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GTL | 22.5.2014 | Kommentare (0)
Wie sich die Medunis auf Kosten der öffentlichen Spitäler abbürsten
Unter KPJ und so weiter: Das Chaos der Ärzteausbildung http://wp.me/p1kfuX-GQ habe ich bereits im September 2013 darauf hingewiesen, dass für das letzte Jahr der studentischen Ausbildung, eben das KlinischPraktischeJahr nicht im Hörsaal sondern einem wirklichen Spital, keinerlei organisatorische Grundlagen geschaffen wurden. Interne Berechnungen haben ergeben, dass das pro Jahr und Student den Spitalsträgern Kosten von 10.000-12.000 € anfallen.
In den Onlineforen wird augenblicklich polemisiert, dass man eigentlich den jungen Studenten noch was zahlen sollte, weil sie doch im Betrieb "mitarbeiten". Das hat durchaus etwas für sich, wenn man den Vergleich mit "Schwesternschülerinnen" oder "Lehrbuben" heranzieht.
Andererseits benötigt dieser Strom an Studenten eine Organisation, also ein Sekretarit, zusätzliche Spinde und Garderoben und zusätzliche Dienstwäsche. Letztlich haben die Medunis ein ausführliches Lehrzielheft erstellt, von dem sie verlangen, dass nach diesem die Studenten ausgebildet werden sollen.
Mit anderen Worten hat man die Lehre, die eigentlich Aufgabe der Universitäten wäre, für ein ganzes Jahr einfach an das ärztliche Personal der Krankenhäuser ausgelagert.
Abgesehen davon, dass man in einer Zeit der überbordenden Qualitätssicherung, wo wir SOPs für Alles und Jedes verlangen, sich nicht darum kümmert, ob denn die Spitalsärzte auch die erforderlichen didaktischen Fähigkeiten zur Lehre haben, scheint man auch keinen Gedanken daran zu verschwenden, dass die meisten schon jetzt in der Routine ersticken, d.h. selbst bei Wollen und Fähigkeiten zur Lehre, oft nicht die Zeit haben werden, neben Turnusärzten und Assistenzärzten, nun auch die KPJ Studenten anzuleiten.
Die Med-Uni Graz zahlt den steirischen Spitälern übrigens 4500 Euro pro Studierenden im KPJ, die größte Meduni des Landes, die Meduni Wien, will das gratis.
Nachdem der GD-Stv des KAV zuerst auf hart gespielt hat, berichten jetzt die Medien von einem typisch österreichischen Deal, nämlich, dass man heuer ab 1.August einmal loslegt und danach die Finanzverhandlungen führt.
Man glaubt in diesem Land, dass man dem Gesundheitssystem einfach alles aufbürden kann, weil wir uns dort ohnehin nur hochbezahlt langweilen.
Links:
http://derstandard.at/2000001469073/Spitaeler-wollen-Medizin-Praktika-vorfinanzieren
http://derstandard.at/2000001430449/Ausweg-fuer-Medizinpraktika