Laut Schätzungen des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) sind aktuell 51 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Sie sind Flüchtlinge, Asylsuchende oder Binnenvertriebene. Und durch die Krisenherde in der Welt werden es täglich mehr. Wir stellen die Frage: Wie kann Flüchtlingshilfe im digitalen Zeitalter aussehen? Das RESET-Spezial „Flüchtlingshilfe 2.0“ stellt in den nächsten Tagen Projekte vor, die digitale Tools für die Flüchtlingsarbeit nutzen. Heute: Wie ist es ein Flüchtling zu sein? Diese Computerspiele geben Antwort darauf!
Es scheint, als würde kein Tag vergehen, an dem Asylsuchende und Flüchtlinge nicht in den Nachrichten sind. Jedoch gehen die Fakten zu diesem Thema oft in Rhetorik unter und werden in Diskussionen zwischen politischen Interessengruppen benutzt oder verzerrt. Die dadurch entstehenden Spannungen spiegeln sich nicht nur in unserer Politik wider, sondern auch in der Stimmung in der Bevölkerung. Stereotype und Ignoranz gegenüber fremden Kulturen und Menschen stellen nicht nur eine Gefahr für unser friedliches Miteinander dar, sondern bedrohen ganz konkret unsere Gesellschaft in der globalisierten Welt. Studien belegen, dass Vorurteile gegenüber Flüchtlingen und Asylsuchenden oft aus Mangel an Informationen und fehlendem Bewusstsein für deren Situation erwachsen.
Sich spielerisch annähren
Um die Mauer aus Vorurteilen vor allem bei jüngeren Menschen zu durchbrechen, setzt eine Reihe von Organisationen auf eine spielerische Annährung an das Thema. Durch Spiele mit Sinn sollen die Nutzer informiert, herausgefordert und bestenfalls zum Umzudenken angeregt werden. Diese Ansätze funktionieren bereits bei Themen wie Gesundheit, Landwirtschaft (3rd World Farmer), Tierschutz oder Katastrophenmanagement.
Im Spiel „Play against all odds“, das vom UNHCR entwickelt wurde, sind die Spieler selbst in der Rolle des Asylsuchenden. Sie erleben die Probleme und Emotionen ab dem ersten Moment in dem sie erkennen, dass sie in ihrem eigenen Land nicht mehr sicher sind. Die Plattform bietet nicht nur eine Simulation realer Situationen wie Flucht und Verhöre, die die Spieler meistern müssen, sondern enthält gleichzeitig auch echte Berichte von Flüchtlingen aus der ganzen Welt. Auch die durchaus wichtige Unterscheidung zwischen Flüchtlingen, Asylsuchenden und Migranten wird hierbei nicht vergessen. „Play against all odds“ zeigt vor allem durch die Berichte der Flüchtlinge und die Interviews mit berühmten Persönlichkeiten zum Thema, dass sich in all diesem Schrecken auch positive Geschichten erzählen lassen und bietet damit ganz nebenbei viele Hintergrundinformationen und Lehrmaterial.
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