*Gastbeitrag von Felix @ Pedal the Worldt*
Ich bin Felix, 23 Jahre jung, absoluter Sportfreak und bereise die Welt mit meinem Fahrrad. Sport dominierte schon immer mein Leben und der Wunsch einer Weltreise äußerte sich schon ziemlich früh in meinem Leben. Also entschloss ich meine Hobbys zu vereinen und Pedal the World zu starten. Seit Juni bin ich nun unterwegs – mal im Team und mal alleine – und werde vermutlich noch ein weiteres Jahr unterwegs sein. Wenig Planung und viel Flexibilität, denn der Weg ist das Ziel.
Let’s go Felix! >>
Bock mit dem Fahrrad die Welt zu erkunden?
Gut fünft Monate habe ich meine Pedal the World Fahrradreise geplant. Im Nachhinein wird dir aber erst bewusst, dass diese Planungszeit zwar sinnvoll ist, aber keineswegs notwendig.
Mittlerweile bin ich schon länger unterwegs, derzeit in Asien, und habe schon viel gelernt.
Hätte ich den jetzigen Erfahrungsstand vor der Reise gehabt, hätte ich mir meine 7 Sachen zusammengesucht und wäre einfach losgefahren.
Die folgenden ersten drei Punkte halte allerdings selbst ich für unumgänglich!
Hier meine Tipps für deine eigene Radreise (um die Welt)!
Die wichtigen Schritte für die Planung:
1. Besorg dir ein Rad!
Welches Rad du genau brauchst hängt völlig von deiner Route ab.
Grundsätzlich ist es ziemlich egal, mit welchem Rad man aufbricht, vorrangig muss du dich auf deinem Drahtesel wohlfühlen, denn sonst findest du an einer längeren Fahrt keinen Spaß!
Ich habe mich für ein Giant Expedition AT entschieden – ein sehr robustes Reiserad mit breiten Reifen, einer Doppelbrücken-Federgabel und Rohloff-Nabenschaltung – der ideale Begleiter auch wenn es mal ruppiger wird!
2. Urlaub, Auszeit oder Kündigung?
Ich wollte frei sein und somit kein Datum im Hinterkopf haben, an welchem ich zurück sein muss.
Daher lag die Entscheidung meinen sehr guten Job zu kündigen auf der Hand – bereut habe ich es bisher noch keine Sekunde.
Ich verstehe aber auch jeden, der diesen Schritt nicht in Vollendung zelebrieren will, daher tut es eine Auszeit oder ein längerer Urlaub auch!
3. Fahr los!
Der wohl schwierigste Schritt von allen!
Hört sich immer sehr einfach an, aber wenn der Tag X dann vor der Tür steht wirst du immer nervöser. Bist du dann mal losgefahren verspürst du schnell eine gewisse Freiheit und du weißt das Richtige getan zu haben!
Dennoch ist die Freiheit nicht jedermanns Sache – anfangs waren wir zu zweit., nun bin ich alleine.
Mein Tipp: Vorher ausprobieren, ob einem zelten, tägliches „strampeln“ oder Instant-Coffee eigentlich taugt.
Unwichtigere Schritte für die Planung:
4. Planung
Fünf Monate habe ich meine Fahrradweltreise geplant – jeden Tag! Unzählige Informationen zu Visa- bzw. Einreisebestimmungen, Wetter, Sehenswürdigkeiten etc. habe ich eingeholt.
Im Nachhinein merkst du, dass dich solch eine Planung völlig unflexibel erscheinen lässt und sogar in einer gewissen Weise bindet.
Keine Frage: Die Planung darfst du nicht unterschätzen – schnell wirkst du naiv, ohne wirklichen Plan in der Tasche aufzubrechen.
Meine Philosophie: Der Weg ist das Ziel und die geplante Route dient lediglich als Anhaltspunkt.
Weniger Planung – mehr Flexibilität!
5. Trainieren
Kam für mich nie in Frage – was für manch Außenstehenden völlig absurd klingt. „Wie naiv muss man denn sein für solch eine Reise nicht zu trainieren? Du wirst nicht mehr als 60km schaffen…“
Na und? Es geht bei einer Reise nicht um die gefahrene Distanz – ist ja kein Wettbewerb!
Anfangs fiel es mir in der Tat schwierig längere Strecken zu bewältigen, aber bereits nach wenigen Tagen schaffte ich auch das erste Mal die 100km Marke.
Du musst dir selbst verdeutlichen was du genau willst. Kilometer? Begegnungen? Höhenmeter? Kultur?
Die ersten Fragen, welche man von einem typischen Reiseradler, zu welchen ich auf gar keinen Fall gehöre und auch nicht gehören will, bekommt, ist z.B. die Frage nach der Durchschnittsgeschwindigkeit.
Fahr einfach dahin wo es dir gefällt und wenn es dir gefällt, verweil dort eine gewisse Zeit. Kilometer oder ähnliches sind wertlose Daten auf einem kleinen Bordcomputer.
6. Unmengen an Geld sparen
Auch diesen Schritt habe ich dezent ignoriert.
Ich hatte das Glück mein Material komplett gesponsert zu bekommen, somit konnte ich mein Erspartes komplett als Reisebudget nutzen.
Dies ist aber keineswegs eine Selbstverständlichkeit und die Arbeit, die dahinter steckt sollte nicht unterschätzt werden.
Bisher komme ich damit ganz gut über die Runden und sollte es mal gen dem roten Bereich tendieren, muss ich entweder nach Hause fliegen oder arbeiten.
10 Euro habe ich mir Anfangs als Tagesbudget gesetzt – 90% der Zeit schaffe ich dies bei weitem nicht! Will ich aber in einem Jahr auf diese Reise zurückblicken und denken: „Hätte ich diese Rafting-Tour doch bloß gemacht…“
Mark Twain macht es doch vor: Denn in 20 Jahren werden wir mehr von den Dingen enttäuscht sein, welche wir nicht getan haben als von denen die wir getan haben.
7. Route genau planen
Wie bereits erwähnt war die Pedal the World Route relativ genau durchgeplant. Ein Fan davon war ich eigentlich nie, denn du verlierst dabei eine gewisse Flexibilität.
Dennoch brauchte ich einen ungefähren Plan, denn sonst wäre ich von den Sponsoren vermutlich nur belächelt worden.
Fakt ist: Die Route dient nur als Anhaltspunkt, da ich jede Menge Zeit habe. Hat man diese Zeit nicht, ist es natürlich zwingend erforderlich die Tage genau durchzuplanen. Beispielsweise bei einer Alpenüberquerung oder einer Deutschlandtour, die nicht länger als ein paar Tage dauern darf.
8. Website, Facebook, Twitter…
Selbsterklärend! Du solltest dir Gedanken darüber machen, ob du deine Erlebnisse mit der Welt teilen möchtest.
Mittlerweile stehe ich diesem Punkt sehr kritisch gegenüber. Mir war es immer sehr wichtig, dass Freunde und Familie „live“ bei meinem Abenteuer dabei sein können, allerdings bleibt es nicht bei dieser Zielgruppe wenn solch eine Reise öffentlich wird.
Grundsätzlich bin ich froh, dass meine Reise eine gewisse Öffentlichkeit auf sich zieht, denn täglich bekomme ich unzählige Mails, welche mich motivieren weiterzumachen!
Fazit:
Du siehst, dass eine jahrelange Planung für eine Radreise um die Welt keineswegs von Nöten ist.
Es gibt da zwei schöne Zitate meines amerikanischen Kumpels Casey Neistat:
„When nothing is for sure – anything can happen“ – „The adventure doesn’t begin untill something goes wrong“.