Die Verbraucherschutzorganisation DECO hat jetzt darauf hingewiesen, dass der Verdacht auf mögliche Risiken gegen vier in den Vereinigten Staaten vertriebene Sonnenschutzmittel besteht. Als Inhaltsstoffe wurden Butylmethoxydibenzoylmethan (auch Avobenzon genannt), Benzophenon-3 (oder Oxybenzon), Octocrylen und Terephthalylidendicamphersulfonsäure (oder Ecamsule) analysiert.
Wirkstoffe der Sonnenschutzmittel können unter die Haut gehen
Laut den US-Forschern wurden die vier analysierten Protektoren wie empfohlen auf die Haut aufgetragen (alle zwei Stunden, in einer Stärke von zwei Milligramm pro Quadratzentimeter). Schon nach dem ersten Tag der Anwendung gab es Absorption der Wirkstoffe und es stellten sich höhere Blutkonzentrationen ein, als diese von der Organisation FDA selbst empfohlen werden.
„Nach Tests an Sonnenschutzmitteln, die wir in den vergangenen Jahren durchgeführt haben, ist einer der in der US-Studie erwähnten Sonnenschutz-Wirkstoffe, Benzophenon-3, in den in Portugal verkauften Produkten gar nicht enthalten", stellen die DECO-Fachleute zunächst fest.
Sie weisen darauf hin, dass in der FDA-Studie sowohl chemische (bzw. organische) als auch anorganische (mineralische) Filter getestet wurden. Sie gelten im Prinzip weltweit als sicher für den Menschen. „Nur Benzophenon-3, dessen Anwesenheit wir in unseren eigenen jüngsten Sonnenschutzmittel-Tests nicht feststellten, hat einige Zweifel an seiner Sicherheit geweckt", hebt das portugiesische Pendant zur deutschen Stiftung Warentest hervor. Insbesondere die mögliche Wirkung als so genannter endokriner Disruptor werde kritisch hinterfragt.
Sonnenschutzmittel mit Mineralfiltern gelten als hochverträglich und reaktionsfrei
Titandioxid und Zinkoxid hingegen sind laut Angaben der Lissaboner Fachleute „hochverträgliche, reaktionsfreie Mineralfilter". Sie werden daher vorzugsweise in Kinderprodukten eingesetzt. Die einzigen Sicherheitsfragen stellen sich in Bezug auf die Verwendung von Nanopartikeln und die Gefahr der Inhalation. Deshalb sollten sie nicht in Sonnenschutz-Sprays zum Einsatz kommen.
„Die Daten aus der FDA-Studie sind wichtig und zeigen die Notwendigkeit, die gesundheitliche Sicherheit von Wirkstoffen, die in Sonnenschutzmitteln verwendet werden, weiter zu untersuchen", betonen die portugiesischen Verbraucherschützer. Dennoch hat die Untersuchung für sie lediglich eingeschränkte Aussagekraft. Hier sind die wichtigsten drei Gründe:
- Die Untersuchung wurde mit einer geringen Anzahl Freiwilliger durchgeführt - jedes Produkt ist nur bei sechs Teilnehmern getestet worden
- Die Einsatzbedingungen in der Studie unterscheiden sich von denen in der Praxis: Die Tests wurden innerhalb geschlossener Räume und ohne Einwirkung von Feuchtigkeit und Hitze vorgenommen. Das kann die Absorptionsrate der Haut verändern
- Nicht berücksichtigt wurde der verringernde Effekt auf den Schutzfilm durch Baden, Schwitzen und Reinigen der Haut mit einem Handtuch.
Sonnenschutz-Mittel: Vorteile größer als mögliche Risiken
Zudem, so DECO, weise die US-Gesundheitsbehörde FDA selbst darauf hin, dass die Grenzwert-Überschreitung der im Blut gemessenen Wirkstoffmengen nicht bedeutet, dass die Inhaltsstoffe unsicher sind. Und die Ergebnisse deuteten laut den FDA-Experten auch nicht darauf hin, dass Einzelpersonen die Verwendung der Sonnenschutzmittel vermeiden sollten. Bis auf weiteres sind die Fachleute der portugiesischen Verbraucherschutz-Organisation der Meinung, dass die Vorteile der Verwendung von Sonnenschutzmitteln zur Vermeidung von Verbrennungen, Hautalterung und Hautkrebs nach wie vor größer sind als die möglichen Risiken.
In Europa regelt der Gesetzgeber, welche Art von Protektor-Wirkstoffen in welchen Konzentrationen in Sonnenschutzmitteln verwendet werden dürfen. Sollten Sicherheitsbedenken aufkommen, wird der Wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit (SCCS) der Europäischen Kommission eine Risikobewertung durchführen. Deren Schlussfolgerungen könnten dann gegebenenfalls zu einer Änderung der Gesetzgebung führen, so DECO.
Ein Sonnenschutzmittel hat geringere Wirkung als angegeben
Am Dienstag, 4. Juni, berichtete die portugiesische Verbraucherschutzorganisation, dass das ISDIN Photoprotector Pediatrics Transparent Spray einen Lichtschutzfaktor von über 50 (SPF) anzeige, aber Labortests erneut gezeigt hätten, dass es mit SPF 15 gekennzeichnet werden müsste. Der Hersteller hatte die Ergebnisse eines ersten Tests angezweifelt und für eine Wiederholung plädiert. Diese fand durch die Verbraucherschützer in Portugal, Spanien und Belgien statt. Die Ergebnisse blieben laut DECO gleich. Der Schutz durch das Sonnenschutzmittel ist also nicht - wie beworben - "sehr hoch", sondern "mittel". DECO meldete den Sachverhalt der Aufsichtsbehörde Infarmed. Die portugiesische Generaldirektion Gesundheit empfiehlt für das Land Sonnenschutzmittel mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 30 - unabhängig vom Hauttyp. Bei Kindern sollte ein noch stärker schützendes Mittel eingesetzt werden.
Das sollte man über Sonnenstrahlung wissen!
Sonnenschutzmittel sollen vor UVB- (Ultraviolett B, kürzere Wellenlänge) und UVA- (Ultraviolett A, längere Wellenlänge) Strahlung schützen. Rötung der Haut und Sonnenbrand werden hauptsächlich durch UVB-Strahlung verursacht. Sie ist auch die Hauptursache für Hautkrebs und vorzeitige Hautalterung. Beide Strahlenarten können das Immunsystem beeinflussen.
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