Ihr Lieben,
heute Nachmittag möchte ich Euch ein Märchen von Hans-Christian Andersen erzählen:
„Das Märchen vom klugen, alten Weisen“
Es war einmal vor vielen Jahren, da lebte im Orient ein alter weiser Mann.
Er hatte eine ganz besondere Gabe: Er konnte Ereignisse voraussehen!
Er verlebte seine Tage damit, den vielen Menschen gute und bereichernde Vorkommnisse vorherzusagen, die traurigen ersparte er sich und ihnen, denn er wollte in den schwierigen Zeiten mit dem bösartigen König niemanden kränken und mutlos machen.
Die Menschen verließen den alten, weisen Mann mit Freude im Herzen, teilweise weinten sie vor Glück und gingen mit Zuversicht und Hoffnung wieder zurück in ihr Zuhause, in ihr Leben und zu ihren Familien und veränderten sich!
Eines Tages bemerkte der König, dass sich im Volk vieles verwandelt hatte. Die Menschen waren fröhlich und hatten viel Erfolg mit ihrer Arbeit und viele waren sehr wohlhabend geworden.
Das erzürnte den König sehr, denn er war leider ein König, der nicht mit Freude durch sein Leben ging, sondern voller Neid und Boshaftigkeit auf sein Volk herabblickte und es gerne hatte, wenn sein Volk hungerte und darbte.
Dann konnte er neue Gesetze erfinden und alle noch ein bisschen abhängiger machen. Er wusste: Arme Menschen sind leicht zu regieren, denn sie müssen sich um ihr tägliches Brot kümmern und haben in der Not keine Zeit, um sich um die wirklich schönen und angenehmen und wichtigen Dinge im Leben zu kümmern, denn die wollte er ganz alleine für sich haben!
Der König hatte nur eines im Sinn, Tag und Nacht grübelte er: Wie könnte er es erreichen, aus den Menschen seines Volkes wieder arme, hilflose Duckmäuser zu machen, die leicht zu regieren waren und auch gerne bereit waren, für ihn, der sich sehr gerne stritt und provozierte, den einen oder anderen Krieg zu führen.
Er beratschlagte sich mit vielen Menschen von nah und fern, hauptsächlich mit gemeinen und boshaften Gestalten, wie er es schaffen könne, sein Volk wieder zu den armen, geknechteten Untertanen zu machen, die sie vormals gewesen waren! Er zahlte sogar Gelder, ließ Versammlungen einberufen und versuchte bei diesen, die Menschen davon zu überzeugen, dass das Böse, was er sah und das ihm sehr gefiel, das einzige Richtige für ihr Leben sei.
Seine Spione mussten die Menschen ausfragen, um zu erfahren, wie sie diese Veränderung in ihrem Leben erreicht hatten!
Nach einer geraumen Zeit fand der König heraus, wer für den Wandel seines Volkes verantwortlich war, nämlich der weise alte Mann, der mit seinen positiven Voraussagen die Menschen ermutigte, sie stark und glücklich machte und ihnen damit den Zauber der eigenen Freiheit schenkte!
Der König beriet sich mit seinen Spionen und gemeinen Ratgebern und sie fanden einen Weg, wie sie den alten Mann aus dem Weg räumen könnten, nämlich mit List und Tücke und unendlicher Gemeinheit!
Ihr Vorschlag an den König war folgender:
Sie würden einen kleinen Spatzen fangen, der König würde ihn in seinen Händen hinter seinem Rücken verstecken und er würde den weisen Mann fragen:
''Weiser Mann, was verberge ich vor Dir hinter meinem Rücken?"
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Da der weise Mann, sehr klug und vorausschauend war, würde er erkennen, dass der König einen Vogel verborgen hinter seinem Rücken in seinen Händen hielt. Dann solle der hinterlistige König fragen: ''Du weiser, alter Mann, von dem so viele sagen, dass Du in die Zukunft schauen kannst, antworte mir auf meine Frage! Sag mir, ob der Vogel lebt oder tot ist?"Zwei Möglichkeiten hatte der schlaue, böse König jetzt in der Hand.
Antwortete der Weise:' 'Er lebt, würde der König den kleinen Spatzen in seiner Hand erdrücken, würde er sagen: ''Er ist tot'', denn würde er den Spatzen fliegen lassen.
Der König ging in die ferne Stadt, auf den Marktplatz, wo er den weisen, alten Mann traf und sprach zu ihm: ''Du weiser, alter Mann, Du hast mein Volk dazu gebracht, nicht mehr so zu leben, wie ich es für richtig fand. Du wirst mir eine Frage beantworten, deren Antwort nur ich wissen kann, wenn Du sie nicht beantworten kannst, musst Du sterben, wenn Du jedoch das Rätsel errätst, lasse ich Dir Dein Leben und mein Volk kann in Zukunft nach seinen eigenen Vorstellungen leben!''
Der weise, alte Mann erschrak zuerst, dann aber sprach er voller Selbstvertrauen zum König:
''Ich kann in die Zukunft schauen und jedem Menschen seine Fragen beantworten, die für ihn wichtig sind! Auch Dein Rätsel kann ich lösen zum Wohle Deines Volkes!"
Der König stellte sich voller Sicherheit, die er durch viele böse Gespräche und gemeine Gedanken in sich fühlte vor den Weisen hin und fragte ihn: ''Was habe ich in meiner Hand verborgen?''
Da antwortete ihm der weise, alte Mann: ''Einen kleinen Spatzen, ein Geschenk GOTTES, hast Du in Deiner Hand!''
Daraufhin erwiderte der böse König, ganz sicher, dass niemand außer ihm selber die Frage beantworten könne: ''Du weiser, alter Mann, von dem so viele sagen, dass Du in die Zukunft schauen kannst, antworte mir auf meine Frage! Sag mir, ob der Vogel lebt oder tot ist?"
Darauf antwortete ihm der alte, weise Mann:'' Ob der Vogel lebt oder tot ist, das liegt ganz allein in Deiner Hand und was Du selbst daraus machst!''
Da merkte der König, dass er verloren hatte und verließ sein Land.
Sein Volk aber lebte von diesem Moment an noch viel glücklicher und in Freuden und liebevoller und reicher als zuvor und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!“
Ihr Lieben,
„Ob der Vogel lebt oder tot ist, das liegt ganz allein in Deiner Hand und was Du selbst daraus machst!“ – das ist der zentrale Satz dieses Märchens.
Übertragen auf unser Leben lautet er:
„Ob Dein Leben fröhlich, glücklich und erfüllt von Liebe verläuft, das liegt ganz allein in Deiner Hand und was Du selbst aus Deinem Leben machst!“
Das fängt in unserem täglichen Alltag an:
Wenn uns im Alltag etwas misslingt, dann können wir sagen:
„Mir geht aber auch immer alles daneben!“ und uns bejammern, wir können aber auch sagen: „Das, was ich gerade getan habe, ist schief gegangen. Ich will schauen, woran es gelegen hat, damit ich den Fehler beim nächsten Mal vermeiden kann.“
Viele Menschen glauben, sie könnten ihre Zukunft positiv gestalten, indem sie sich um ihre Zukunft kümmern und sorgen.
Unsere Sprache ist oft viel klüger als wir!
In den beiden Worten „kümmern“ und „sorgen“ stecken die Worte „Kummer“ und „Sorge“.
Wenn Ihr Euch also um Eure Zukunft „kümmert“ und „sorgt“, was soll dann Anderes dabei herauskommen als Kummer und Sorgen!
Wir können unsere Zukunft nur dann positiv gestalten, wenn wir mit Fröhlichkeit, Hoffnung und Zuversicht an sie herangehen!
Und dann geschieht das Gleiche wie in unserem Märchen. Wenn wir der Zukunft nicht voller Angst entgegenblicken, sondern mutig Schritt für Schritt voranschreiten, dann werden wir auch immer selbstbewusster.
Wenn uns etwas misslingt und wir dieses Misslingen als eine große Chance begreifen, unsere Fähigkeiten verbessern zu können, dann vermeiden wir es, dass wir deprimiert aufgeben und uns für Versager halten, denn dann tritt das ein, was das Sprichwort sagt: „Übung macht den Meister!“ oder übertragen auf das Misslingen: „Je öfter mir etwas misslingt, desto schneller und sicherer werde ich Meister in dem, in dem ich bisher versagt habe."
Deshalb werden wir ja oft auch entmutigt, weil viele Menschen nicht wollen, dass wir selbstbewusster werden, dass wir freier werden, dass wir immer mehr lernen, unseren eigenen Weg zu gehen.
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch von Herzen Mut, Zuversicht und Hoffnung und dass Ihr lernt, an Euch selbst zu glauben, an Eure Fähigkeiten und Talente.
Ich wünsche Euch einen fröhlichen und zuversichtlichen Nachmittag und grüße Euch
herzlich aus Bremen
Euer zuversichtlicher und hoffnungsvoller Werner aus Bremen
Quelle: Karin Heringshausen