Wie lange noch..?

Wie lange noch..?

Jedes Jahr auf´s Neue mache ich dieselbe Erkenntnis: Von den 24 Stunden, die uns für den Tag gegeben sind, nutzen wir mindestens 14 davon zum Essen. Mit dem gestrigen Beginn von Ramadan, ist dem Muselmann quasi ein gebündeltes Geschenk voll ZEIT gegeben worden. Nur zu oft stellt er dies jedoch beiseite. Auf den Haufen zu den anderen Päckchen voll ungenutzter Zeit. 

Vor dem PC.

Ich ziehe mit der Maus Kästchen auf meinen Desktop. Große. Kleine. Schmale… Ja, ich geb´s zu: Mir ist langweilig. Der Abend will einfach nicht kommen, ich hab hunger, bis zum Abendgebet sind´s noch 3 Stunden und meine religiösen Pflichten sind auch schon abgehakt. Sogar mit Extrasunnah! Ich seufze und klicke mich in meine Favoritenliste ein. Na, mal sehen was Facebook in den letzten 5 Minuten für  neuen sozialen Klatsch angehäuft hat.. Irgendwelche Hochzeitsalben vielleicht? Oder vielleicht einen neuen Beziehungsstatus bei Hülya? Immerhin war ihre Verlobung vor 3 Tagen. Ah, da war doch diese Haram-Debatte unter Mustafas gepostetem Elvisvideo!

Auch auf der Startseite macht sich der Ramadan bemerkbar. Überall Postings von “Wie-viele-Wecker-brauchst-du-zum-Zuhur”-Quiz, Bittgebeten für die Gemeinschaft und Ramadansongs zum richtigen Einstimmen. Ich schmunzle. Was würde die Welt ohne den virtuellen Ramadan nur tun? Würde man dann überhaupt noch wissen, wann Ramadan beginnt?

Beim Durchforsten der Statusmeldungen, die zu 95% aus “Ich habe Hunger”-Rufen und Futter-Countdowns bestehen, sticht eine besonders hervor:

“Ich faste von Sucht und falschem Zeitvertreib. Ratet mal, wozu Facebook gehört?.”

Die 40 “Gefällt mir”-Klicks kommen einem dann doch ein wenig spanisch vor..

Ich melde mich vom Computer ab und blicke aus dem Fenster in die “richtige” Welt. Unsere Nachbarin geht wieder einmal mit ihrem Pudel “Tarzan” aus dem Haus. Tarzan.. Was hat dieser Chiwawa ihr denn nur angetan, um so einen Namen abzubekommen. Und dann das rosa Deckchen auf seinem Rücken. Ich runzle die Stirn. Ein Wunder, dass sie den Hund nicht noch dazu zwingt auf zwei Beinen zu laufen und “Mama” zu wuffen. Sie sieht mich am offenen Fenster sitzen, hebt ihre kläffende Fußhupe hoch und töckelt erhobenen Hauptes davon… Habe ich das gerade etwa laut gesagt!?

Okay, das war böse, ich geb´s zu.  Ich blicke mich im Zimmer um. Es reicht, Zeit für Sinnvolles! Und was gibt es da schon besseres, als das Wort Gottes? Unverfälscht und vor allem ohne Klicks und Kommentare. Ich greife nach meinem Koran und ein Gefühl des Sieges durchströmt mich! Da hast du´s, Nafs! Nichts kann mich jetzt auf…oh, mein Handy klingelt.

“Hallo? Salam Layla! Ramadan Kareem! Ja,…. aber nur ganz kurz, weil ich gerade eigentlich…. Ach ja? Was denn? Echt? EEEECHT? Nein! Erzähl!!”

Im Namen Allah, des Allerbarmes, des Barmherzigen! Bei der Zeit! Der Mensch befindet sich wahrlich im Verlust, außer denen, die glauben, gute Werke verrichten, einander empfehlen bei der Wahrheit zu bleiben und einander empfehlen Geduld zu üben. Surah 108, Vers 1-3



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