Aufbauen, ein möglichst perfekten Gig spielen und das Equipment wieder einpacken.
Je mehr ich die Partynächte perfektioniere, desto häufiger fällt mir auf, dass ich den eigentlichen Job als DJ nicht mehr so genieße wie früher. Daran erinnerte mich neulich die Frage einer Journalistin.
Zu Beginn war beim Auflegen alles aufregend und neu. Die Wirkung der Musik konnte ich noch nicht voraus ahnen. Und häufig wusste ich 20 Sekunden vor dem Ende des laufenden Songs nicht, was ich als nächstes Lied spielen sollte.
Sehr häufig beobachtete ich die Tanzfläche und freute mich einfach riesig. Die Musik kam super gut an, die Tanzfläche war voll. Und ich grinste bis über beide Ohren.
Es waren genau diese Momente, in den ich Gänsehaut bekam oder extreme Anfälle von Lampenfieber. Davon wollte ich mehr erleben. Also schuf ich mir Gelegenheiten, um immer öfter spielen zu können.
Vorgespult, bis heute
Bei einem der letzten Gigs kam eine Journalistin zu mir in den DJ-Bereich. Für ihren Artikel interviewte sie mich, was ich in diesem Moment fühle. Vermutlich wollte sie O-Töne sammeln, um den Silvesterabend im Zeitungsartikel beschreiben zu können.
Ich deutete auf die Tanzfläche der Hauptarea. Wenige Sekunden zuvor rissen dort mindestens 50 Gäste die Hände in die Luft. Mein Gefühl beschrieb ich als das größte Ding, was ich erleben kann. Genau aus diesem Grund stünde ich hier und sei einfach nur glücklich.
Erst auf dem Weg nach Hause wurde mir bewusst, dass ich dieses großartige Gefühl nicht mehr so bewusst genieße.
Der Reiz des Unbekannten ist verflogen. Meistens denke ich bei der Musikauswahl 30 Minuten in die Zukunft. Auflegen ist weniger aufregend geworden. Die extremen Adrenalinkicks sind weniger geworden.
Eine vollkommen fremde Person musste mich daran erinnern. Ansonsten wäre es nur eine weitere erfolgreiche Nacht gewesen. Dabei hätte ich in meiner durch perfektionierten Routine bloß mal wieder vergessen den Moment zu genießen.
Wie entdeckst du das Auflegen immer wieder neu für dich? Schreibe deinen Tipp bitte als Kommentar.