Wir sitzen am Tisch, reden über Opa, da sagt Anna: Weißt du noch Mama, diese Geschichte mit den Eukalyptusbonbons?
Uniklinikum Ludwigshafen 2010
Ich reichte dem Vater die grüne Tüte bestellter Eukalyptusbonbons. Sie gehören zu meinem Vater wie der Bart oder die Brille. ”Fräulein!” Begehrliche Blicke vom Bettnachbar. “Kannscht mir net au ä tüt mitbringe.”
Aus dem runden Gesicht des älteren Mannes glänzen zwei ebenso runde tiefbraune Augen. Der Blick kindlich, wie auch Lächeln und Stimmklang.
“Vergessn se net dä Eukalyptus, Fräulein…., rief mir der ältere Herr hinterher.
Am nächsten Tag fanden wir den Opa (also meinen Vater) allein im Zimmer vor. Auf die Frage wo denn sein Bettnachbar sei stöhnte der Vater auf:
“Furchtbar Kind, furchtbar war die Nacht. Der hat so genervt. Wollte unbedingt Bonbons abhaben.” Er hat nicht aufgehört zu betteln. Ich war müde, ich wollte schlafen, aber der Kerl hat mich nicht schlafen lassen. Ständig hat er genervt und gejammert.
Und dann?
Der Vater macht ein zerknirschtes Gesicht.”Hab ich ihn ne Handvoll rüber geworfen.”
Papa…
Ich war müde. Ich wollte schlafen.
Und dann?
Hat es die ganze Zeit geknistert und geknackt. Er hat die guten Bonbons zerbissen und dann auch noch mit dem Papier geraschelt. Furchtbar.
Aber damit nicht genug. Schleicht sich dieser Kerl doch an und will noch mehr Bonbons klauen.
Und dann?
Hab ich Schattenspiele heimlich an die Wand geworfen und Geräusche gemacht, der is ja so abergläubisch. Hat funktioniert. (zutiefst zufriedener Gesichtsausdruck., lacht). Er hat sich ins Bett geflüchtet.
Und dann war Ruhe?
Der Kerl hatte Zucker…..Was denkst du was hier los war…..Jetzt hat er ein Einzelzimmer.
