Wie jetzt? – So jetzt!

Das Gespräch im Kindergarten war für mich ein großes Schreckgespenst. Ich ging mit pochendem Herzen, wackeligen Knien und einer guten Portion Angst dahin, um dann festzustellen, dass die einzige Intention dieses Gespräches darin bestand sich gegenseitig auszutauschen und nicht am Ende dazustehen, mit den Schultern zu zucken und zu denken, wann um Himmels Willen ist das denn bitte passiert? Es ist wohl so, dass mein sehr intelligentes, sehr beliebtes und sehr niedliches Nesthäkchen partout alle Regeln der Kita mit beeindruckender Konsequenz und Ausdauer bricht. Sie hat aber „einen Bonus“, weil sie so herzallerliebst aussieht und jeden mit ihrem Lächeln um den Finger zu wickeln vermag. Desweiteren ist sie frech – zu Kindern als auch zu Erwachsenen. Und da liegt ein großes Problem. Sie unterscheidet einfach nicht zwischen klein (hat nix zu sagen) und groß (hat ne Menge zu sagen). Sie spricht sich selbst Privilegien ihrer älteren Schwester oder gar von Erwachsenen zu, benimmt sich nicht beim Essen und ignoriert „Anweisungen“. Sie legt zum Beispiel die Füße auf den Tisch und spielt beim Essen den Clown für die anderen, weil sie mehrmals hintereinander Serviettenstückchen in eine brennende Kerze hält. Sie wechselt ständig ihren Spielbereich und somit ihre Spielkameraden, kann auch mit allen sehr gut. Alle mögen sie und lassen sich von ihr „rumkommandieren“. Zumal sie auch immer laut schreit und quiekt, wenn es nicht so läuft wie sie will und so kann man sie akustisch ganz gut orten. Ich denke das beschreibt wohl im Großen und Ganzen ihr Verhalten im Kindergarten. Schon jemandem die Kinnlade runtergeklappt? Ja? Nachvollziehbar.

Also ich habe mich ehrlich gesagt amüsiert und ständig gelächelt bei diesen Ausführungen zumal auch die Leiterin der Kita und die Erzieherin meinen freudigen Gesichtsausdruck teilten. Ich habe vorgeschlagen das verrückte Ding doch einfach vom Tisch wegzuschicken, wenn sie sich nicht benimmt, denn dann habe sie ja offensichtlich auch keinen Hunger mehr. Das mache ich zu Hause auch so. Im Kindergarten ginge das aber nicht, denn das sei Essensentzug und das dürfe Kindern nicht angetan werden. Der Kindergarten würde da ganz schnell eins auf den Deckel kriegen. Aber wenn sie doch satt ist? Nein, das gehe trotzdem nicht. Außerdem gebe man ihr dann wieder eine Möglichkeit der Situation und damit den Regeln zu entziehen. Ok.

Nun ja, ich habe denen dann erläutert, dass ich zu Hause auch sehr mit ihr zu kämpfen habe und sie auf der einen Seite sehr viel Freiheit als großes Mädchen haben will, auf der anderen viel Aufmerksamkeit durch Blödsinn, Regeln brechen und Rumgeningel ergaunert. Sie muss halt ihren Platz in der Familie wieder neu finden wie es aussieht. Sie ist die Kleine mit dem kleineren Kontingent an Fähigkeiten und Freiheiten, dafür einem größeren an Aufmerksamkeit. Klingt jetzt alles bissl verwirrend. Ich weiß, dass sie im Moment ne echt bescheidene Phase durchlebt (die aber nicht nur nervtötend, sondern auch sehr sehr witzig und unterhaltsam sein kann), aber es ist eben EINFACH und NUR EINE PHASE. Sie wird uns tierisch weiter nerven, irgendwann verschwinden, durch eine tolle Phase, die man nicht zu schätzen lernt, bevor die nächste nervige zuschlägt, abgelöst. Und um bis dahin alles ein bisschen zu entspannen ist meine Konsequenz zu Hause folgende:

  1. Das Prinzesschen, mit dem sich das Nesthäkchen ein Zimmer teilt, bekommt ein großes Bett. Daran sieht auch eine Dreijährige, dass sie im Vergleich zu den anderen wirklich die kleinste ist, denn sie hat das kleinste Bett.
  2. Das Nesthäkchen bekommt einen eigenen Bereich im Kinderzimmer, der Spielsachen für kleiner Erdenbürger beherbergt, die die großen, coolen Mädchen nicht mehr interessieren.
  3. Das Nesthäkchen wird, wie im Kindergarten auch, nicht mehr vom Tisch weggeschickt, wenn es sich nicht benehmen kann, sondern muss zusammen mit den tapferen Erwachsenen die Situation durchstehen und lernen sich an Tischregeln zu halten.
  4. Und wenn das Kind dann 11 ist, kommt es auf ein Eliteinternat nach Schottland!!! ;)


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