Wie mit Lieferzeiten im online Shop umgehen? - Ein Beispiel aus der Praxis!

Von Balticproducts
Jeder online shop Betreiber kennt das Problem, dass ein Teil der angebotenen Ware nicht sofort lieferbar ist. Dies erklärt sich allein aus der "Dringlichkeitstheorie" die schon vor Jahrzehnten jede Fernschreibstelle regelmäßig zum Wahnsinn trieb. Wenn nämlich alle Fernschreiben die Stufe "Dringend" tragen, werden sie trotzdem nur der Reihenfolge des Eingangs nach abgearbeitet und spätestens jetzt führt sich der Status "Dringend" ad absurdum.
Im konkreten Beispiel handelt es sich um einige Packete Leksand Knäckebrotes, was allein schon auf Grund des geringen Warenwertes jeden Streit darüber, ob das Knäcke heute oder morgen versandt wird lächerlich erscheinen läßt. Vor allem dann, wenn die Bestellung in der Nacht zu einem Sonntag eingeht wo die Post nun mal eben zu hat.
Als der Kunden im Zuge des Bestellprozesses darauf aufmerksam gemacht wurde, wann konkret geliefert wird, reagierte er mehrere Tage lang gar nicht. Logisch dass dann der online Händler davon ausgeht, dass alles seine Richtigkeit hat. Dann flatterte plötzlich wieder in einer Nacht zum Sonntag eine Mail dieser Art herein: "Guten Tag, leider ist die u.g. Lieferung bis heute nicht bei mir eingetroffen. Bitte teilen Sie mir mit wann ich mit der Lieferung rechnen kann, andernfalls werde ich über Paypal die Zahlung zurückfordern." Höflich sieht anders aus!
Als daraufhin der online Händler flugs am Sonntagmorgen nochmals mitteilte, wann konkret geliefert wird, kam diese erzürnte Antwort: "Ich war im Laufe der Bestellung nie auf Ihrer Startseite, und wurde (zumindest meiner Wahrnehmung nach) nie auf den Umstand dieser verzögerten Lieferung aufmerksam gemacht."
Hm kann man dazu nur sagen. Erste Frage: Wie ist er dann in den online shop gelangt, wenn er nie auf der Startseite war? Online shops haben ja nun mal keine Hintertüren :-)
Zweite Frage: Was bedeutet bitte "meiner Wahrnehmung nach"? Der Volksmund sagt bei Äußerungen dieser Art im Regelfalle salopp: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil! Was soll denn der online Händler noch machen, als am Artikeltext die voraussichtliche Lieferzeit anzeigen, im Artikeltext darauf verweisen, wo der konkrete Liefertermin nachlesbar ist und oberndrein sofort nach Bestelleingang ihmmitteilen wann konkret geliefert wird?
Aber es wird noch spannender. Weiter schreibt er: "Hätten Sie mich darauf aufmerksam gemacht, dass Sie nicht lieferfähig sind, hätte ich sicher bei jemand anders bestellt. Und noch dazu haben Sie bereits das Geld."
Hm bleibt da wieder nur zu sagen. Erstens ist ja Lieferfähigkeit gegeben, nur eben Sonntag früh um drei Uhr. Zweitens wurde er ja mehrfach darauf aufmerksam gemacht, wann geliefert wird und drittens ist der Verweis darauf, dass der online Händler angeblich das Geld schon haben recht wenig Ziel führend.
Wenn nämlich der Kunde die Zahlungsart Rechnung wie Lastschrift angeboten bekommt, aber dann die Zahlungsart Paypal wählt, dann war dies seine freie Entscheidung. Auch bedeutet eine Zahlung per Paypal noch lange nicht, dass der Händler das Geld schon hat. Jeder Händler kann erst dann über den bezahlten Betrag verfügen, wenn er geliefert hat. Steht zumindest in den Paypalspielregeln und das ist gut so. Wer lesen kann, ist demzufolge zum wiederholten Male im Vorteil.
Allein deshalb ist dann der abschließende Satz: "Ich sehe aber nicht ein, Ihnen bis dahin Ihr Betriebskapital zu finanzieren." voll daneben. Vor allem dann wenn der Absender eigenen Angaben zufolge im Bereich der Betriebswirtschaft dissertierte. Da darf man dann wohl doch erwarten, dass ihm bekannt ist, wer wann welches Betriebskapital wie finanziert. Vor allem wenn es wie in diesem Beispiel um ein paar lächerliche Pakete Knäckebrot geht, die einer Eskalation wegen nicht der Rede wert sind.