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Und warum wir sie oft nicht stellen.
Viele Führungskräfte und Mitarbeiter stöhnen über unproduktive Meetings. Dauern zu lange. Bringen zu wenig.
Immer dieselben Kekse.
Man kann dem entgegensteuern.
Meetings im Stehen abhalten. Keine Kekse.
Laptop-Verbot.
Aber das reicht noch nicht.
Spannend wird ein Meeting erst dann, wenn man die entscheidenden Fragen stellt:
- "Wo ist der Unterschied zwischen Putins Einmarsch in der Krim und Bushs Überfall auf den Irak?
- "Warum schaffen wir nicht die teure Dienstwagenregelung ab, anstatt Mitarbeitern zu kündigen? Alle sollen den gleichen Wagen fahren. Alle."
- "Können wir es uns leisten, einen Verein zu sponsern, dessen Vorsitzender im Gefängnis sitzt?"
- "Ich finde Ihre Witze diffamierend und nicht witzig. Darf ich das sagen oder muss ich jetzt mit Konsequenzen rechnen?"
- "Warum muss der pädagogische Tag für Lehrer nebst Unterrichtsausfall in der ersten Woche nach den sechswöchigen Ferien stattfinden?"
Solche Fragen sind erhellend, denn sie decken immer ein Tabu auf.
Aber natürlich sind solche Fragen gefährlich.
Deshalb werden sie nicht gestellt, sondern vertagt, vergessen oder ausgesessen. Dafür aber intensiv nach dem Meeting in der Kaffeeküche diskutiert.
Die entscheidenden Fragen sind gefährlich, weil es bei vielen Themen eben nicht um die Sache geht. Um das bestmögliche Ergebnis. Um einen möglichst ausgewogenen Kompromiss.
Sondern es geht immer um Beziehungen.
Genau genommen, um die Beziehung zu denen, die die Macht haben.
Und es geht um Gesichtswahrung. Also um die Ehre. Und um Besitzstände.
Und da versteht niemand Spaß.
Ich weiß, wovon ich schreibe. Ich bin aus drei Teams rausgeflogen, weil ich immer wieder eine entscheidende Frage stellte.
Stellen Sie sie also besser nicht!
Das hat natürlich seinen Preis.
Dafür müssen Sie dann den langweiligen Vortrag des Marketingleiters ertragen und beklatschen - weil er der Schwiegersohn des Chefs ist.
Müssen dafür stimmen, dass einer Kassiererin wegen der Unterschlagung von zweieurofünfzig Pfandbons gekündigt wird - während gleichzeitig das Unternehmen durch halblegale Steuertricks Millionen spart.
Dürfen am Elternabend nicht sagen, dass Sie den Mathelehrer für pädagogisch tiefbegabt halten - weil Sie befürchten, dass es Ihr Sohn ausbaden muss.
Die entscheidende Frage. Jemand müsste sie stellen.
Warum nicht Sie?
Als ich aus drei gut bezahlten Teams rausflog, war es natürlich erst einmal ein Schock. "Warum kannst du deine Klappe nicht halten?" schimpfte meine Frau. "Weil ich nicht wollte", war meine knappe Antwort.
Ein paar Jahre später betrachtet, war es natürlich sehr gut, dass ich mich damals so verhalten hatte. Denn jetzt musste ich meinen eigenen Weg gehen und zeigen, was ich für richtig hielt. So entstanden meine Persönlichkeitsseminare.
In jeder Arbeitsbeziehung muss man Kompromisse machen. Dafür wird man ja bezahlt und hat einige Annehmlichkeiten. Aber Bequemlichkeit ist nicht alles im Leben.
Es braucht auch eine Grenze der persönlichen Verbiegbarkeit. Und die muss man selbst setzen. Wo man beschließt: "Diesen Quatsch mache ich nicht mehr mit - und ich bin bereit, dafür die Konsequenzen zu tragen."
Warum? Um mit sich selbst im Reinen zu setzen.
Und dann stellt man die entscheidende Frage.
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Hier schreibt: Roland Kopp-Wichmann
Bloggt hier wöchentlich seit Juli 2005. Leitet intensive Persönlichkeitsseminare: 6 TN, 3 Tage, 1 Coach. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.