Der Versicherungsmakler ist ein begehrter Beruf. Wenn man gut in seinem Bereich ist und sich mit seinem Job identifizieren kann, dann winken immerhin hohe monatliche Einnahmen. Dazu ist man noch komplett unabhängig und ist keiner Versicherungsgesellschaft verpflichtet. Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um Versicherungsmakler zu werden?
Im Mai 2007 wurde in Deutschland die EU-Vermittlerrichtlinie umgesetzt. Das bedeutet, das die Tätigkeit des Versicherungsmakler, Versicherungsvermittlers, Versicherungsberaters, Versicherungsfachmanns registrierungspflichtig geworden ist. Die Registrierung erfolgt bei der zuständigen IHK, die auch den Eintrag in das Vermittlerregister (http://www.vermittlerregister.info/) ausführt. Sowohl die Registrierung als auch der Eintrag in das Register sind kostenpflichtig und liegen derzeit bei etwa 300 EUR für beides zusammen. Für den möglichen Verdienst ist das jedoch eine recht kleine Summe.
Um in das Vermittlerregister eingetragen werden zu können, muss man seine Sachkunde nachweisen. Dies kann auf mehrere Arten erfolgen:
- Anerkannter Ausbildungsberuf
- Alte Hasen Regelung
- Sachkundeprüfung zum Versicherungsfachmann IHK
Hat man bereits eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann oder eine vergleichbare Ausbildung abgeschlossen, dann kann die Registrierung direkt erfolgen.
Wer bereits vor dem 1. September 2000 schon im Bereich der Versicherungsvermittlung gearbeitet hat, der hat nach Ansicht der IHK ebenfalls die nötige Sachkunde. Allerdings reicht es nicht, kurzzeitig in diesem Bereich gearbeitet zu haben. Man muss nachweisen, das durchgängig als Versicherungsvermittler gearbeitet wurde.
Die gängigste Variante des Nachweises ist die Sachkundeprüfung vor der IHK. Hierzu werden Lehrgänge aus verschiedenen Quellen angeboten, mit denen man sich die nötige Sachkunde aneignen kann. Auch der MEYDOT.NET Ausbildungstrainer gehört dazu. Man sollte sich aber mehrere Monate Zeit nehmen und nicht glauben, das man den gesamten Stoff mal eben erlernt und dann die Prüfung besteht. Die meisten Lehrgänge sind daher auch auf 6 Monate und mehr ausgelegt. Die Kosten sind hier sehr unterschiedlich. Einige Anbieter bieten auch eine monatliche Zahlung an, sodass die Ausbildung auch bei schmaler Kasse durchlaufen werden kann. So kann man auch Versicherungsmakler werden, wenn kaum Geld zur Verfügung steht. Man sollte sich auf jeden Fall von mehreren Gesellschaften Angebote einholen. Ebenso sollte man sich nicht scheuen, auch die Versicherungsgesellschaften anzusprechen. Meine eigene Ausbildung wurde beispielsweise von der Stuttgarter teilweise subventioniert.
Hat man die Hürde der Sachkundeprüfung erfolgreich hinter sich gelassen, dann kann man Versicherungsmakler werden. Denn nur weil auf der Urkunde der Sachkundeprüfung geprüfter Versicherungsfachmann steht, ist man noch kein Makler. Lediglich hat man zu diesem Zeitpunkt die Erlaubnis nach § 34d GewO.
Versicherungsmakler zu sein, heißt im Auftrag und im Sinne des Kunden zu handeln. Versicherungsfachleute und Vermittler arbeiten dagegen für die Versicherungsgesellschaften. Auch der sogenannte Mehrfachagent, der Verträge mit vielen Gesellschaften hat, arbeitet nicht im Auftrag des Kunden, sondern muss die Interessen des jeweiligen Versicherungsunternehmens vertreten. Er ist also nur sehr bedingt unabhängig.
Es bringt aber noch weitere Vorteile mit sich, ein Versicherungsmakler zu werden. Dazu braucht man sich nur die Suchstatistiken der Suchmaschinen anzusehen. Dort wird mehr als 10 mal so häufig nach Versicherungsmakler gesucht, als nach Versicherungsvermittler und Versicherungsfachmann zusammengenommen. Die interessanten Kunden sind sich natürlich darüber bewusst, das der Versicherungsmakler in ihrem Auftrag und Interesse handelt und nicht die Produkte vermittelt, die für die Gesellschaften am Interessantesten sind.
Es gibt aber keinen Beruf, der keine Kehrseite hat. Will man Versicherungsmakler werden, dann muss man sich auch mit der Haftung auseinandersetzen. Mehr über die Unterschiede in der Haftung kann man im Artikel Makler, Mehrfachagent oder gebundener Vermittler - die Qual der Wahl nachlesen. Eine wichtige Voraussetzung ist auch die Vermögensschadenhaftpflicht. Diese deckt mögliche Vermögensschäden der Kunden, bei einem Fehler des Versicherungsmaklers ab. Hier gibt es allerdings nur sehr wenige Gesellschaften, die eine Vermögensschadenhaftpflicht-Versicherung anbieten. Hier sollte man mehrere Angebote vergleichen.