Wie man einen Kellner quält…

Gestern waren wir Essen. Uns hat’s gefallen. Anderen Gästen wiederum nicht besonders. Wie sich das so abspielt, kann teilweise ziemlich unterhaltsam sein, jedenfalls für mich und andere. Für die Kellner wird es hingegen zur Qual. Eine kleine Momentaufnahme…

Casa Alfredo. Ungefähr 19.30 Uhr. In dem winzigen italienischen Restaurant ist die Gästehölle los. Dabei fällt uns ein Tisch ganz besonders auf. Nennen wir die Menschen um ihn herum die “Möchtegerns”. Davon gibt’s gleich vier an der Zahl, drei von ihnen sollen an diesem Abend ihren großen Auftritt bekommen.

Wie man einen Kellner quält…

“Möchtegern eins” hat Lust auf Rotwein, fragt nach der Karte. Als die aber nicht binnen drei Minuten parat liegt, hält er den jungen Kellner an. “Wir haben die Weinkarte nun immer noch nicht”, flötet er bittersüß zu leicht säuerlicher Miene. Oha, da lodert nicht nur ein Funken Wut, da ist ein Vulkan kurz vor seiner Explosion. Ich sollte mich aber täuschen.

Denn “Möchtegern zwei” wird Lava spucken. Noch während der Kellner zweien von ihnen das Essen serviert, verlangt “Möchtegern zwei”: “Bringen Sie mir was zum Schärfen”. Der Junge dreht seinen Ohrring, blickt ins Leere, nickt, geht zur Küche. Wieder zurück, stellt er der Frau eine Pfeffermühle auf den Tisch. Mit einem Schlag verdüstert sich ihr Gesichtsausdruck. “Chili! Ich will Chilischoten!”, fordert sie im habaneroscharfen Tonfall.

Ihr wird gebracht, wonach sie verlangt. Auch die Gerichte für die anderen beiden “Möchtegerns” stehen nun auf dem Tisch. Naja, fast. Als sie nämlich gerade zur Landung ansetzen, stößt “Möchtegern drei” pikiert hervor: “Ich habe das andere Essen bestellt und nicht das, was sie hat”. Er deutet auf den Teller seiner Begleitung. Inhaber und Koch Alfredo erklärt: “Dasse iste nichte dasselbe, es siehte nur ähnliche ausse.” Erklärung akzeptiert. Drei “Möchtegerns” schnappen sich die Pfeffer-Drescher und dreschen was die Mühle hält. Natürlich wurde vorher nichts probiert. Nicht mal eine halbe Nudel.

Als man die Nudeln schließlich kaum mehr sieht, kehrt die Zufriedenheit auf ihre Gesichter zurück. Es wird losgespachtelt. Auch bei uns geht’s los. Und zwar nach Hause. Schade. Dieses Spektakel hätte ich mir gern noch bis zur Nachspeise angesehen. Eine Bewertung des Restaurants gibt’s übrigens auch noch von mir. Soviel sei verraten: Uns hat es sehr gut geschmeckt, auch ohne Chili und Tonnen von Peffer.



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