Als Smartphone-benutzer der "ersten Stunde" (lies: ich bin so alt, dass ich den Übergang vom Festnetztelefon zum Natel zum Smartphone mitbekommen und mitgemacht habe), bin ich heute grosser Fan dieser Taschencomputer, die einem die Welt "tragbar" machen.
Nachdem wir unseren Reiseführer für Khao Lak geschrieben und veröffentlicht haben, und dazu auch das e-Book veröffentlichten, war ich bald etwas genervt, dass man im e-Book die Möglichkeiten, die eine Internetverbindung eigentlich bringt nicht wirklich gut nutzen kann. Die Linkverwendung ist ziemlich eingeschränkt, Updates dauern lange, bis sie auf dem Endgerät sind (wenn überhaupt), es gibt keine Möglichkeit der direkten Kommunikation ... am Ende ist es halt wirklich "nur" ein Buch in digitalem Format.
Deshalb kam dann bald einmal die Idee auf, eine App daraus zu machen.
Einerseits sieht man da schon die mögliche Konkurrenz - Unser Reiseführer ist (immer noch) ein sehr erfolgreiches Nischen-Produkt, da es definitiv Bedarf dafür gab: ein sehr beliebtes und sehr schönes Reiseziel ... für das es keinen Reiseführer gab, respektive das in Reiseführern für die grössere Umgebung (in dem Fall Südthailand) gerade mal am Rande erwähnt wurde. Eine gefundene Marktlücke.
An Apps gibt es ein paar für die Gegend: Namentlich MyKhaoLak (nur für Android), PhangngaSmarttravel und Phang Nga - alle in englisch. Von Tripwolf gibt es eine App in Deutsch, allerdings leidet sie unter Problemen, die die andern auch haben: immer noch (erbärmlich) wenig Informationen zu den Dingen, die man in der Umgebung von Khao Lak sehen und unternehmen kann. Dafür viele Hotelangaben - etwas, das man am Anfang der Reise braucht, wenn man sich eine Unterkunft sucht, aber danach kaum mehr. Dafür gibt es nämlich auch bessere Apps.
Überlegen, was alles für eine App, die ein Reiseführer im Smartphone-Format werden soll sinnvoll und machbar ist:
- Karte mit Orten markiert: Attraktionen, Strände, Museen, Wasserfälle etc.
- Die Möglichkeit, diese Orte anzuwählen und dahin geführt zu werden: Routenplaner
- Beschreibung und Bilder der Orte
- Restaurants und Businesses vor Ort mit Links zu den Unternehmen, Öffnungszeiten und Informationen dazu
- Kalender mit den Feiertagen und der Möglichkeit News etc. einzutragen
- Ein Forum in dem sich Besucher austauschen können und Besitzer von Geschäften in Khao Lak ihre Attraktionen und Last Minute Deals präsentieren können.
- Sprache: in Deutsch (vorläufig jedenfalls), da viele Khao Lak Besucher aus DACH Ländern sind - und die Erfahrung mit dem Reiseführer zeigt; der Deutsche verkauft sich wesentlich besser. Später ev. in Englisch.
- Das Ganze nicht nur fürs Android, sondern auch fürs iPhone. Die Verteilung der beiden Betriebssysteme ist in Europa etwa halb/halb
- Keine Werbung: Werbung in Apps nerven häufig sehr. Ausserdem ist kaum zu kontrollieren, was da erscheint.
Wenn man jemanden Professionellen beauftragt, dann kostet das entsprechend. Im Internet existieren Kostenrechner für Apps wie zum Beispiel: https://www.andreasley.ch/de/kostenrechner/
Für eine App wie Khao Lak Entdecken mit den oben erwähnten Funktionen ist das von 10'000 CHF aufwärts. Für EINE Plattform (Android oder iOS)
Auf Crowdfundingplattformen (wie kickstarter) finden sich immer wieder App-Ideen wo genug Geld für das Erstellen einer App und Entwickler gesucht werden. Auch hier sind Beträge von 8'000 CHF und aufwärts bis 50'000 gängig. Die meisten erreichen das angestrebte Ziel nicht.
Das ist ziemlich frustrierend. So viel Geld auch nur vorzuschiessen, in der Hoffnung, dass man dann mit dem Verkauf der App - oder halt mit der Werbung darauf - genug wieder reinbekommt um das zu decken liegt bei uns definitiv nicht im Budget.
Aber wenn man seine Idee so gut findet, dass man eine App auf den Markt bringen möchte und nicht so viel Geld zur Verfügung hat ... dann kann man das heute auch selber machen, selbst wenn man nicht der IT-Spezialist ist. Im Internet kann man online die App auf Plattformen zusammenstellen. Es gibt Anbieter wie Zero Codes App, die das Erstellen des Grundgerüstes recht einfach machen. Sie hatten auch alles, was wir dafür brauchten. Kostenpunkt: 30 $ pro Monat (und so lange die App laufen soll). Die App läuft dann über ihre Server, für die sie eine gute Stabilität versprechen. Das finde ich ein gutes Angebot! Nachteil: Offline ist der Gebrauch ziemlich eingeschränkt. Aber heute hat man ja auch im Ausland WLAN (gratis) in den meisten Hotels und vielen Restaurants. Für den Gebrauch ausserhalb weise ich allerdings lieber auf die möglichen Roaminggebühren hin ...
Das App-Gerüst, das man mit ZeroCodes.net erstellt hat zu füllen braucht Wochen, zumindest, wenn man die genzen Informationen eines Reiseführers drin haben will:
Hier besonders zu beachten: das Copyright. Bilder, die im Netz stehen gehören jemandem. Man benutzt also mit Vorteil nur die eigenen. Die müssen auch erst mal gemacht sein (gut waren wir schon häufig in Khao Lak). Ansonsten fragt man bei den Firmen (Restaurants etc) an, die man in der App präsentiert.
Google Maps und Wetter verlangen Geld für die Nutzung ihrer Dienste - abhängig vom Datenverkehr - etwas, das man danach noch im Auge behalten muss.
(Falls nicht vorher schon gemacht). Sie gratis anbieten zu können, wäre natürlich schön, aber ohne Werbung in der App verliert man damit laufend Geld. Neben der Arbeit beim Erstellen (auch nur der Zeit), den laufenden Betriebskosten ist auch das hochladen in die Shops selber nicht gratis. Werbung in der App will ich trotzdem nicht, deshalb soll die App etwas kosten.
Wir entscheiden uns nach Diskussionen für einen Preis um die 4 Euro - was fair ist, für was alles man bekommt.
Die APK (das Programm der App) wird vom Anbieter (hier ZeroCodes.net) geliefert - hochladen muss man es selber in die Shops. Die haben verschiedenste Vorgaben. Die wichtigste: Das Programm (die APK) muss funktionieren.
Google Play:- Testen der APK ist auf Android-Telefonen möglich ohne Zusatzprogramme (mit nur minimalem Techverständnis).
- Bei Google Play developer Programm anmelden (30 Franken pro Jahr).
- Vertrag machen, da die App verkauft wird.
- APK ev. zusätzlich mit dem Program Android Studio testen.
- APK und Screenshots der App auf Google Play hochladen.
- Warten, bis alles geprüft und für ausreichend empfunden wurde.
- Anmelden bei Apple Developer. Kostet 101 Franken pro Jahr.
- Vertrag machen, da die App verkauft wird.
- Ausser der funktionierenden APK verlangt Apple eine Menge Zertifikate, die man erst erstellen muss - das geht nur auf einem eigenen Apple Computer.
- Das APK file muss erst noch mit dem Programm XCode bearbeitet und dann hochgeladen werden.
- An Screenshots verlangen sie jeweils für 2 verschiedene iPhones und iPads. Datenschutzlink und Testuser anlegen und mitliefern.
- Warten, bis alles geprüft und für ausreichend empfunden wurde.
Die App bekannt zu machen braucht weiter Arbeit (und Geld) - und auch damit fängt man optimalerweise schon vorher an.
Auch nach Veröffentlichung ist noch nicht fertig: kleinere Fehlerkorrekturen, Forum überwachen und moderieren und neue Punkte aufnehmen ... Das schöne hier ist, dass Updates in praktisch Echtzeit möglich sind.
Nachtrag: Und dann kommt jemand und findet das eine Frechheit, dass die App nicht gratis angeboten wird???
Dazu kann ich jetzt gerne sagen: geh' hin und mach's selber besser! Oder versuch es.