Wie ist das so, mit E-Bikes auf Reise zu gehen?

28. August 2013 Probefahrer mit Panther Pedelec Morgen geht für mich seit langem mal wieder ein kleiner Roadtrip mit Autos los. Grund genug, mir meinen letzten Roadtrip der etwas anderen Art nochmal ins Gedächtnis zu rufen: 500km mit dem Fahrrad – eine E-Bike Reise  Steffi hat mir für unseren damaligen Unterstützer Panther Werke ein paar Fragen dazu gestellt, wie es ist, sich mit einem Pedelec auf die Reise zu begeben:

Wie haben die Panther Pedelecs für Euch auf der 500 Kilometer Reise funktioniert?

Erstmal vorneweg ein großes Dankeschön für die Leihgabe und die tolles Ingenieurleistung! Die Räder liefen 1A. Durch den Mittelmotor am Tretlager hat man einen unglaublich natürlichen Radfahr-Eindruck. Das leise Summen des Elektromotors ist schön beruhigend, da man immer weiß, dass der eingebaute Rückenwind dabei ist ;) Dadurch, dass man beim Pedelec ja immer treten muss, verliert man auch nicht das Gefühl fürs Radfahren. Das gefiel uns sehr gut.
Am beeindruckendsten waren für mich einige kleine und unfreiwillige Geländeausritte ;) Als ich versehentlich den Fußgängermodus im Navi eingestellt hatte, mussten wir durch einen Wald fahren. Dort hat mich mein blauer Panther so kraftvoll über steile Sandhügel geschoben, wie ich es sonst nur von Enduro-Motorrädern kenne. Das musste ich dann später natürlich auf einem Deich nochmal ausprobieren und auch hier: Kein Problem. Das Fahrrad ist völlig problemlos die steile und nasse Wiese hochgesprintet, dass ich das Grinsen den ganzen Tag nicht mehr aus dem Gesicht bekam :)

Wie sicher habt Ihr Euch als Wiedereinsteiger auf den Rädern gefühlt?

Die ersten paar 100 Meter waren noch gewöhnungsbedürftig. Ich saß ja wie gesagt seit 20 Jahren nicht mehr auf dem Rad. Bei Angie waren es nur 5 Jahre und davor ist sie sehr viel Rad gefahren. Nach der Eingewöhnungsphase auf dem Parkplatz bei Euch an den Pantherwerken fühlten wir uns sehr schnell sehr sicher. Vor allem in der unsichersten Phase vom Anrollen bis zur stabilen Fahrt hilft der Motor unglaublich!
Darüber hinaus habe ich den Eindruck, das Fahrverhalten ist durch das höhere Gewicht von gut 25 Kilo deutlich stabiler als bei einem normalen Fahrrad und zum anderen hat man in brenzligen Situationen immer diese Sicherheitsreserve des E-Motors. Wenn man schnell an einem Hindernis vorbei beschleunigen will zum Beispiel. Das gibt einem noch zusätzliche Sicherheit.

Und ganz wichtig:
Je mehr die Kräfte auf einer so langen Tour schwinden, desto größer wird die Sicherheit, die einem der Elektroantrieb bietet, da man sich wenigstens trotz der Erschöpfung sicher sein kann, sein Ziel noch zu erreichen.

Seid Ihre denn auch mal ins Schwitzen gekommen?

Klar und wie! Pedelec fahren ist nix für Faule ;) Vor allem auf so einer langen Tour. Treten musst Du ja die ganze Zeit und wir wollten uns möglichst immer nah an der Geschwindigkeitsbegrenzung von 25-27 km/h bewegen. Da kriegst Du schon ganz gut was in die Oberschenkel ;)
Das Gemeine war: Der steilste Berg, der ganzen Tour war gleich zu Anfang vor unserer Haustür in Brackwede. Einmal die grüne Teutohölle bitte :) Danach war das Wiehengebirge noch einmal richtig fies.
Dicht gefolgt von einem Abschnitt auf dem wir wirklich 27 Kilometer flach geradeaus eine Landstraße entlang radeln mussten. Das war allerdings weniger anstrengend für die Beine als für den Kopf, der gegen die Langeweile kämpfen musste ;)

Wie waren die Reaktionen der Menschen, die Ihr auf Eurer Tour getroffen habt?

Grundsätzlich immer interessiert. Diejenigen, die sich mit E-Bikes auskannten waren sehr neidisch auf die BOSCH-Motoren. Wir waren uns gar nicht bewusst, dass wir da quasi mit dem Mercedes unter den Pedelecs unterwegs sind :)
Bergauf Leute auf normalen Fahrrädern abzuhängen hat natürlich immer unheimlich Spaß gemacht :) Auch wenn wir uns den Speed-Modus am Berg meistens gespart haben, damit der Akku besonders lange hält.
Der heimliche Star der Tour war Angies stufenlose NuVinci Schaltung. Die zog immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich.
Wir haben einige andere Rad-Reisdende getroffen, wo sich die Gelegenheitsfahrer immer am meisten für die Pedelecs interessierten. Die Profis mit Stahlwaden und kleinen Kraftwerken in den Oberschenkeln wollen meist lieber die ganze Arbeit alleine machen. Aber die Mitfahrer fanden den Gedanken einfacher mithalten zu können immer sehr charmant.

Wie kamt Ihr mit der Reichweite der Akkus hin?

Leer gefahren haben wir nur Angies Akku auf der 2. Etappe. Da war noch einiges an Bergen zu schaffen und wir hatten mittags nicht nachgeladen. Realistisch sind mit einer Akkuladung 50-80 Kilometer zu schaffen. Je nachdem, wie sparsam man mit der Motor-Nutzung umgeht und wie schaltfreudig man fährt. Da ich als Autofahrer auch sehr sparsam fahre, habe ich mich instinktiv immer in möglichst optimalen Gängen bewegt und Angie war mit der NuVinci etwas “schaltfauler”, weil sie ihre Gänge immer ganz fein justiert hat. Ich denke, dadurch hatte ich am Ende des Tages immer etwas mehr Akkuleistung übrig (oder mein Akku hatte eine größere Kapazität – das habe ich nicht mehr geprüft).
Bei Ganztagestouren ist es auf jeden Fall empfehlenswert, in den Mittagspausen die Akkus zu laden. So ein 1-stündiges Mittagessen in einem Imbiss bringt auch dem Akku neue Kraft :) Wir hatten immer eine Dreifach-Steckdose dabei und durften uns überall ein bisschen Strom mopsen.

Krass war für den Akku der letzte Tag: Die Etappe von Husum nach Dagebüll. 38 Kilometer und wir dachten “Ach, das wird easypeasy!” Nix war! Endlich konnten wir an der Außenseite des Deiches fahren und auf das (Watten)-Meer schauen. Und was war? STURM! Windstärke ich weiß nicht wieviel und Regentropfen, die ungefähr an die Größe und Schmerzen von Luftgewehrkugeln heran kamen. Der Gegenwind war so stark (und wir hatten es SO eilig ins Trockene zu kommen), dass wir auf der Etappe fast den ganzen Akku leer getreten haben :)

Was könnte Panther an den Rädern verbessern?

Verbesserungsbedarf besteht eigentlich nicht. Das was uns auffiel war, dass bei Angies Fahrrad der Akku unter dem Gepäckträger etwas schwer heraus zu nehmen war und bei meinem blauen Panther brauchte ich zum Einlegen des Akkus schonmal 2-3 Versuche, bis er endgültig einrastete.

Lassen sich Pedelec und E-Bikes einfach reinigen?

Den Akku habe ich beim saubermachen aus Sicherheitsgründen rausgenommen. Ob das wirklich nötig gewesen wäre, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht. Aber ich wollte ja auch keinen “gewischt” kriegen ;) Die Reinigung an sich funktioniert genauso wie bei jedem anderen Fahrrad. Der Motor an sich ist ja auch nochmal sehr gut gekapselt. Da muss man gar nicht dran.

Kann ein Pedelec im Auto transportiert werden?

Klar! Hinten an der Rückklappe oder auf dem Dach müssen gff. durch das höhere Gewicht einige Dinge bedacht werden, aber das geht natürlich.
Unsere Panther haben wir für die Rückfahrt von Föhr (wir wollten nicht nochmal 500 Kilometer am Stück radeln) auseinander genommen und in unserem Tour-de-France erprobten Skoda Yeti transportiert, der uns netterweise von Skoda Deutschland zur Verfügung gestellt wurde.

In öffentlichen Verkehrsmitteln sind die E-Bikes ganz normale Fahrräder – Wir haben nicht auf der Tour an sich, aber hier in Bielefeld ein bisschen “geschummelt” und schonmal die Bahn genommen :)

Wie habt Ihr die Räder gegen Diebstahl geschützt?

Das war so ein Thema. Immerhin hing das Weiterkommen auf unserer Reise komplett von den Rädern ab, daher habe ich sie so gut wie nie aus den Augen gelassen und bei jeder Übernachtung in Garagen oder Hauseingängen weggeschlossen. So ein Rad ist mit knapp 2500 EUR Wert ja ein beliebtes Diebstahl-Ziel.
Zudem haben wir bei jeder Pause, bei der wir uns weiter als 10 Meter von den Rädern entfernen mussten die Akkus und die Bedienelemente abgenommen.

Werdet Ihr nun weiter Fahrrad fahren?

DEFINITIV! Wir haben unsere Panther nach der Tour leider nicht mehr ganz so viel bewegt, wie wir uns anfangs vorgenommen hatten, da erstmal irre viel zu tun war nach 10 Tagen weg von zu Hause. Aber die Rückfahrt zum Pantherwerk in Löhne hat uns riesig Spaß gemacht. Wenn ich mich da an die Abholfahrt erinnere… Weia tat mir danach der Hintern weh! Das war ja das erste Mal nach 20 Jahren wieder für 40 Kilometer auf dem Fahrrad und wir hatten das Fahrrad-Navi von Falk noch nicht.

Wie haben die Vaude Taschen funktioniert?

Hammer! Wir haben Klamotten für 10 Tage, Snacks, Kleinkrams, Elektro-Equipment und Fahrradladegeräte mitbekommen und es war eigentlich noch Platz in den Taschen! Echt beeindruckend. Und wie so oft haben wir eigentlich viel zu viel mitgenommen :)
Sowohl die Satteltaschen als auch die Lenkertaschen (in denen wir Kameras, Trinkflaschen, Beef-Jerky von jerky-shop.de und Notizblöcke hatten waren auch im fiesesten Wolkenbruch Platzregen komplett Wasserdicht. Das war ja eine meiner größten Sorgen, dass es meine neue Kamera zerlegt, wenn es richtig schüttet.

Haben Euch die Regensachen von Vaude trocken gehalten?

Jupp, die waren super. Die Hose war etwas fummelig über dicke Schuhe und Jeans drüber zu ziehen. Wir hätten wohl besser eine Nummer größer nehmen sollen. Das nächste Mal sind wir da schlauer ;) Aber das Regenzeug sollte man wirklich IMMER dabei haben! Ein fieser Guss und der ganze Tag ist versaut. Dir wird sonst kalt, die Jeans scheuern an den Beinen und und und.

Die UVEX Helme habt Ihr hoffentlich immer aufgesetzt, aber nie wirklich gebraucht?
Genau so war’s ;) Ich muss schon gestehen, dass mir der Helm die ersten Stunden wie ein Fremdkörper auf dem Kopf vorkam. Als ich noch Fahrrad fuhr, gab es ja noch gar keine Helme, die kenne ich nur vom Reiten oder eben Motorradfahren. Irgendwann fand ich die Kopfbedeckung aber durchaus angenehm. Wenn es zu warm wurde, hatte ich den Eindruck, dass der Fahrtwind viel besser meinen Kopf kühlt.
Die Sturzsicherheit mussten wir aber glücklicherweise beide nicht testen ;)

Was war das wichtigste Equipment?

Die Radlerhosen mit Polstereinsatz! Sonst hätten wir wohl nicht überlebt AUAUA :)
Und das Falk Navi! Ohne das hätten wir uns vermutlich SO oft verfahren, dass wir viel zu viele Kilometer gemacht hätten. Und wir hätten auch viel zu lange gebraucht, da wir alle paar Kilometer auf eine Karte hätten schauen müssen. Vor allem die Funktion, mittags ein Lokal zum Essen zu finden war super praktisch.

Und die größte Überraschung?
Hmm, man hat uns vorher DRINGENDSTE davon abgeraten in Jeans zu fahren. Das würde nur scheuern und kneifen und nach 2 Tagen wären wir wund. Da wir aber zum einen so wenig aus Kunststoff mitnehmen wollten wie möglich und nicht auch noch neue Klamotten kaufen wollten, haben wir es drauf ankommen lassen (als Ausweichmöglichkeit hatten wir Lange Ski-Unterwäsche und die Regensachen geplant).
Und siehe da: Mit den gepolsterten Radlerhosen unter der Jeans war es überhaupt kein Problem zu fahren.
Ach und wie fix die Panther sein können :) Unser Bergab-Rekord waren 58km/h :-D Das haben wir aber nur mit selber treten geschafft – der Motor schaltet sich ab 25km/h ja ab.

Was wären Eure Tips für Leute, die auf E-Bike Reise gehen wollen?

1. Rechnet bei gemütlicher Fahrweise mit 80-100 Kilometern am Tag
2. Ladet bei Mittagspausen die Akkus nach
3. Schaltet oft und viel um den Akku mit dem optimalen Gang zu schonen – z.B. immer im 1. Gang anfahren und gleichmäßig hochschalten, nicht zu schwer treten
4. Nehmt ein Naiv mit oder schaut Euch zumindest das Höhenprofil der Strecke an – spart Akku für die Anstiege
5. Überdenkt jedes einzelne Teil, das Ihr mitnehmen wollt, ob Ihr es WIRKLICH braucht ;)

Würdet Ihr die Pedelecs weiter empfehlen?

Unbedingt! Alleine schon weil so viel längere und interessantere Touren möglich sind.
Menschen, die Ihr Übergewicht los werden wollen können mit einem Pedelec viel entspannter fahren und überlasten ihre Gelenke nicht gleich am ersten Berg.
Wer beruflich viel in der Stadt unterwegs ist, sollte sich mal über ein Pedelec Gedanken machen. Vor allem als Auslieferungsfahrzeug!
Auch für Eltern, die Ihre Kinder in Anhängern am Fahrrad durch die Gegend fahren sind Pedelecs eine super Erleichterung.


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