Wie mir die emotionelle erste Hilfe meinen Mutterinstinkt zurückgab?

Ich gebe es zu, die Gefühle als 2-fach Neumama waren befremdlich. Sie waren überfordernd. Die Schwangerschaft war einfach nur beschwerlich und wirklich keinen einzigen Tag konnte ich Sie geniessen. Die Geburt war der Horror und diese Tage im Krankenhaus ebenfalls.

Keine guten Vorraussetzungen oder?

Die Liebe zu meinem Baby war immer da. Als ich ihn das 1. Mal spürte oder das erste Mal auf dem Ultraschall sah. Als ich in Italien erfuhr das es ein kleiner Babyjunge wird. Die ersten Herztöne und als er mir auf die Brust gelegt wurde mit seinen großen wachen Augen. Diese Liebe, die man für sein Kind empfindet habe ich immer empfunden.

Aber es ist etwas anderes wenn es das 2. Baby ist denn da ist ja auch noch der große Bruder. In der Theorie ist alles kuschelig aber die Realität war nicht so. Ich war nicht kuschelig. Gefühlsmäßig war ich einfach total überfordert. Diese ganzen wiederkehrenden Erinnerungen der 1. Geburt, der ersten Zeit. Ich bin schwach. Ich bin emotional einfach schwach und das ist kein Untergang für mich aber dennoch würde ich es mir anders wünschen.

Alle die ich kenne oder von denen ich so lese, gehen ganz selbstverständlich mit ihrem Baby raus. Für mich ist das eine riesige Hürde. Ich traue mich nicht, ich habe Ängste. Der Babyprinz schrie die erste Zeit so unglaublich viel. Er musste soviel verarbeiten und ich war ihm, glaube ich, nicht die beste Hilfe.

Meine Verzweiflung darüber, dass ich das einfach nicht schaffen kann mit 2 Kindern wurde immer immer größer. Ich fragte nach Hilfe und bekam Sie von Kathrin, Ökohippie-Rabenmütter, die übrigens heute Geburtstag hat. Sie erzählte mir von der EEH-die emotionelle erste Hilfe. Ich suchte im Netz danach und fand tatsächlich 2 Frauen, die das in meiner Stadt anboten.

Was ist die EEH-Emotionelle erste Hilfe?

Die emotionelle erste Hilfe bietet Eltern Unterstützung durch tiefe Gespräche, praktische Tipps und eben das Wahrnehmen und Ernst nehmen der Sorgen, Ängste und Probleme.

Da ich unglaublich Schwierigkeiten habe zu telefonieren, schrieb ich die Fachberaterin an, die mir einfach am Meisten zusagte. Ich schilderte meine Gefühle und unsere Problematik. Ich war gerade mit dem Prinzen einkaufen, da rief Sie an. Wir telefonierten gut 30 Minuten. Sie fragte viel, Sie fragte sehr explizit und wir vereinbarten einen Termin. Ich war so nervös. Ich war wieder kurz davor, den Termin zu canceln. Ich dachte Sie kommt zu uns nach Hause, denn das Haus verlassen war für mich eine immense Hürde.

Aber diese Treffen finden auf neutralem Boden statt. Also machte ich mich auf den Weg zu dem 1. Termin. Eine starke und unglaublich freundliche Frau empfang mich in ihren Räumen. Sie sagte schon am Telefon, das es nur um mich geht. Als ich mich auszog, setzte Sie sich bereits auf den Boden und meinte, ich soll ganz langsam machen und mir einen Platz suchen der uns zusagt.

Ich war unglaublich nervös und der Babyprinz natürlich auch.

Wir fingen an zu reden. Es war sehr sehr persönlich und ich war angespannt. Sie erklärte mir, das die emotionelle erste Hilfe für mich da ist. Sie hilft mir souveräner zu werden. Meine Ängste zu bändigen und so mit den Gefühlen des Babys zurechtzukommen.

Ich weinte, ich schluchzte, ich fühlte mich verstanden und angenommen wie nie zuvor. Der Babyprinz weinte dann auch und sofort war ich wieder gefangen in meinem Stress nicht zu wissen wie man damit umgeht.
Eltern von Schreikindern können bestimmt nachvollziehen was ich meine. Fängt das Baby an zu weinen, denkt man sofort, das es jetzt nicht mehr aufhört. Wird aus dem Weinen ein Schreien dann geht der Stresspegel immer weiter nach oben. Ich rattere dann alle Möglichkeiten durch. Man probiert verschiedene Haltevarianten, Liegevarianten, Schaukeln, Wiegen und all das. Meine Federwiege von Swing2Sleep war aber natürlich nicht dabei und mein Stresspegel stieg ins Unermessliche.

Der normale Mutterinstinkt war versteckt da ich einfach unfähig war meinem Baby zu helfen.

Sie fragte mich ob Sie mir helfen darf. Ob Sie näher kommen darf. Ich bejahte. Sie war so achtsam, aufmerksam und half mir. Sie erklärte mir, das mein Baby natürlich meinen Stress spürt. Wir sind so sehr miteinander verbunden, das er natürlich ebenso in Stress gerät wie ich.

Sie erklärte mir ebenfalls, das sein Weinen in dem Moment natürlich Müdigkeit und die neue Umgebung war. Sie half mir mich richtig zu positionieren. Sie zeigte mir, wie ich ihn richtig halten soll, denn ja ich hielt ihn falsch. Geht nicht? Doch das geht. Ich hielt ihn dann viel enger und schaukelte ihn sanft. Ich selbst sollte die Augen schließen(wenn ich das kann) konnte ich aber nicht, also sollte ich einen Punkt fixieren und atmen.

Es fiel mir schwer, denn das Schreien hörte ja nicht auf aber ich vertraute ihr und machte. Ich atmete und schaukelte und der Babyprinz beruhigte sich.

Er beruhigte sich, weil ich mich beruhigte und mich auf meinen Instinkt besann.

Natürlich weiss ich, dass wir unsere Gefühle übertragen aber diese praktische Hilfe hat mir so sehr geholfen. Es war eine Hand die mir gereicht wurde und ich nahm Sie an. Ich vertraute und war wirklich total erstaunt, wie ich ruhiger wurde. Meine Gedanken waren weg. Ich war einzig auf meine Atmung konzentriert.

Sie zeigte mir eine Grafik. Dort war ich und der Babyprinz und wir beide hatten eine Kurve. Wenn der Babyprinz anfing zu schreien, dann stieg sein Stresslevel von 0 auf 50. Mein Stresslevel stieg parallel dazu genauso. Sein Stresslevel steigt dann weiter, es sei denn der Grund für das Schreien konnte schon gefunden und gelöst werden. Das oberste Stresslevel wird erreicht, wenn nix mehr geht. Meine Kurve und seine Kurve waren identisch. Logisch denkt ihr? Ja hab ich auch gedacht aber mein Stresslevel sollte sich nie auf dasselbe Level begeben. Wieso?

Ich bin ein Notfallseelsorger.

Ich werde mit Stress konfrontiert und meine Aufgabe ist es, dem Gestressten zu helfen. Wie kann ich ihm helfen, wenn mich sein Stress in dasselbe Stresslevel hebt? Richtig-gar nicht. Ganz im Gegenteil, ich bestätige sein Stress damit. Also muss ich daran arbeiten, immer im unteren Stresslevel zu bleiben.

Klingt simpel, ist es aber nicht. Notfallseelsorger, sowie auch Fachberaterinnen der emotionellen ersten Hilfe werden genau dahingehend ausgebildet. Souverän und ruhig zu bleiben um den Betroffenen zu helfen.

Ich bin aber nicht ausgebildet und soll das jetzt schaffen. Hmmm ist klar.

Wir ergründeten mein Innerstes. Sie sprach mich an ob ich wüsste, das ich hochsensibel bin. Ja das weiss ich aber es hilft mir natürlich nicht, denn meine Sinne sind so stark, das ein Schrei eines Babys mich total an meine Grenzen bringt, da es körperlich weh tut. Sie erkannte das sofort. Unser Gespräch ging 2 Stunden und nach gut 30 Minuten erkannte Sie sofort, wie es in mir aussieht.

Nach diesen 2 Stunden war ich gepusht. Ich war fasziniert und fühlte mich viel stärker. Ich verstand mein Baby besser. Ich verstand mich besser und ich wusste, es wird nun einfacher. Wir machten erneut einen Termin aus. 7 Tage später sollte ich wieder kommen.

In diesen 7 Tagen veränderte sich etwas in mir. Das Schreien meines Babys verursachte mir weniger Stress, weniger Schmerzen. Ich atmete, ich grübelte nicht mehr soviel über das warum sondern ich nahm es hin und an. Ich nahm einfach an, das unser Babyprinz genauso verarbeitet wie ich und das er mich braucht, das er uns braucht und das er Zeit braucht. Mein Mutterinstinkt war nicht weg aber so sehr vergraben, durch die vielen Hindernisse, das ich einfach nur noch wie ein Roboter versuchte zu funktionieren.

Als der 2. Termin anstand war ich froher Dinge. Kaum waren wir da, schrie der Babyprinz. Er schrie lange und ich war gefestigter. Ich atmete und beruhigte ihn. Er war müde, dann kam Hunger und wir erfüllten seine Bedürfnisse. Nach seiner Flasche schlief er liegend auf der Matratze selig ein, während wir uns unterhielten.

„Das ist ihr Verdienst. Sie sind eine wunderbare Mama und sehr stark:."

Das waren ihre Worte. Sie wiederholte Sie mehrfach, da Sie sah wie überrascht ich selber war. Sie meinte , ich habe eine unglaubliche Entwicklung in der Woche gemacht und ich sah das auch.

Nun ist wieder ein bisschen Zeit vergangen. Die Schreiphasen sind tatsächlich viel weniger und ich bin souveräner in den Phasen. Ich habe akzeptiert das es eben dann so ist. Unser Alltag ist dennoch noch sehr schwierig für mich aber auch das nehme ich an. Ich gebe mir Zeit. Ich muss eigentlich nix. Es sind meine inneren Ansprüche an mich selbst und das immer wiederkehrende Suchen nach Lösungen.

Es ist diese Stimme, die sagt-stell Dich nicht so an. Bind dir ein Tragetuch rum und geh eben raus. Aber so einfach ist das nicht. Ich brauche Zeit mich an diese neue Situation zu gewöhnen und ja das hat natürlich Auswirkungen. Ich isoliere mich. Ich isoliere so auch teilweise den Prinzen, denn nach der Kita halten wir uns im Haus auf. Das ist natürlich ab und zu frustrierend für Alle.

Es gibt Tage, da schäme ich mich dafür, das ich so schwach bin. Das ich nicht " normal" bin. Das ich nicht normal handele. Mein Mann ist eine unglaubliche Stütze in dieser Zeit. Ohne in und auch ohne den Prinzen würde ich das nicht schaffen.

Ja ich bin emotional „schwach". Die einfachsten Situationen für Andere, sind für mich unüberbrückbare Hindernisse. Ein Gefühl des Versagens schwebt unter der Oberfläche aber ich weiss, die Zeit wird es richten. Routinen und die Entwicklungen des Babyprinzen werden es leichter für mich und uns alle machen.

Die emotionelle erste Hilfe war meine Rettung.

Ich konnte mich fallen lassen und wurde aufgefangen. Ich wurde nicht nur theoretisch an die Hand genommen sondern mir wurde auch direkt praktisch geholfen. Diese Hilfe ist für alle Lebensbereiche anwendbar.

Einen Haken hat die Sache. Die Krankenkassen tragen nicht die Kosten für diese wichtige Hilfe und das finde ich katastrophal. Die EEH sollte allen Eltern zur Verfügung stehen, die Sie brauchen.

Ich bin dankbar und froh darüber, dass ich mir Hilfe gesucht habe. Ich habe die Scham überwunden und so auch ganz sicher eine wiederkehrende Wochenbettdepression verhindert. Selbstfürsorge ist das A und O und ich betreibe Sie ja schon seit Jahren, da ich einfach auch dazu gezwungen bin, da meine Ressourcen einfach kleiner sind als vielleicht bei einem emotional stabilen Menschen.

Nur wenn es mir gut geht, kann ich mich um Andere kümmern.

Dieser Satz ist hat sich eingebrannt und so schwer es manchmal ist, seine Grenzen zu kennen, umso wichtiger ist es zu Atmen. So egoistisch das klingt, so wichtig war für mich diese Erkenntnis.

Kennt ihr die emotionelle erste Hilfe? Hättet ihr Sie gebraucht?

Eure Glucke

Wie mir die emotionelle erste Hilfe meinen Mutterinstinkt zurückgab?

Ich bin Dani, in den Dreißigern, also den besten Jahren des Lebens. Ich bin Mama vom Prinzen und Babyprinzen ,Ehefrau vom Liebsten und Autorin von Glucke und So. Hier findet ihr eigentlich recht viel von mir und meinem Leben. Authentizität und Ehrlichkeit ist mir sehr wichtig und ich hoffe das spürt man auch. Viel Spaß beim Stöbern und schön das Du vorbeigeschaut hast.


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