Keine Autobatterie hält ewig. An anderer Stelle habe ich geschrieben, dass du die Starterbatterie im Auto als Verschleißteil sehen musst. Dennoch ist die gefühlte Haltbarkeit von Autobatterien gesunken.
Da hilft es leider nicht, wenn überall Studien des ADAC zitiert werden, wonach die Lebensdauer einer Autobatterie im Durchschnitt bei fünf Jahren liegt. So lange hält bei mir keine Batterie mehr.
Wie lange hält im Durchschnitt eine Autobatterie?
Die Enttäuschung über die kurze Lebensdauer deiner Autobatterie ist kein Einzelfall. Leider wird das fast schon zur Regel. Wie kommt das, dass die Qualität der Autobatterien auf so niedriges Niveau gesunken ist?
Beim letzten Mal fragte ich den Verkäufer bei Stahlgruber, ob er selbst eine Autobatterie von Varta nehmen würde oder eine billige Batterie. Anschließend musste ich mir eine Predigt über die schlechte Qualität der Autobatterien aus Fernost anhören.
Für den Lupo meiner Frau kaufte ich also die größtmögliche Varta Batterie. Leistungsreserven satt, dachte ich. Doch 18 Monate später war die Autobatterie tot. Das kann doch nicht sein. Schließlich hielt die erste Batterie meines BMW damals fünf Jahre, ohne Probleme.
Deshalb habe ich in den nächsten Monaten jeden gefragt, der etwas mit Autobatterien zu tun hat. Einige Insider in den KFZ-Werkstätten habe ich gefragt, genauso wie private Autoschrauber. Hier kannst du meine Ergebnisse lesen.
Noch eine kurzer Hinweis in eigener Sache. In diesem Artikel verwende ich die Begriffe Batterie und Akku austauschbar. Technisch gesehen besteht ein großer Unterschied, den ich hier beschreibe.
Kann eine Autobatterie 20 Jahre halten?
Bei idealen Bedingungen könnte eine Autobatterie 20 Jahre halten. Theoretisch wären sogar noch mehr Jahre drin. Aber dann müsste wirklich alles stimmen.
Vor allem dürfte die Blei-Säure-Batterie niemals tief entladen werden. Und während der ganzen Zeit dürfte die Batteriespannung nie unter 12,5 Volt sinken. Ansonsten macht die sogenannte Sulfatierung der langen Lebensdauer einen Strich durch die Rechnung.
Während jedes Ladezyklus entsteht Bleisulfat als normaler chemischer Prozess. Bleiben allerdings Bleisulfat-Kristalle an den Platten kleben, weil die Batterie nicht vollständig aufgeladen wird, sinkt die Kapazität des Akkus.
Auch andere Faktoren wie Überladung und extreme Temperaturen können die Lebensdauer der Batterie beeinflussen. Über 20 Jahre sind diese idealen Bedingungen eher unwahrscheinlich.
Warum gehen Autobatterien kaputt?
Anhand des positiven Beispiels habe ich dir gezeigt, wie Autobatterien länger halten. Falls manche dieser Werte nicht passen, gehen Autobatterien kaputt. Häufige Gründe sind:
- Überladung
- Mangelnde Ladung
- Sulfatierung
- Tiefentladung
- Verschlammen
- Gitterkorrosion
- Niedrige Temperatur
Mein Nachbar, der Autobastler, meinte, dass er im Winter alleine vom Batterien Tauschen leben könnte. Das war natürlich ein Scherz. Aber er wechselte soeben die teure AGM-Batterie eines nicht ganz billigen VW.
Zum Glück verfügt mein Freund über das notwendige Equipment und das Wissen. Denn es ist gar nicht so einfach ein modernes Fahrzeug nach Stromausfall wieder zum Leben zu erwecken. Immerhin drei Jahre hielt die hochmoderne Batterie, laut Aussage des Fahrers.
Kein Wunder, meinte er, bei so viel Elektronik im Auto. Multi Media Entertainment System und ein Bordcomputer, der alle Vorgänge während des Betriebs überwacht und ständig Daten mitschreibt. Nicht zu vergessen die Klimaanlage, die vielen Displays und die Heckscheibenheizung.
Für seine drei Jahre hatte der VW vergleichsweise wenige Kilometer runter. Das zeugt davon, dass er nicht allzu oft benutzt wurde und wohl nur kleine Strecken zu bewältigen hatte.
Tipps gegen mangelnden Ladezustand
Während dieser Kurzstrecken wird die Autobatterie kaum geladen. Und bei jedem Startvorgang zieht der Anlasser ordentlich Saft aus dem Akku. Beim Kaltstart im Winter noch mehr. Da bringen Strecken unter 30 Kilometer der Batterie kaum effektive Nachladung.
Wenn da nicht mit einem Ladegerät über Nacht nachgeladen wird, bleibt das Auto eines Morgens auf der Strecke.
Auch mein Nachbar schimpft über die stark nachlassende Qualität der Batterien. Und dass es keinen Unterschied mache, ob man ein teures oder ein preiswertes Modell einbaut.
Früher hielt eine Autobatterie mindestens fünf Jahre. Heute könne man von Glück reden, wenn sie zwei Jahre überlebt.
Das gefiel mir gar nicht. Deckte sich jedoch mit meinen Erfahrungen. Schließlich musste ich unseren Autos innerhalb des letzten Jahres zwei neue Batterie gönnen.
Deshalb habe ich noch den KFZ-Mechaniker meines Bruders gefragt. Ob man wirklich jedes zweite Jahr eine neue Autobatterie benötige.
Grund für schlechte Haltbarkeit
Doch er sah das ganz anders. Als Elektriker betonte er, dass die Haltbarkeit der Batterien genauso gut sei wie vor zehn Jahren. Die häufigen Ausfälle hätten zwei andere Ursachen:
- geringe Fahrleistung ohne Laden
- Hoher Stromverbrauch des Autos
Während der Corona-Pandemie blieben die Leute im Home-Office. Bei Familien mit zwei Autos wurde höchstens noch ein Auto regelmäßig bewegt. Das andere Auto fuhr höchstens ein paar Kilometer pro Monat. Insgesamt sei die Kilometer-Leistung stark zurück gegangen.
Andererseits seien moderne SUVs so etwas wie rollende Computer-Systeme. Diese überfrachteten Fahrzeuge strotzen nur so vor elektrischen Verbrauchern. Alleine das Start-Stopp-System, die Berg-Anfahrhilfe und die Sitzheizung zögen sämtliche Kraft aus der Autobatterie. Da fallen normale Stromverbraucher wie Fernlicht und Musikanlage nicht weiter auf.
Entsprechend schnell kommt es dann zu einer Tiefentladung. Was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann. Bei der ganzen Elektronik muss doch bestimmt einen Tiefentladeschutz eingebaut sein.
Jedenfalls bringt nach so einem Ausfall selbst das Wiederbeleben der Autobatterie nicht viel. Denn Blei-Säure-Batterien reagieren äußert empfindlich auf eine Tiefentladung.
Standschaden und Ladezyklen
Ich widersprach ihm mit dem Argument, dass mein Auto fast den ganzen Winter in der Garage zugebracht hatte. Trotz der Schonung kaputtgegangen war. Da lachte er und fragte mich, ob ich schon mal was von einem Standschaden gehört hätte. Das passiert, wenn die Batterie lange nicht benutzt wird.
So, diese Annahme war also auch falsch. Mir schwirrte der Kopf. Hatte er nicht vorhin auch gesagt, dass eine Autobatterie während ihrer Lebensdauer nur eine begrenzte Anzahl von Entladezyklen aushalten könne? Der Wert liegt bei einer Autobatterie so um die 1.000 Ladezyklen.
Wie oft sollte man die Autobatterie wechseln?
Sobald die Autobatterie nicht mehr die erforderliche Leistung bringt, um den Motor zu starten, sollte die Batterie gewechselt werden. Dabei hängt die Lebensdauer von verschiedenen Faktoren ab. Das sind zum Beispiel die Qualität der Batterie, die Nutzungsintensität und die Witterungsbedingungen.
Persönlich tausche ich Autobatterien so selten wie möglich. Warum soll ich mehr Geld ausgeben als notwendig?
Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, dann tausche die Autobatterie bereits beim ersten Anzeichen einer Schwäche. Dazu kommen wir gleich im nächsten Absatz. So kannst du Ausfälle vermeiden und dich jederzeit auf dein Auto verlassen. Diese Sicherheit kostet halt mehr als hundert Euro.
Wie kann man feststellen, ob die Batterie kaputt ist?
Es gibt verschiedene Anzeichen dafür, dass eine Autobatterie kaputt oder schwach ist. Hier sind einige davon:
- Das Fahrzeug startet schlecht oder gar nicht mehr
Wenn der Anlasser beim Starten langsam dreht oder der Motor gar nicht anspringt, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass die Batterie schwach oder defekt ist. - Klicken beim Starten
Wenn du beim Starten deines Autos nur ein Klickgeräusch hörst, aber der Motor nicht anspringt, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass die Starterbatterie schwach ist. - Anzeige im Cockpit, Armaturenbrett
Einige Fahrzeuge warnen über eine Anzeige im Armaturenbrett vor einer defekten Batterie. - Lichtmaschine defekt?
Nicht immer muss die Batterie kaputt sein. Es ist zum Beispiel auch möglich, dass die Autobatterie während der Fahrt nicht mehr aufgeladen wird, weil die Lichtmaschine oder der Laderegler defekt ist.
Die meisten älteren Autos zeigen im Cockpit an, wenn der Akku nicht geladen wird. Sobald diese Anzeige aufleuchtet, verliert die Autobatterie an Leistung.
Sind dir solche Anzeichen bei deinem Auto aufgefallen? Dann solltest du die Batterie von einem Fachmann überprüfen lassen. Natürlich kannst du die Autobatterie selbst austauschen, wenn du dir das zutraust. Hier findest du eine ausführliche Anleitung dazu.
Manchmal hilft eine längere Autofahrt. Dann wird die Batterie wieder komplett geladen. Oder du benutzt zwischendurch öfter Mal ein Ladegerät. Dann sinkt das Risiko einer Mangelladung. In jedem Fall verlängerst du Lebensdauer und Leistungsfähigkeit des Akkus.
Weitere Tipps zum Schluss
Du siehst, meine Recherche hat gezeigt, dass es keinen wirklichen Geheimtipp gibt, wie man die Lebensdauer einer Autobatterie verlängern kann. Wobei das nicht ganz stimmt. Einige lebensverlängernden Maßnahmen konnte ich den Profis der Kfz-Elektrik doch entlocken.
Lass beim Startvorgang alle elektrischen Verbrauch ausgeschaltet. Das gilt insbesondere für die Heckscheibenheizung, das Abblendlicht, die Sitzheizung und das Radio.
Erst wenn der Motor läuft, schalte diese Verbraucher dazu.
Gönne deinem Auto gelegentlich eine längere Strecke. Das ist nicht nur gut für die Batterie, sondern auch für den Motor und das Getriebe. Und wenn du schon dabei bist, schalte auch im Winter mindestens einmal pro Monat die Klimaanlage an. Dann werden die Dichtungen nicht so schnell porös.
Das Auto in der Garage schläft nicht. Denn die kleinen elektronischen Verbraucher haben ein Eigenleben. Jeden Tag zapfen sie ein wenig Saft aus dem Akku. Spätestens nach vier Wochen haben sie die Autobatterie ordentlich geleert. Du solltest spätestens nach zwei Wochen mal nach dem Rechten sehen und nachladen.
Seitdem ich das bei unserem Lupo mache, hält die Marken-Batterie von Varta wieder deutlich länger. Toi, toi, toi. Wir sind schon im dritten Jahr angekommen.
Mein abschließender Tipp für deinen Kauf im Internet. Suche dir eine Autobatterie im mittleren Preissegment. Und lasse sie von einem Profi einbauen, falls du nicht selbst über die nötige Ausstattung an Werkzeug, Software und Erfahrung verfügst. Möglicherweise muss der Bordcomputer nach einem kompletten Stromausfall erst wieder angelernt werden. Das sollte besser ein Fachmann machen.