Eine der ewigen Fragen im Kopf des Schuhkäufers lautet: „Wenn ich mir diese Schuhe kaufe, wie lange werde ich sie wohl tragen können?“ Und die einzig richtige Antwort lautet natürlich: Kommt ganz darauf an. Aber ein bisschen mehr wollen wir hier schon noch ins Detail gehen.
Natürlich kommt es stets auf das konkrete Modell an, das man gerade vor sich hat. Ein leichter Sommersneaker aus Canvas hat selbstverständlich eine ganz andere Lebenserwartung als maßgefertigte, von Meisterhand aufgebaute Lederschuhe am anderen Ende der Skala.
Um es einmal ganz grob zu umreissen: Während ersterer bei entsprechend intensiver Nutzung schon nach wenigen Monaten und ja, sogar schon Wochen hinüber sein kann, kann der letztere auch mal ein ganzes Leben lang halten – die entsprechende Pflege vorausgesetzt. Und dazwischen findet sich ein wirklich breites Spektrum an Materialien, Verarbeitungstechniken und Nutzungsszenarien, die es auch für den Fachmann nur sehr schwer möglich machen, eine verbindliche Auskunft zu geben. Anhaltspunkte gibt es aber jede Menge. Für eine Annäherung etrachten wir einmal die gängigsten Meinungen:
„Leder hält länger als Textil“
Das ist im großen und ganzen korrekt. Allerdings gibt es auch hier ganz erhebliche Unterschiede was die Qualität angeht: Billiges, dünnes Spaltleder, am besten noch schlecht produziert kann auch mal sehr schnell den Geist aufgeben, spröde und brüchig sein oder einfach schnell sehr alt aussehen, während auf der anderen Seite Textilien und Kunststoffe dank heutiger Materialforschung schon mal so hochwertig sein können, dass sie auf sehr lange Lebenszeiten kommen.
Ein ganz schlichter Anhaltspunkt kann hier auch mal der Preis sein. Wenn man ausschließen kann, dass man nur für einen bestimmten Markennamen bezahlt, für besonders hübsches oder aufwändiges Design oder sonst ein anderes Kriterium im Vordergrund steht, dann wird der Materialpreis wohl seinen Grund haben. Und in eigener Sache sei hier einmal angemerkt, dass wir stets den größten Wert darauf legen, dass die Schuhe, die es in unser Sortiment schaffen, ihr Geld auch wert sind.
„Sneaker sind auf eine begrenzte Laufleistung ausgelegt.“
Gilt vor allem für Laufschuhe, die für uns eigentlich nicht das vorrangigste Thema sind. Dort macht die Angabe von Kilometerlaufleistungen auch Sinn, immerhin werden die Füße und Beine beim Laufen besonders beansprucht und als Läufer will man möglichst die perfekte Funktion der Schuhe sichergestellt wissen. Wie viele Kilometer man in einem Paar Laufschuhe schafft, variiert von Hersteller zu Hersteller und auch von Modell zu Modell. Dazu wendet man sich am besten an den Laufladen seines Vertrauens.
Auch Lifestyle-Sneaker haben nur eine begrenzte Lebenszeit. Doch hier fischt man wirklich im Trüben, wenn man genau Angaben machen wollte. Zu groß ist die Vielfalt an verwendeten Materialien und Sohlenkonstruktionen. Wenn man es mal soweit gebracht hat, dass allmählich die Sohle durch Sonneneinstrahlung wegbröselt, dann hat man wohl das Maximum aus seinem Sneaker herausgeholt.
„Höchste Materialqualität ergibt langfristig den günstigste Schuh“
Eine alte Weisheit, wenn es um Straßenschuhe geht. Gutes Leder, das auch gut verarbeitet wurde, hält länger seine Passform und kann sehr lange getragen werden. Mitunter überleben sehr hochwertige Herrenschuhe auch mal ihren Besitzer. Damit das möglich wird, benötigen diese eine Behandlung, die Sneakern eher selten zuteil wird: Regelmäßiges Putzen und Pflegen gehört ebenso dazu wie das Ersetzen von abgetragenen Sohlenbestandteilen. Das alles kostet natürlich alles ebenfalls Geld, so dass auch nicht verschwiegen werden sollte, dass es mitunter sehr lange dauern kann, bis hochwertige Schuhe tatsächlich günstiger kommen als ein neues Paar Männerschuhe mittlerer Preislage alle paar Jahre. Dazu kommt, dass nicht jeder besonderen Gefallen daran findet, viele lange Jahre den gleichen Schuh zu tragen, der dann ja auch entsprechend „unmodisch“ sein muss. Man kann also durchaus Geld sparen mit besonders hochwertigen, teuren Schuhen, auch wenn es durchaus etwas länger dauern kann, bis es soweit ist. Es bleibt aber eine Frage des Geschmacks, ob man das auch wirklich will.