Wie man andere Menschen glücklich machen kann!

Von Wernerbremen

Quelle: Helmut Mühlbacher


Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine Geschichte von Art Claninerzählen, die mir dankenswerterweise Simone Trautwein zur Verfügung gestellt hat:
„Die Blumen für den Sohn“
Der freundliche und verantwortungsvolle Verwalter eines stillen, einsamen Friedhofs erhielt jeden Monat einen Scheck von einer Frau, die als Pflegebedürftige im Krankenhaus nahe der Stadt lebte. Mit dem Scheck sollten frische Blumen für das Grab ihres Sohnes gekauft werden, der vor ein paar Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen war.

Eines Tages fuhr ein Auto auf den Friedhof und hielt vor dem efeubewachsenen Bürogebäude des Verwalters an. Der Fahrer war ein Mann. Auf dem Rücksitz saß, blass, kränklich und mit halbgeschlossenen Augen, eine ältere Frau.
„Frau Willson ist zu krank zum Gehen“, verkündete der Fahrer dem Verwalter.
„Wären Sie bitte so freundlich, mit zum Grab ihres Sohnes zu kommen - sie möchte Sie um einen Gefallen bitten. Wissen Sie, sie wird wohl bald sterben und sie hat mich als alten Freund der Familie gebeten, sie hierher zu bringen, damit sie ein letztes Mal einen Blick auf das Grab ihres Sohnes werfen kann.“

„Ist das Frau Willson?“ fragte der Verwalter.Der Mann nickte.„Ja, ich weiß, wer sie ist. Sie ist die Frau, die mir jeden Monat einen Scheck schickt, damit ich Blumen auf das Grab ihres Sohnes stelle.“ Der Verwalter folgte dem Mann zum Auto und stieg neben der Frau ein. Sie war gebrechlich und sah aus, als wenn sie bald sterben müsse. Aber der Verwalter merkte, dass noch etwas anderes aus ihrem Gesicht sprach – die dunklen, gram verhangenen Augen verbargen irgendeine tiefe, seit Langem bestehende Verletzung. 
„Ich bin Frau Willson“, flüsterte sie. „In den letzten zwei Jahren habe ich jeden Monat….“„Ja, ich weiß. Ich habe es erledigt, genauso wie Sie es wollten.“„Ich bin heute gekommen“, fuhr sie fort, „weil die Ärzte mir sagten, dass mir nur noch ein paar Wochen bleiben. Es tut mir nicht leid, zu gehen. Es gibt nichts mehr, für das ich leben könnte.
 
Aber bevor ich sterbe, wollte ich herkommen, um einen letzten Blick auf das Grab meines Sohnes zu werfen und mit Ihnen Vorkehrungen zu treffen, damit dort weiterhin Blumen hingestellt werden.“
Sie schien erschöpft – das Sprechen strengte sie an und zehrte an ihrer Kraft.
Der Wagen fuhr den engen kiesbestreuten Weg bis zum Grab hinunter.

 
Als sie es erreichten, erhob die Frau sich mit offenbar größter Anstrengung ein wenig vom Sitz und sah aus dem Fenster auf den Grabstein ihres Sohnes. Kein Laut war in den Augenblicken zu hören – nur die Vögel zwitscherten in den hohen, alten Bäumen.Schließlich sagte der Verwalter: „ Wissen Sie, Madam, es hat mir immer leidgetan, dass Sie das Geld für die Blumen geschickt haben.“

Quelle: Astrid Müller


Die Frau schien ihn zuerst nicht zu hören. Dann drehte sie sich langsam zu ihm um. „LEID?“ wisperte sie. „Ist Ihnen wirklich klar, was Sie da gerade sagen – mein Sohn…..“
„Ja, ich weiß“, erwiderte er freundlich. „Aber, naja, wie soll ich sagen, ich gehöre zu einer Kirchengruppe, die jede Woche Krankenhäuser, Heime und Gefängnisse besucht.
 
Da sind lebende Menschen, die ein bisschen Aufmunterung brauchen, und die meisten von ihnen lieben Blumen – sie können sie sehen und ihren Duft riechen.
In diesem Grab“, sagte er, „dort drüben, da lebt keiner, niemand sieht, wie schön die Blumen sind, niemand genießt ihren Duft…“ Er sah weg und seine Stimme verlor sich.
 

Quelle: Raymonde Graber

Die Frau antwortete nicht, sondern starrte weiter auf das Grab ihres Sohnes.
Nach einer Zeit, die wie Stunden erschien, hob sie die Hand und der Mann fuhr sie zurück zum Gebäude des Verwalters. Er stieg aus und, ohne ein weiteres Wort zu sagen, fuhren sie davon.
 
Ich habe ihr wehgetan, dachte er. Ich hätte das nicht sagen sollen.Ein paar Monate später jedoch staunte er nicht schlecht; Die Frau besuchte ihn noch einmal!
Diesmal ohne Fahrer. Sie saß selbst am Steuer. Der Verwalter traute seinen Augen nicht.

„Sie hatten recht mit den Blumen“ erzählte sie ihm. „ Deshalb habe ich keine Schecks mehr geschickt. Als ich wieder im Krankenhaus war, gingen ihre Worte mir nicht mehr aus dem Sinn.
 
Also habe ich angefangen, Blumen für die Leute im Spital zu kaufen, die keine hatten.
Ich war so selig, wenn ich sah, wie sehr sie sich darüber freuten – Blumen von einer völlig Fremden. Es machte sie glücklich, aber nicht nur das, es machte mich glücklich. Die Ärzte wissen nicht“, fuhr sie fort „ weshalb es mir plötzlich so gut geht, aber ich schon!“


Ihr Lieben,
ich habe Euch ja schon eine ganze Menge von meinem Jugendfreund Hans-Christoph erzählt:

 
Von ihm und seinen Eltern habe ich alles Gute in meinem Leben gelernt. Ich habe durch ihn gelernt, mich an klassischer Musik zu erfreuen, er weckte in mir das Interesse am Lesen und der Literatur, durch ihn fasste ich Mut, trotz meiner schlimmen Erlebnisse in Kindheit und Jugend mich am Leben zu erfreuen, durch ihn lernte ich, mich für die Natur und ihre Schönheit zu interessieren.
Als er damals im Alter von 15 Jahren in meinem Beisein an einem sehr starken Asthmaanfall starb, da war ich tief traurig und ich radelte fast jeden Tag auf den Friedhof, um sein Grab zu besuchen.
 

In der Nähe seines Grabes stand eine Bank, auf der ich dann stundenlang saß und Zwiesprache mit ihm hielt. An einem Sonntag, als ich im hellen Sonnenschein an seinem Grab saß, war es mir, als wenn er mir antwortete würde und seine Antwort lautete:
 
„Ich finde es wunderbar, dass Du mich so viel besuchst, aber Deine Aufgabe ist es nun, Dich um die Lebenden zu kümmern, andere Menschen froh und glücklich zu machen, andere Menschen zu ermutigen!“
Ich habe diese Bitte, diesen Rat nie vergessen. Damals konnte ich ihn noch nicht umsetzen, da ich mich noch in der Schulklasse befand, in der ich geschlagen, gedemütigt und gequält wurde.
 
Aber bis heute ist es mir ein Herzensbedürfnis,
anderen Menschen Freude zu bereiten.

Damit nun aber kein Missverständnis auftritt:
Ich bin sehr wohl der Meinung, dass man Gräber pflegen und schmücken sollte im Andenken an die Verstorbenen.
 
Entscheidend ist aber, dass wir uns nicht in unserem Schmerze vergraben.
Entscheidend ist aber, dass wir die Lebenden im Blick haben.
Immer wieder höre ich auf Beerdigungen einen Satz über die oder den Verstorbene(n):
„Ach hätten wir uns doch mehr um die/den Verstorbene(n) gekümmert!“

Ich würde mir wünschen, dass die Menschen diesen Satz nicht erst äußern, wenn jemand gestorben ist, sondern dass die Menschen aufwachen und erkennen, wie wichtig die Lebenden sind:
Während Du, lebe Leserin, lieber Leser diese Zeilen liest,
wartet ein Mensch in Deiner Nähe auf Deine Liebe und Zuwendung.
wartet ein Mensch, dem Du begegnest, auf ein ermutigendes Lächeln.
wartet ein Mensch, dem Du etwas bedeutest, auf ein Wort der Anerkennung, auf ein Lob.
wartet ein Mensch in Deiner Umgebung auf ein tröstendes Wort.
wartet ein Mensch in Deiner Nachbarschaft auf Deinem Besuch.
wartet ein Mensch in der Ferne auf Deinen Anruf.
wartet ein Mensch, der einsam ist, auf Deine Einladung zu einem Kaffeetrinken.
wartet ein Mensch, der Dich liebt, auf eine Umarmung.
...wartet ein geliebter Mensch auf einen Blumenstrauss von Dir.
wartet ein Mensch, der Dich gar nicht kennt, auf ein kleines Geschenk...
...wartet ein Mensch auf etwas Licht in seiner Dunkelheit...


Ihr Lieben,
fremde Menschen zu beschenken – das praktiziere ich schon etliche Jahre!
Es macht ungeheuer viel Freude, andere Menschen zu beschenken, ihnen eine Freude zu machen.

Manche dieser Menschen sind inzwischen meine Freunde geworden. Auch in unserem 1-Familien-Familien-Wohnhaus ist inzwischen ein ganz anderer Geist eingezogen und zu Ostern haben wir uns alle gegenseitig geschenkt.

Ich wünsche Euch nun einen fröhlichen Nachmittag und recht viel Freude in dieser Woche und ich grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner 

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