Wie man sich selber im Weg steht

Ich habe gerade überlegt, wie sehr ich mir selber im Weg stehe. Einfach, indem ich mir selber nichts zutraue. Indem ich im Kopf Sachen aufbausche, die es nicht wert sind, indem ich vor Dingen Panik bekomme, die nur im Kopf stattfinden und am Ende doch nicht so schlimm sind. Zum Beispiel? Gespräch heute mit dem Straßenverkehrsamt. Mußte sein, sonst hätte ich nie im Leben dort angerufen. Ich mußte mich mit jemandem auseinandersetzen und hatte schon vorher wahnsinnig Schiß davor, daß der mich auseinandernimmt. Warum auch immer. Und was war? Am Ende ein nettes Gespräch mit einem leicht genervten Stadtangestellten, der mir ein, zwei Dinge erklärt hat, mit dem ich mich einigen konnte und dem ich am Ende ganz ehrlich einen schönen Tag wünschen konnte. Das Kopfkino zu dem Gespräch sah anders aus. Eine Kleinigkeit. Pipifax, Kikikram. Alltag. Weiß ich auch. Aber: so geht das immer. Solche Situationen, in denen ich mich auseinandersetzen muß, stressen mich fürchterlich.
Egal, was ich vorhabe, ich spiele die Situationen aufs Negativste im Kopf durch. Mit Ablehnungen kann ich nicht leben, weil ich jede einzelne Ablehnung auf meine Person beziehe und nicht darauf, daß vielleicht gerade das, was ich da anzubieten habe, nicht gefragt ist. Getty als Stichwort. Andere auch, aber gerade das, wo mir doch die Fotografie so wichtig ist. Als Folge davon Unsicherheit und das totale Heruntermachen meiner selbst. Ich fühle mich unfähig, als Versager. Klar ist es nicht schön, wenn das abgelehnt wird, was man macht. Das heißt aber noch lange nicht, daß ich meine Sache wirklich schlecht mache. Vielleicht nicht gut genug, aber auch nicht so übel. Trotzdem.
Das wiederum hat zur Folge, daß ich mich gar nichts mehr traue. Aus Angst vor Ablehnung. Dabei weiß ich, daß das dazu gehört. Daß auch sehr erfolgreiche Leute erst einmal Absagen und Ablehnung gesammelt haben, daß keiner durchs Leben kommt ohne zumindest einmal die Erfahrung zu machen. Kein Grund, sich ins Schneckenhaus zu verkriechen. Kein Grund, Angst zu haben. Eigentlich. Manche sehen Ablehnung als Herausforderung à la "Jetzt erst Recht!!" Früher habe ich das auch so gesehen, sonst hätte ich niemals Abi machen können oder wäre zur Uni gegangen.
Aber irgendwann hat sich das geändert. Irgendwann kam der Punkt, an dem Ablehnung mich plötzlich so entmutigt hat, daß ich von vornherein aufgegeben habe. Oder am liebsten aufgeben würde. Das Aufrappeln wird immer schwieriger für mich. Einfach nur, weil ich einmal, für ein paar Wochen, den falschen Job hatte, in dem ich wirklich eine Null war. Den ich nicht auf die Reihe bekommen habe. Organisation ist einfach nicht meine Stärke und meine damalige Chefin war ein Aas. Ich kann andere Sachen. Nur leider zehre ich nicht von diesen anderen Sachen und ziehe daraus Sicherheit, sondern nage immer noch an diesem einen Versagen, das alles blockiert. Alles. Auch das, was ich eigentlich kann. Selbst, wenn mir jeder versichert, daß ich meine Sache gut mache. Aber nein, ich bin überzeugt, daß ich versage. Immer. Und wenn ich nicht total versage, dann eben halb, weil ich meine Sache hätte besser machen können.
Ich stehe mir mit dieser Haltung enorm im Weg. Ich weiß das. Nur weiß ich leider nicht, wie ich das ändern kann. Außer Augen zu und durch. Nur: wie will man Erfolg haben, wenn man sich von vornherein einredet, daß nichts klappen wird? Ich will jetzt nicht gerade die Riesenkarriere machen, nur einige Sachen auf die Reihe bekommen. Aber wie ändere ich meine Haltung? Menno. Manchmal denke ich, daß das Leben in der Steinzeit nicht so übel war. Voller Gefahren und nicht so gemütlich, doch wesentlich unkomplizierter.
Und noch was: ich ärgere mich auch immer über Leute, bei denen ich denke, daß die unglaublich Herumstümpern und trotzdem keine Hemmungen haben, sich selber als Experten zu verkaufen.

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