Die Leiden eines Bloggers sind vielfältig, das erschließt sich leicht.
Tagsüber harte Arbeit ohne die geringste Ablenkung, abends Freunde in angesagten Bars und Top-Restaurants treffen und nachts dann hammer-mäßige Blogbeiträge schreiben. Der Foodblogger packt das Rezepte ausdenken, kochen und Küche aufräumen in die Tageszeiten dazwischen.
Ich meinte: Blogger sind ware Superhelden. Sie haben Fähigkeiten die Zeit auszudehnen, die die Vorstellung von Jean-Luc* weit übersteigen. Damit man also als mit den typischen Superhelden-Attributen* ausgestatteter (Food)Blogger nicht mit Warp-Antrieb vom Boden abhebt, sei folgende kleine Anleitung eine Hilfestellung, um ab und zu einfach mal 3 Wochen keinen Blogeintrag zu schreiben.
- Man nehme eine Phase, in der es – ach sagen wir einfach, an allen Ecken und Kanten rund geht. In dieser Phase setze man sich hin und schreibe einen Blogbeitrag. Absolut essentiell ist es dann, diesen Beitrag nicht zu veröffentlichen. Weil – naja, also da hinten auf dem Bild, da ist die Ecke vom Teller unscharf…
- Ein paar Tage später nehme man den Faden doch wieder auf und beginne das Brainstorming. Man nehme einen leeren Zettel und schreibe mögliche Themen und dazugehörige total wort-witzige Überschriften darauf. 14. (So viele passen auf meine leeren Zettel.)
- Dann nehme man einen Stift. Jetzt geht es also los! …und streiche 14 mögliche Themen mit dazugehörigen total wort-witzigen Überschriften wieder durch. Die Reihenfolge ist beliebig. Wichtig ist nur, dass die Methodik funktioniert und man bis hierhin noch nichts veröffentlicht hat.
- Einige Tage später dann überlege man sich ein Gericht, saisonal-regional-blogbar. Ach eigentlich – Hauptsache: Wenn das Gericht fertig und angerichtet ist, hat man keinen (in Zahlen: 0) geladenen Kamera-Akku zur Hand. Und vielleicht auch ein ganz bißchen zu viel Hunger, um auf die Minimal-Ladung des Akkus zu warten. Heute leider kein Foto für Dich.
- Schließlich sage man seinem schlechten Blog-Gewissen: “Heute, heute schreibe ich was. Also morgen, mein ich. Oder spätestens übermorgen. Auf den Tag kommt es jetzt auch nicht mehr an. Den nächsten Beitrag veröffentliche am Sonntag – passt sowieso viel besser. Für Sonntag habe ich (14?) total geniale Themen im Kopf.” Ziel muß es selbstverständlich sein, den Sonntag “un-ge-bloggt” verstreichen zu lassen – bis Montag – oder so…
Sicher besteht für diese Ausführung kein Anspruch auf Vollständigkeit. Doch diese kleine Top-5-Liste reicht hoffentlich schon, mir auch in Zukunft zu helfen, ab und zu einfach mal keine Blogbeiträge zu veröffentlichen. Denn was wäre schon ein Blog, in dem es regelmäßig Beiträge gibt. Dann womöglich noch solche wie diesen.
Asiatisch marinierter Lachs auf Sellerie-Püree. Dazu kalt marinierter Rettich.
Endlich was zu essen für 2 – 3 Personen
>>> braucht Vorausplanung aber weniger als ein nicht-geschriebener Blog-Beitrag, nämlich nur 24 Stunden
- 1 großes Bio-Lachsfilet, ca. 300 g, mit Haut (Sushi-Qualität)
- 150 ml Tamari-Sauce (alternativ: Sojasauce)
- 3 EL Reisessig (= 15 ml)
- 1 Chili
- 2 – 3 cm Ingwer, frisch gerieben
- Sesamöl
- 400 g Sellerieknolle
- 1 TL Salz
- 2 TL Meerrettich
- 1 EL Butter
- 1/4 unbehandelte Zitrone, nur Abrieb
- Rettich
- mehr Reisessig
- 1 TL Salz
- Chiliflocken
- 1/4 unbehandelte Zitrone, nur Abrieb
Das Lachsfilet bereits am Vortrag marinieren.
Dazu das Filet kalt abbrausen, trockentupfen und ein Gefäß mit hohem Rand geben. Die Chili fein hacken. Etwas Ingwer frisch reiben und auch den Saft auffangen. Beides zusammen mit Tamarisauce und Reisessig mischen und über den Lachs geben. Über Nacht mit Folie bedeckt (oder in einem verschließbaren Gefäß) im Kühlschrank marinieren lassen.
Außerdem den Rettich einlegen.
Dafür den Rettich schälen und dann mit einem Sparschäler dünne Streifen herunterschneiden. Diese in ein Gefäß geben. Reisessig, Salz, Chiliflocken nach Geschmack sowie Zitronenabrieb mischen und darüber geben. Ebenfalls über Nacht mit Folie bedeckt (oder in einem verschließbaren Gefäß) im Kühlschrank marinieren lassen.
Für das Sellerie-Püree
den Sellerie schälen und in feine Würfel schneiden. Mit reichlich Wasser und 1 TL Salz aufsetzen, zum kochen bringen und in ca. 15 Minuten weich garen. Abgießen und den Kochsud auffangen. Etwa 4 EL vom Sud abnehmen und mit den Selleriewürfeln in einen Mixbecher geben, mit dem Pürierstab weiter verarbeiten. Die Butter und ggfs. mehr Kochsud hinzugeben bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Mit Zitronenabrieb, Meerrettich und Muskat sowie nach Geschmack noch mehr Salz abschmecken.
Um den marinierten Lachs fertig zu garen
bereits während die Selleriewürfel kochen in einer Pfanne etwas Sesamöl erhitzen. Den Lachs aus der Marinade nehmen und Chili- und Ingwerstückchen abstreifen. Durch die Tamarisauce verfärbt sich der Lachs, durch den Reisessig wird er in der Konsistenz schon etwas mürbe. Den Lachs mit der Hautseite nach unten in die Pfanne geben und auf kleiner Hitze vorsichtig garen, bis die Haut schön knusprig ist. Das Lachsfleisch selbst darf kalt bleiben.
Mit Selleriepüree und mariniertem Rettich anrichten, ggfs. Furikake dazu reichen.
Nachsätze
* wie in Jean-Luc Picard – weil er der Raumschiff-Enterprise-Captain meiner Jugend ist ** für diejenigen, die sich im Superhelden-Foodblog-Universum nicht ganz so gut auskennen hier die wichtigsten Vokabeln- Superhelden-Umhang: wichtigstes Erkennungsmerkmal für echte Helden, auch: Küchenschürze
- Zauberstab, Hammer oder anderes Superhelden-Werkzeug: bündelt die Superkräfte, ohne dieses Werkzeug muß der Held erst über sich selbst hinaus wachsen, um super sein zu können… auch: Kochlöffel oder Pürierstab
- Ultra-innovative Gadgets mit Fantasy-Anmutung: sie sind zwingend notwendige Hilfsmittel zur Bekämpfung der Superschurken und Rettung der Welt im Allgemeinen, auch: Küchengeräte