Wie reagiert die Branche auf die deutliche Kürzung der PV-Einspeisevergütung?

Von Energystar @energynet

Gestern gingen die ersten Berichte von den neuen Kürzungen bei der Einspeisevergütung für Strom aus Photovoltaik-Anlagen durch die Medien, heute wird der Beschluss offiziell verkündet. Es war eigentlich lange bekannt, aber die Branche ist jetzt in großer Aufruhr – Demonstrationen sind für heute in mehreren Städten geplant.

Was sagen die Vertreter der Photovoltaik-Branche nun zu dem neuen Beschluss der beiden Minister? Ich möchte hier einige Aussagen sammeln aus Presseinfos und Blogs. Aber ich werde auch aktiv Stimmen einsammeln auf der Messe Bautec/ SolarEnergy und diesen Beitrag weiter ergänzen.

Ove Petersen, GP Joule

“Die heute von der Bundesregierung beschlossenen massiven Fördereinschnitte sind eine Kampfansage gegen die gesamte Solarbranche in Deutschland. Freiflächen-Solaranlagen erzeugen die zweitgünstigste erneuerbare Energieform und kommen ohne teuren Netzausbau aus. Deshalb widerspricht es jeglicher wirtschaftlicher und energiepolitischer Logik, den Markt derart aggressiv zu beschneiden. Die vorschnelle Absenkung der Solarförderung verhindert, dass die Ziele der Energiewende erreicht werden. Die Bundesregierung torpediert damit ihre eigene Politik und hat sich mit ihrer Entscheidung dem Druck der großen Energieversorger gebeugt.”

Solista Solar: Jetzt besteht Handlungsbedarf!

Mit dieser geplanten Kürzung stellt sich die Bundesregierung ganz klar gegen die Energiewende mit dem Ziel der dezentralen Stromversorgung durch Erneuerbare Energien. Man setzt weiter auf eine zentrale Energieversorgung durch Großkonzerne und damit auf die Atomindustrie. Die geplanten Kürzungen werden gerade die Großanlagen mit den günstigsten Stromgestehungskosten aus dem Markt drängen. Auch die Netzintegration von Erneuerbaren Energien wird dadurch weiter verhindert, ein Ausbau der deutschen Stromnetze wird unter diesen Voraussetzungen nicht erfolgen.

Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar):

Der BSW zeigte sich angesichts der Gerüchte über die Einigung der Minister – basierend auf den Medienberichten – besorgt. „Zusätzliche Einschnitte in der Größenordnung von 20-30 Prozent sind nicht verkraftbar und werden den Ausbau der Solarenergie ausbremsen. Vor dem Hintergrund der gerade erst beschlossenen Energiewende sind die Kürzungspläne ein Beweis dafür, dass die Regierung es mit dem Umbau auf Erneuerbare Energien nicht ernst meint.“

Karl-Heinz Remmers, Solarpraxis AG

„Man kann nicht mit großer Mehrheit eine Energiewende beschließen, um gleich danach die Wachstumsbranche Solarwirtschaft mit einer Vollbremsung lahmzulegen. Durch dieses Verhalten werden nicht nur die Energiewende, sondern auch Tausende von Arbeitsplätzen aufs Spiel gesetzt“, erklärt Karl-Heinz Remmers, Vorstandsvorsitzender der Solarpraxis AG, empört. „Für viele deutsche Unternehmen haben die Kürzungen auf ihrem Heimatmarkt verheerende Auswirkungen – auch in Bezug auf ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit. Dies betrifft nicht nur bereits angeschlagene, sondern auch bislang noch kerngesunde Firmen“, so Remmers weiter.

Weitere Reaktionen, gesammelt auf der Messe Bautec/ SolarEnergy:

Reinhold Schmitt, Berlin-Energie: “Das ist Marionettentheater, aber keine Politik. Alle Planungen müssen neu gerechnet und geprüft werden, ob sie noch realisiert werden können. Kurzfristig werden vielleicht die Modulpreise ansteigen, durch eine große Nachfrage im März. Langfristig werden die asiatischen Unternehmen von dieser Politik profitieren.”

Für B5 Solar wird die Sonne weiter scheinen, egal was heute Mittag verkündet wird. Es werden vermutlich mehr Module aus Asien gekauft. Die gestiegenen Strompreise machen jetzt schon Investitionen in Batteriespeicher interessant, was künftig vermutlich mehr wird.

Auch bei dem Händler Schoenau wartet man die Pressekonferenz erst mal ab, aber man freut sich schon auf die verstärkte Nachfrage nach Batteriespeicher.