sehr gerne die unterschiedlichen Möglichkeiten eines typischen Tagesablaufs auf Kreuzfahrt einmal genauer unter die Lupe nehmen und möglichst realistisch beschreiben. Dafür lasse ich die lästigen, aber notwendigen Prozedere des Ein- und Ausschiffens einfach weg und starte gleich am ersten Morgen einer Seereise.
Allerdings komme ich nicht umhin vorab ein wenig Grundlagenwissen zum Thema Kreuzfahrt zu vermitteln, um den Einstieg für Kreuzfahrtneulinge etwas einfacher zu gestalten. Das wird wohl auch dafür sorgen, dass die Antwort auf die Leserfrage detailliert in einem mehrteiligen Blogartikel beantwortet wird. Man möge es mir nachsehen…
Cunard Lines Kreuzfahrtschiff Queen Victoria vor Santorin im Mittelmeer.
Was ist ein Kreuzfahrtschiff?
Ein typisches großes Kreuzfahrtschiff, ganz egal ob von AIDA, TUI Mein Schiff, MSC, Costa, NCL, Royal Caribbean, Carnival Cruises, Princess Cruises, Cunard Line, Hapag-Lloyd oder Star Clippers, ist im Prinzip nichts anderes als ein großes, schwimmendes Clubhotel. Je nach Preislage variieren natürlich wie an Land die “Sterne”, also die Austattung der Kabinen, die Qualität des Service, der Verpflegung und der allabendlichen Unterhaltung an Bord. All das hängt natürlich auch von der Größe eines Schiffes ab. Diese variiert von ein paar hundert Passagieren bis hin zu mehr als 6000, zuzüglich 2000 Crewmitgliedern. Ich persönlich habe mich immer auf den kleineren Schiffen mit weniger als 2000 Passagieren wohler gefühlt, aber das ist Geschmackssache.
Neben den unterschiedlichen Restaurants und Bars gibt es meist ebenso ein Theater, eine Disco, ein Casino, mindestens einen Swimmingpool und sogar eine bordeigene Wäscherei.
Zusätzlich hat jedes Kreuzfahrtschiff eine gut ausgerüstete Krankenstation, ein richtiges Bordhospital, was sowohl für Hypochonder als auch für chronisch kranke Menschen eine gewisse Sicherheit auf Reisen bietet.
Nebenan zu sehen: Der Eingang zum Medical Center auf dem Kreuzfahrtschiff MSC Preziosa – rund um die Uhr mit zwei Ärzten besetzt.
Wenn man so will ist ein Kreuzfahrtschiff eine kleine, autarke, schwimmende Stadt.
Was ist eine Kreuzfahrt?
Die Reise an sich ist das Ziel jeder Kreuzfahrt. Ich persönlich umschreibe es daher immer als eine mehrteilige Städtereise, denn in einer Woche auf See werden bis zu sieben interessante Destinationen angelaufen. Man schwimmt quasi im Schlaf von Stadt zu Stadt und wird dabei an Bord so gut es eben geht verpflegt und unterhalten. Ein ganz besonderer Reiz liegt für manche einfach darin, auf dem Meer zu reisen. Das entschleunigt und bringt auf andere Gedanken.
In der Regel verläuft die Kreuzfahrtroute jedoch so, dass pro Woche ein oder zwei Seetage ohne Landgang dabei sind. Ausnahmen bilden lediglich Reedereien wie MSC, die versuchen jeden Tag eine interessante Destination anzulaufen oder Verlegungs-Kreuzfahrten, also wenn das Kreuzfahrtschiff von sommerlichen in das winterliche Kreuzfahrtgebiet verlegt wird. Letztere sind nicht unbedingt etwas für Kreuzfahrtneulinge, da man auf so manchem Hochseeschiff bei einer Transozean-Kreuzfahrt sechs Tage mit Dauerbespassung durch das Animationsteam über sich ergehen lassen muss – wenn man denn mit allen anderen Sonnenhungrigen auf dem Pooldeck verweilen möchte. Außerdem wird in dieser Zeit kein Hafen angelaufen, egal wie schlecht das Wetter und wie hoch die damit verbundenen Wellen auf hoher See sind, es geht einfach nicht.
Pooldeck an Bord der NCL Pride of America vor Oahu, Hawaii.
Sinn und Zweck solcher Seetage ist übrigens keinesfalls nur, dass der Kreuzfahrtpassagier sich vom anstrengenden Landgang erholen und die ach so gute Meeresluft genießen kann. Weit gefehlt, es ist vielmehr so, dass man gezwungen wird an Bord zu konsumieren – vorzugsweise all das, was man selbst zusätzlich zur gebuchten Vollpension bezahlen muss. Dazu zählen die kalte Cola, das frisch gezapfte Bier und cremig-süßen Cocktails genauso wie ein leckeres Eis, frische Crepes mit Nutella oder der Besuch im bordeigenen Wellnessbereich. Mit allerlei Veranstaltungen rund um die Verkaufsförderung wird der Passagier zum Geldausgeben verlockt, was dank einer Bordkarte anstelle von Bargeld erst einmal mehr als einfach ist. Auf diese ganz speziellen Seetage gehe ich im Folgebeitrag noch genauer ein.
Wie ist das Essen und Trinken auf einem Kreuzfahrtschiff?
Essen ist mit Abstand das Wichtigste auf einer Kreuzfahrt und deshalb kann man meist rund um die Uhr und auch in verschiedensten Qualitätsstufen – sehr gerne gegen Aufpreis, versteht sich. Ein normaler Passagier auf Kreuzfahrt nimmt jedoch erst einmal die zwangsweise mitgebuchte Vollpension in Anspruch, denn wohin soll er auf Hoher See auch sonst zum Essen gehen? Eigene Verpflegung ist aus Hygienegründen an Bord verboten, es sei denn Sie sind aus medizinischen Gründen darauf angewiesen oder reisen mit Baby.
Zusätzlich wird bei Reedereien wie AIDA, TUI Mein Schiff, MSC oder Costa mit Nachdruck sehr viel Wert darauf gelegt vorab ein sogenanntes Getränkepaket zu verkaufen.
Das geht von ein paar Flaschen Wasser für die Kabine über Kaffeespezialitäten und Softdrinks bis hin zu Bier und Wein – wobei das natürlich nicht den vom schiffseigenen Sommelier zum Abendessen empfohlenen Wein beinhaltet. Aber starten wir erst einmal ohne Alkohol in den Morgen…
Was gibt es zum Frühstück auf einem Kreuzfahrtschiff?
Das Frühstück auf dem Kreuzfahrtschiff beginnt meist mit dem Early Bird ganz früh – je nach Schiff und Route – zwischen 5:00 und 6:00 Uhr mit Kaffee, Tee und ein paar Kleinigkeiten am Frühstücksbuffet für die notorischen Frühaufsteher und Bettflüchtlinge. Etwas später wird dann schon wesentlich mehr serviert, typisch interkontinental mit einer reichhaltigen Auswahl an Eierspeisen, Speck, Wurst, Käse, frisch an Bord gebackenen Teigwaren, Pancakes, Waffeln, Milchprodukten, Säften, Marmelade, frischem Obst und Gemüse und so ziemlich allem was das Herz sonst noch so begehrt.
Kreuzfahrtblogger Daniel Dorfer beim Frühstück
auf dem Kreuzfahrtschiff AIDAaura in der Karibik.
Wer mag kann sich das Frühstück auch gegen einen kleinen Aufpreis auf die Kabine bringen lassen, was bei einer Balkonkabine wesentlich erholsamer ist, als die Schlacht am Buffet. Gerade wenn das Kreuzfahrtschiff etwas früher in einem Hafen anlegt herrscht dichtes Gedrängel, denn man will auf jeden Fall pünktlich zu seinem teuer gebuchten Ausflug kommen oder einfach nur schnellstmöglich an Land gehen.
Auch hier gibt es für betuchte Passagiere ein eigenes “A la Carte Restaurant” für das etwas exklusivere Frühstück – Luxus pur!
Für Sportler gibt auf fast allen Schiffen die Möglichkeit sich die überflüssig angefressenen Kalorien im Fitnessstudio oder beim Laufen an Deck abzustrampeln.
Lavazza Kaffeebar auf dem Kreuzfahrtschiff MSC Sinfonia.
Für Genießer hingegen steht dann ein leckerer, frisch aufgebrühter Cappuccino an der Kaffeebar auf dem Tagesplan, denn gerade auf den etwas preisgünstigeren Schiffen ist es ebenso wie in einem Drei-Sterne-Hotel an Land: Die starke, schwarze Plörre macht wach, schmeckt aber nicht wirklich gut…
Da hier bereits die magische Schallgrenze von 1200 Wörtern überschritten wurde, bitte ich um Verständnis, dass die Fortsetzung erst in einer Woche folgt…
Übrigens: Trotz all der bisher auch negativen Punkte in diesem Blogbeitrag macht die erste Kreuzfahrt oft schon süchtig nach Meer – Ich gehöre auf ein Kreuzfahrtschiff!
(Den schönen Spruch samt Sonnenuntergang einfach anklicken und downloaden!)
Disclaimer: Dieser Beitrag wurde in keiner Form gesponsert und entspringt den Erfahrungswerten von mehr als 25 Kreuzfahrten mit unterschiedlichen Reedereien – sowohl als Passagier, als auch als Crewmitglied.