Windenergie-Anlagen auf dem Land, Quelle: pixabay
Eine der spannendsten Aufgabe bei der Integration von erneuerbaren Energien in das Stromnetz ist der Ausgleich des schwankenden Angebotes von Sonnen- und Windenergie. Die Anpassung von Angebot und Bedarf bei vielen kleinen, dezentralen Stromerzeugungs-Einheiten ist eine der größten Herausforderungen in der Energiewende.
Bei dem großen Anteil an erneuerbaren Energien im Stromnetz heute macht es mittlerweile nicht immer Sinn einfach noch mehr Strom zu produzieren. Wenn der Betrieber eines Wind- oder Solarparks durch negative Preise an der Börse für den Verkauf seines Stroms bezahlen muss, dann wird es unwirtschaftlich für ihn. Es wird zwar dann interessanter den überschüssigen Strom zu speichern, aber auch hier sind wir noch weit weg von der Wirtschaftlichkeit. Es zeigt aber, wie dringend Speicher benötigt werden, worauf Prof. Volker Quaschning im Podcast hingewiesen hat.
Man kann natürlich auch darüber diskutieren, dass die konventionellen Stromerzeuger doch mehr Kraftwerke runterfahren müssen, wenn durch erneuerbare Energien ein Überschuss an Strom produziert wird, so wie im Photovoltaikforum. Doch auch für sie wird der Betrieb immer unwirtschaftlicher, wenn sie öfters ihre Kraftwerke abschalten müssen – was aber langfristig das Ziel des Wachstums der erneuerbaren Energien ist.
Ein großes Problem in der Windenergie ist jedoch, dass man nicht weiß wie viel Strom der Windpark gerade produziert. Der Betreiber der Windenergieanlagen und auch der Netzbetreiber wissen, nach Angaben des Prognosespezialisten energy & meteo systems, erst Tage später, wie viel Strom eigentlich produziert wurde. Damit werden die Anlagen praktisch im Blindflug betrieben. Erst eine Kommunikation in Echtzeit wird einen wirtschaftlicheren Betrieb möglich machen, damit die Windkraft-Anlagen möglichst effizient betrieben werden können.
Dazu haben der größte Direktvermarkter von Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland, die Statkraft Markets GmbH mit Sitz in Düsseldorf, und der bereits erwähnte Prognosespezialisten energy & meteo systems den ersten intelligenten Windpark in Deutschland vorgestellt. Der küstennahe Pilotwindpark besteht aus 15 Anlagen und kann als erster direktvermarkteter Park stufenlos per Fernsteuerung geregelt werden. Dank einer neu entwickelten Schnittstelle geben die Anlagen in Echtzeit Auskunft über ihre Stromproduktion. Diese kann laufend mit Prognosen abgeglichen und in Sekundenschnelle den Markterfordernissen angepasst werden.
Statkraft möchte die Windenergie aus den Anlagen ihrer Vertragspartner so effizient wie möglich vermarkten. Dazu muss möglichst viel produziert werden, wenn der Bedarf hoch ist, und bei Überangebot die Produktion gedrosselt werden. Somit können sich mit dieser Technik Windenergieanlagen nach der Nachfrage richten und nicht nur nach den aktuellen Windverhältnissen. Damit hat man völlig neue Möglichkeiten, denn durch die präzise Regelung der Windenergieanlagen können Leistungen für den Markt der Regelenergie angeboten werden.
Interessant ist auch, dass künftig industrielle Abnehmer und Energiespeicher in das virtuelle Kraftwerk der Zukunft integriert werden sollen. Dann können sämtliche Leistungen angeboten werden, die auch ein konventionelles fossiles Kraftwerk anbieten kann.
Weitere Informationen gibt es bei Statkraft und in diesem Erklär-Video:
Dem Leser oute ich mich hiermit als Fan der Direktvermarktung (was ist das?) von erneuerbaren Energien, mit der die feste Einspeisevergütung in wenigen Jahren überflüssig wird. Auf Diskussionen zu dem Thema bin ich sehr gespannt.
Über einen anderen Weg zu einem virtuellen Kraftwerk, mit Brennstoffzellen, hat übrigens das Magazin Cleanthinking.de berichtet.