Wie Pebbles ein gebarfter Hund wurde

Wir haben die schönsten Barfgeschichten gesucht und gefunden. Heute kannst du lesen, wie Mieke dazu kam, von Mäuse kaufenden Katzen zu lesen, wie Pebbles wieder zum Fleischfresser wurde und wieso sie trotzdem was süßes bekommt.

Mieke und Pebbles

Bildquelle Mieke Böhm

Mieke Böhm – Barf Geschichte

Als wir Pebbles zu uns nach Hause holten, gab man uns eine Dose mittelklassiges Dosenfutter und eine Tüte Trockenfutter mit. Es war das Futter, das alle Welpen aus dem Wurf bekommen hatten. Wir nahmen es dankbar an, denn wir hatten noch keine Zeit gehabt selbst einkaufen zu gehen. Der kleinen Pebbles ein Zuhause zu schenken, war nämlich relativ kurzfristig entschieden worden.

Daheim angekommen las ich mir die Zutaten ihrer ersten Mahlzeit durch und war nicht begeistert. Ich hatte schon davon gehört, dass Getreide nicht unbedingt der natürlichen Ernährungsform von Hunden bzw. Wölfen entsprach und lehnte es deswegen ab. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was mich bei meiner ersten Shoppingtour für Hundefutter erwarten würde.

Als ich am nächsten Tag in der Zoohandlung stand, um nun das zukünftige Futter für klein Pebbles auszuwählen, da wurde mir erst bewusst, wie schwierig diese Entscheidung zu treffen war.

Ich studierte die Etiketten aller Dosen und entschied nach Bauchgefühl: Es sollte kein Getreide, sowie keinen Zucker enthalten sein. Es sollte einen hohen Fleischanteil haben, es sollte etwas Gemüse und am besten Mineralstoffe enthalten. Ich entschied mich für eine sehr bekannte Marke mit mindestens 70% Fleischanteil, auf deren Etikett nicht nur „Fleisch- und Nebenerzeugnisse“ oder „Gemüse“ stand, sondern auf dem auch die einzelnen Bestandteile aufgelistet waren.

Dieses Futter bekam die Kleine in den ersten Monaten bei uns und ich hatte ein gutes Gewissen.

„Kennste eigentlich BARF?“

Das hatte mich eine Arbeitskollegin eines Tages gefragt. Sie erzählte mir, dass sie ihren Kater hin und wieder barfte und erklärte mir das Prinzip.

Ich hatte den Namen schon irgendwo mal gehört. Das war, wie damals bei meinen Eltern. Unser Husky „Wölfi“ hatte einmal am Tag einen Klumpen tiefgefrorenen Pansen bekommen, den sie dann durch den Garten jagte, vergrub und nach 2 Wochen wieder ausbuddelte, um ihn dann genießerisch zu verputzen. Dann war er nämlich am besten.

Fütterungszeit

Bildquelle Mieke Böhm

Ich fand, dass Barfen verdammt plausibel klang. Wölfe ernährten sich ja bekanntermaßen hauptsächlich von erjagtem Fleisch und fraßen hin und wieder mal Beeren oder Gräser. Hunde sind eng mit Wölfen verwandt. Warum sollte das nicht die beste Ernährungsweise sein?

Ich beschloss über meinen Verdacht etwas zu recherchieren.

Eine Freundin war so nett mit zwei Bücher auszuleihen: „Katzen würden Mäuse kaufen“ von Hans-Ulrich Grimm und eine Broschüre über die korrekte BARF Fütterung.

Während ich mich also konkreter informierte, brachte ich Pebbles aus dem Supermarkt hin und wieder mal Innereien oder Fleischreste mit. Manchmal gab es auch einen Knochen.

Zunächst schnüffelte Pebbles etwas skeptisch daran, schließlich hatte sie so etwas noch nie bekommen. Doch nachdem sie ein paar Mal dran geschleckt hatte, fand sie es super und zeigte sich sichtlich erfreut. Als ich sah, wie aufgeregt sie wurde, wenn ich mal wieder etwas Besonderes mitgebracht hatte, da dachte ich mir: Wenn sie dieses Futter nun lieber mag und es laut meinen Informationsquellen auch gesünder ist, warum füttere ich das dann nicht?

Die Umstellung auf BARF

Ich muss gestehen, ich habe nicht viel Aufhebens um die Umstellung gemacht. Ich begann einfach es ihr regelmäßig zu geben und verbrauchte nur noch die Reste des gekauften Dosenfutters, bevor sie ausschließlich Barf bekam. Pebbles vertrug dies deutlich besser, als das Dosenfutter. Sie hatte vorher oft Durchfall gehabt, aber mit Rohfleisch war das schnell gegessen. Danach bekam sie nur noch Dosenfutter, wenn uns das Rohfleisch ausgegangen war, oder wir in den Urlaub fuhren.

Die Vorteile, die Ich zu schätzen lernte

Barfen brachte eine Menge Vorteile mit sich. Ganz vorne an standen die positiven Verbesserungen ihres Kots. Sie machte nun nur noch halb so große Haufen, was das Einsammeln der Köttel deutlich angenehmer machte. Außerdem war der Kot nicht breiig, sondern eher fest und stank nicht mehr so schlimm. Die Farbe des Kots veränderte sich von hellbraun nach dunkelbraun. Ich hatte mir sagen lassen, das wäre ein Anzeichen für gesunden Hundestuhlgang.

Aber damit nicht genug. Pebbles fraß auch deutlich weniger. Anstatt 500-600 Gramm Dosenfutter am Tag, bekam sie als ausgewachsener Hund nur noch 375 Gramm Futter, davon 70-80% Fleisch und der Rest Gemüse und Öle.

Damit sparte ich sogar Geld, denn eine Tagesration meines erwählten Dosenfutters kostete ca. 2,50€, während eine Tagesration Barf mich (bei Rindfleisch) maximal 1,50€ kostete.

Zudem hatte ich bessere Kontrolle über die Inhaltsstoffe. Ich konnte das Fleisch sogar relativ günstig aus regionaler und biologischer Haltung erstehen.

Ochsenziemer

Pebbles und der Ochsenziemer Bildquelle Mieke Böhm

Außerdem glänzte Pebbles Fell mehr denn je, es hatte einen angenehmen Eigengeruch und alle Tierärzte lobten ihre gesunden weißen Dobermann-Zähne.

Wo sind da die Nachteile?

Nun ich muss gestehen, dass es bei der Größe unseres Gefrierfaches irgendwann eng wurde. Entweder musste ich kleinere Mengen und dafür öfter kaufen, oder ich musste eine Gefriertruhe anschaffen. Zum Glück hatte ich von meinen Eltern Letztere geliehen bekommen, die ich dann auf unserer Terrasse deponierte.

Auch die Vorbereitungen des Futters dauerten etwas länger als einfach die Dose zu öffnen. Wenn man ganz penibel ist, dann wiegt man die Inhaltsstoffe mit einer Küchenwaage ab. Ich muss jedoch gestehen, dass ich das nur am Anfang gemacht habe.

Mittlerweile kann ich die Mengen ganz gut abschätzen und nehme zwei Mal am Tag ca. 3 Esslöffel Fleisch, 1 Esslöffel püriertes Gemüse und einen Schuss Öl. Manchmal gibt es noch einen Esslöffel Joghurt oder Hüttenkäse. Dann variiere ich hin und wieder die Gemüse- und Fleischsorten und die Öle.

Barfen macht kreativ

Nach und nach lernte ich immer mehr, wie praktisch und abwechslungsreich Barfen sein konnte. Ich entdeckte immer neue Möglichkeiten Pebbles eine kleine Freude zu machen.

Zunächst machte ich irgendwann unsere Leckerli selber. Das war zum einen nötig, weil wir eine Ausschlussdiät mit Kängurufleisch machten, um Pebbles Allergien einzugrenzen, zum anderen verbrauchten wir so viele Leckerlis in der Hundeschule, dass es ganz schön ins Geld ging, wenn wir diese im Zoohandel kauften.

Ich fing also an Rohfleisch im Ofen zu trocknen. 3 Stunden bei 100°C. So konnte ich mir sicher sein, dass unsere Leckerli frei von Zusatzstoffen waren und ich hatte auch immer welche im Haus.

Des Weiteren entdeckten wir jede Menge spannende Kauartikel, wie zum Beispiel Hirschhaut mit Fell, Ochsenziemer oder getrockneten Schlund.

Sardine

Bildquelle Mieke Böhm

Unsere neuste Errungenschaft sind ganze Sardinen. Zunächst war Pebbles etwas skeptisch, doch schon kurze Zeit später knabberte sie fröhlich an dem stinkenden Fisch herum und verputzte ihn vollständig.

Aber auch an der Gemüsefront haben wir viel ausprobiert.

Die Süßkartoffel zum Beispiel ist reich an allem was gut ist und sie lässt sich gedämpft 1A mit der Gabel zerdrücken (Ja ich habe sogar einen Dampfgarer für mich und meinen Hund gekauft). Sie ist eine gute Alternative zur normalen Kartoffel und enthält deutlich mehr Vitamine und Mineralstoffe.

Dampfgarer

Bildquelle Mieke Böhm

Letztens gab es sogar das erste Mal Quinoa, ein glutenfreies Pseudo-Getreide, das reich an Eiweiß und Mineralstoffen ist und sich super als Ersatz für Reis oder Nudeln eignet.

Barfen macht Spaß

Für mich ist das Barfen mittlerweile eine aufregende Angelegenheit geworden. Es ist nicht mehr nur eine Verpflichtung oder eine lästige Notwendigkeit. Ich tue es wirklich gerne, weil ich weiß, dass Pebbles es mir dankt.

Sie bekommt das gesündeste Futter, das man sich vorstellen kann und sie liebt es.

Wenn ich ihr heute ein mittelklassiges Dosenfutter vor die Nase stelle, dann rümpft sie die Nase und guckt mich an, als wollte sie sagen: „Ist das Dein Ernst?“.

Sie frisst es im Notfall, denn sie ist eine kleine Fressmaschine, aber mit dem Rohfleisch blüht sie richtig auf vor Freude.

Ich kann sie sogar verstehen. Wenn ich an einer geöffneten Futterdose rieche, dann muss ich an Corned Beef denken. Es gibt vielleicht Menschen, die gerne hin und wieder Corned Beef essen, aber man kann mir nicht erzählen, dass jemand das ausschließlich und jeden Tag essen möchte. Ich persönlich ekle mich sogar davor.

Wenn ich die Wahl zwischen Corned Beef und einem frischen Bio-Steak hätte, dann würde ich gar nicht zwei Mal überlegen. Da ich als Mensch jedoch immer die Wahl habe, verzichte ich lieber ganz auf Fleisch ;)

Mehr über Mieke und Pebbles und was bei den beiden so los ist, gibt es übrigens auf ihrem Blog HUND UND ICH.Da schreibt Mieke unter anderem über ihre Suche nach dem richtigen Weg mit dem eigenen Hund.

Nächsten Donnerstag geht es weiter mit den Barfgeschichten. Da erzählt dir dann die kleine Leona selber, was sie zum Fleischfresser hat werden lassen und wie kompliziert ihr Frauchen das findet …

Wir hoffen, der Beitrag hat dir gefallen und sagen bis zum nächsten mal.

Bis dahin wünschen wir dir und deinem Hund eine schöne Zeit, macht es gut …

Herzliche Pfotengrüße

Lucy und Anke


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