Wie kann man in und nach der Schwangerschaft die Entstehung allergischer Erkrankungen vermeiden

Art und Häufigkeit allergischer Erkrankungen 

Eine aktuelle Bevölkerungsumfrage hat ergeben, dass 33% der Bevölkerung (ab 18 Jahren) an einer diagnostizierten allergischen Erkrankung leiden bzw. gelitten haben (vgl. Forsa, Allergiestudie, 2012 http://www.derma.de/fileadmin/eingang/FORSA_Allergien.pdf). Auffällig ist dabei, dass das Auftreten von Allergien in jüngster Vergangenheit stark zugenommen hat, außerdem wesentliche Unterschiede zwischen Geschlecht und sogar Bildungsgrad festgemacht werden können. So treten Allergien bei 39% der befragten Frauen auf und damit deutlich häufiger als bei den Männern der Umfrage, welche nur zu 27% betroffen sind.

Betrachtet man den Bildungsgrad der Befragten lässt sich feststellen, dass Personen mit Hauptschulabschluss seltener, nämlich zu ca. 30% als Befragte mit Abitur ( zu 39%) unter einer allergischen Erkrankung leiden. In der folgenden Grafik  kann man eine Zusammenfassung der häufigsten Krankheiten werdender Mütter sehen, welche nach der Häufigkeit ihres Auftretens prozentual geordnet sind (siehe Abb. 1). Auffällig ist hier, dass die Allergien mit knapp 27% die häufigsten Krankheiten während der Schwangerschaft sind.

 Wie lassen sich Allergien in der Schwangerschaft therapieren

Sollten während einer Schwangerschaft Allergien zum ersten Mal auftreten, wird empfohlen den betreuenden Arzt aufzusuchen, welcher Schwangere gegebenenfalls zum Allergologen weiter überweist. Bereits bekannte Allergien, die medikamentös behandelt werden, sollten nach Bekanntwerden einer Schwangerschaft hinsichtlich ihrer Weiterführung mit dem Arzt besprochen werden, wobei die meisten Medikamente gegen allergische Erkrankungen auch während einer Schwangerschaft genutzt werden können. In Abb. 2 sehen Sie die am häufigsten gegen allergische Erkrankungen genutzten Medikamente. Die hier gezeigte Aufstellung umfasst einzig Präparate  die auch für werdende Mütter unbedenklich sind.

Abb. 2: Die am häufigsten gegen Allergien verwendeten Medikamente, die auch in der  Schwangerschaft unbedenklich sind, geprüft durch das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie – Charité Berlin

(Quelle: BabyCare Arzneimitteldaten)

Für weiterführende Informationen medikamentöser Therapiemöglichkeiten allergischer Erkrankungen während einer gesunden Schwangerschaft finden Sie unter: http://www.embryotox.de/allergie.html.

Welches Allergierisiko besteht für das Baby

Auch nach der Geburt ist das Thema “Allergien” wichtig, denn Daten des Kindergesundheitssurveys zeigen, dass nahezu 10% der bis zu 2-jährigen Kleinkinder an einer allergische Erkrankung leiden, wobei davon wiederum ca. 8% von Neurodermitis betroffen sind, was in diesem Zusammenhang die stärkste Ausprägung ist. Mit zunehmendem Alter nehmen parallel auch die allergischen Erkrankungen kontinuierlich zu. Nachweislich hatten knapp 30% der Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren bereits mindestens eine allergische Erkrankung (siehe Abb.3).

Abb.3: Häufigkeit allergischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter

 

(Quelle: Schlaud, M, Atzpodien, K., Thierfelder, W.: Allergische Erkrankungen – Ergebnisse aus dem Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KIGGS), Bundesgesundheitsblatt, 2007, 50, 701-710)

Wenn Eltern bereits Allergiker sind steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind ebenfalls eine allergische Erkrankung ausbildet deutlich, im Beispiel der Neurodermitis sogar um 100%. Asthma zu bekommen ist nur um ungefähr 50% wahrscheinlicher als wenn die Eltern nicht vorbelastet sind. Am stärksten wirkt sich eine allergische Erkrankung der Eltern im Bereich Heuschnupfen aus, denn hier verdreifacht sich die Wahrscheinlichkeit für die Kinder sogar, ebenfalls an Heuschnupfen zu erkranken (siehe Abb. 4). Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass familiäre Allergiebelastungen, bzw. allergische Vorerkrankungen der Eltern im speziellen, die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer kindlichen Allergie durchschnittlich nahezu verdoppelt.

Abb. 4: Risiko für Allergien im Kindesalter in Abhängigkeit vom Allergiestatus der Eltern

 

(Quelle: Schlaud, M, Atzpodien, K., Thierfelder, W.: Allergische Erkrankungen – Ergebnisse aus dem Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KIGGS), Bundesgesundheitsblatt, 2007, 50, 701-710)

Wie kann man allergische Erkrankungen bei seinem Kind verhindern

Vor allem Eltern mit familiärer Allergiebelastung sollten geeignete Maßnahmen ergreifen, das Risiko der Erkrankung des eigenen Kindes zu vermindern (dies gilt sowohl während der Schwangerschaft als auch nach der Geburt). Im Folgenden werden die wichtigsten Punkte kurz dargestellt (vgl. AWMF Leitlinien zur Allergieprävention http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/061-016_S3_Allergiepraevention_03-2009_03-2014.pdf).

  • ein rauchfreies Zuhause
  • allergen- und schadstoffarme Einrichtung
  • regelmäßiges Lüften (Stoßlüften)
  • Schimmelbildung in der Wohnung vermeiden
  • das Baby stillen und ab ungefähr dem 5.Monat Brei zu füttern (alternativ hypoallergene Säuglingsnahrung)
  • Katzen – oder Hundehaltung vermeiden

Was gibt es für Studien bzw. Möglichkeiten

Eine bisher wenig erfolgreiche Methode die Eintrittswahrscheinlichkeit kindlicher Allergieerkrankungen zu mindern ist die Gabe von Probiotika. Es gibt zwar andersartige Aussagen, die meisten dieser Studien entsprachen allerdings nicht dem Niveau klinischer Studien und gelten in ihrem Ergebnis deshalb nur bedingt als haltbar. Hierzu ein Auszug aus der Apotheker-Zeitung;

„Probiotika, die auf dem Markt sind, enthalten vor allem Lactobazillen. Verschiedene Studien haben einen protektiven Effekt solcher Präparate gegen allergische Erkrankungen gezeigt. So soll z.B. ein Säugling seltener an einer Neurodermitis erkranken, wenn seine Mutter während der Schwangerschaft und Stillzeit ein Probiotikum mit Lactobazillus GG einnimmt. Eine kürzlich durchgeführte Metaanalyse solcher Studien hat bestätigt, dass Lactobazillen einen gewissen Schutz vor Neurodermitis bieten. Das Niveau der meisten Studien entsprach allerdings nicht demjenigen von klinischen Studien. Bisher wurde nur an der Charité in Berlin ein Probiotikum in einer randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie mit GCP-Niveau[1] geprüft (PAPS-Studie). Das Präparat wurde an Säuglinge und Kleinkinder verabreicht, da es sie laut Angaben des Herstellers vor Neurodermitis schützen soll. Dieser Anspruch ließ sich in der klinischen Studie nicht belegen.“  

(Quelle: http://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/spektrum/news/2013/02/28/schuetzen-probiotika-vor-asthma-und-allergien/9534.html)

Weitere Informationen zum Thema “allergische Erkrankungen” inkl. einem ausführlichen Allergiecheck finden Sie unter http://www.gesundinsleben.de/fileadmin/SITE_MASTER/content/Dokumente/Downloads/Medien/0326_allergie_risiko_check.pdf.

Dr. Wolf Kirschner

Forschung, Beratung und Evaluation


[1] Good clinical practice (GCP)


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