Wie Ostern in Italien gefeiert wird

Ostern in Italien

Ostern in Italien (ital. Pasqua) ist eines der wichtigsten Feste des Jahres. Doch  dort wird mit anderen Bräuchen als in Deutschland gefeiert.

Prozessionen am Karfreitag
Am Karfreitag, der in Italien kein Feiertag ist, finden abends festliche Prozessionen statt. Die Menschen schweigen, während das Kirchenkreuz durch die Straßen getragen wird – zur Erinnerung an den Leidensweg Jesu.
Im toskanischen Grassina bei Florenz gibt es am Karfreitag eine Darstellung der Christuspassion. Rund 500 Personen in antiken, historischen Gewändern ziehen dann durch die Straßen des Ortes. Am Kalvarienberg angekommen, werden Szenen aus der Zeit vor Jesus Geburt nachgespielt.
In Greve, in der Chianti-Region wird von der Kirche aus eine weiße Kunststofftaube an einem Drahtseil über den Platz geschossen. Die Anwohner applaudieren und schauen gespannt, ob es die Taube hin- und wieder zurückschafft.

Riesiges Schokoladenei im Latium
In Castiglione im Latium findet an Ostern jährlich ein Wettbewerb um das größte Schokoladenei statt, das einen Umfang von mehr als 2,50 Meter haben kann. Und da die örtliche Schokoladenfabrik Santori das Ei jedes Jahr größer werden lässt, sind immer alle sehr gespannt. Anschließend wird die Schokolade kostenlos auf der Piazza verteilt und das Ereignis bei einem gemeinsamen Mittagessen gefeiert.
In Assisi, in der Region Umbrien wird am Gründonnerstag das Kreuz Jesu in der Kathedrale von San Rufino aufgestellt. Am Karfreitag wird es schließlich in einer Prozession von der Kathedrale in die Basilika des Heiligen Franziskus getragen. Am Abend wird die Madonnen-Statue mit einem Fackelzug in die Basilika gebracht.

Ostern in Italien, ein Fest mit Freunden und Verwandten
„Natale con i tuoi, pasqua con chi vuoi“ – „Weihnachten mit der Familie, Ostern mit wem du willst“ – nach diesem Motto verbringt man Ostern mit der Familie und vielen Freunden. Das Mittagessen nach der Ostermesse am Vormittag dauert meist viele Stunden.

Wie in Deutschland genießt man auch in Italien gerne ein Osterlamm. Den süßen Abschluss des aus vielen Gängen bestehenden Essens bildet die „Colomba pasquale“, ein Hefekuchen, der in Form einer Taube (als Symbol für Jesus) gebacken und mit Mandeln oder auch Rosinen dekoriert wird. In den südlichen Regionen gibt es außerdem einen Reiskuchen, denn Reis gilt wie das Ei als Zeichen der Fruchtbarkeit. Die sonntägliche Osterfeier wird oft von fröhlicher Musik und ausgelassenem Tanz begleitet.

Am Ostermontag bricht die ganze Familie meist zusammen mit Freunden zu einem Ausflug mit gemeinsamem Picknick auf. „Pasquetta“ – das „kleine Ostern“ – wird dieser Tag genannt. Auf keinen Fall darf hier die „Torta di Pasquetta“ fehlen, ein herzhafter Kuchen aus Blätterteig, gekochten Eiern, Ricotta und Spinat, der sowohl warm als auch kalt schmeckt. Mit Körben voller Leckereien, Klappstühlen und Decken geht es ins Freie. Da an Ostern auch die Eissaison beginnt, werden die Gelaterie gestürmt. Das Fest endet am Abend mit einem romantischen Essen bei Kerzenlicht im Restaurant oder daheim.

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