Wie ich nach 4 Jahren jetzt die 4-Stunden-Arbeitswoche lebe

Ich dachte ja, ich wollte das gar nicht.

Und es war auch nie mein Ziel.

Aber nun ist einfach so und ich „erlaube“ es mir endlich:

Ich lebe momentan die klassische „4-Stunden Arbeitswoche“.

Ja, genau die. Die von Tim Ferriss und seinem Buch.

Die, von denen alle sagen, es gibt sie nicht. Oder darf es nicht geben. Die, die längere Zeit ein großer Hype war und dann als Mythos fast schon in der Versenkung verschwand.

Ich wollte so ein Leben lange nicht zulassen. Wollte immer busy sein. Mehr erreichen. Bloß nicht stillstehen.

Ganz besonders letzteres.

Nur ein paar Stunden pro Woche arbeiten ist ja nicht erlaubt, darf ja eigentlich nicht sein.

Wer Geld verdient, muss viel arbeiten. So wird uns das ja wunderbar vorgelebt. Einkommen muss aktiv generiert werden.

Aber für mich war von Anfang an das Ziel, ein Business mit passivem Einkommen zu erschaffen.

Nicht weil ich nicht arbeiten wollte, gar nicht.

Sondern weil ich…

  • frei von finanziellen Sorgen sein wollte ohne dafür “arbeiten” zu müssen und Druck zu spüren “abzuliefern”
  • nicht Zeit gegen Geld eintauschen wollte
  • losgelöst von Geld, meine Zeit in Dinge investieren wollte die kein Geld einbringen – sei es in meinen Lifestyle, meine Gesundheit oder andere Businessprojekte.

Passives Einkommen war für mich (und viele andere) damals das ultimative Ziel. Nach etwa zwei Jahren war es dann auch erreicht. Hier kannst du genau nachlesen, wie ich meine Kohle verdiene.

Aber nur abhängen und das Leben genießen ist ja fast schon kriminell. Und nebenher noch Geld dabei einfach so verdienen, total passiv und im Schlaf, quasi strafbar.

Und auch wenn ich so vielen Konventionen den Mittelfinger zeige, tief drin war ich immer noch davon beeinflusst.

Aber seit Monaten kämpfe ich mit mir und meinem Laptop. Irgendwann letztes Jahr ist mir der Enthusiasmus zum Arbeiten verloren gegangen. Ich glaube während meiner Yogalehrerausbildung im Oktober. Da kam ich das erste Mal seit Jahren wieder so richtig in meiner Offline-Welt an und habe gemerkt, wie geil sie doch ist und wie sie mir gut tut.

Aber ich konnte es mir einfach nicht so richtig eingestehen, dass es ok ist, keinen Bock zu haben. Und so habe ich mich oft ins Co-Working Space geschleppt, prokrastiniert ohne Ende, aber hey, ich saß wenigstens vor meinem Laptop, so wie all die anderen.

Nur habe ich mir endlos YouTube-Videos reingezogen und Däumchen gedreht und eine Woche gebraucht um einen Blogpost zu schreiben und zu veröffentlichen. Das Co-Working Space war ein großartiges Alibi. Und mein schlechtes Gewissen immer mit dabei, wenn ich so die anderen gesehen habe, wie sie hochkonzentriert in ihre Laptops starrten.

Aber jetzt, jetzt ist mir das alles so unglaublich scheißegal. Jetzt will ich nur noch Surfen jeden Tag, Yoga machen, Bücher lesen ohne Ende, mit Freunden abhängen und herumreisen, Sonnenuntergänge anschauen.

Nicht, dass ich das nicht schon viel gemacht hätte in den letzten Monaten hier auf Bali. Letztes Jahr habe ich sage und schreibe 14 Wochen auf Retreats und in Yogakursen verbracht.

Aber jetzt gerade mach ich es noch inbrünstiger, noch lauter, noch leidenschaftlicher, noch absichtlicher, noch gewollter.

Mein Leben alá 4-Stunden-Arbeitswoche…

Die meiste Zeit fängt mein Laptop staub. Einmal die Woche mache ich richtig Emails für zwei Stunden. Vom iPhone aus manage ich meine Facebook-Page und poste auf Instagram.

Die Besucherzahlen für Planet Backpack steigen, das Einkommen ist seit über einem Jahr stabil und manchmal steigend.

Und wie ich jetzt weiß: Auch ohne mein großes Zutun.

Die Räder laufen, so oder so. Ob ich nun jeden Tag am Laptop sitze oder mich mit endlosen (oft sinnlosen) ToDo-Listen selbst nerve – es läuft.

Zum ersten Mal kann ich das alles so passieren lassen und mich zurücklehnen. So richtig. Ohne diesen subtilen Druck im Rücken.

Ich dachte nie, dass ich das mal so genießen könnte oder wollte. Aber genau das tue ich gerade jeden Tag.

Ich dachte immer, ich würde unglücklich sein, wenn ich keine größeren Ziele habe, nicht mein Leben mit sinnvollen Aufgaben fülle. Ich dachte, ich bräuchte das Arbeiten.

Wie sich herausstellt, brauchte ich das Gefühl des Arbeitens, das mich validiert hat. Das oft auch ein Loch gefüllt hat.
Langeweile? Laptop auf. Liebeskummer? Laptop auf. Einsamkeit? Laptop auf.

Klar, ich könnte mehr Blogposts schreiben und mehr YouTube-Videos machen und mehr Bücher und Onlinekurse und Kooperationen und hundertausend andere oh-so-wichtige Sachen machen.

Mach ich aber nicht.

Weil ich es momentan einfach nicht spüre.

Vier Jahre lang habe ich produziert und geliefert. Mindestens einen Blogpost und Newsletter die Woche (am Anfang weitaus mehr). Täglich mehrmals auf Facebook posten. Ein E-Book geschrieben und einen Onlinekurs. Launches und Relaunches vorbereitet. Ich habe auf endlosen Konferenzen gesprochen, Workshops gegeben und Interviews gegeben.

Und irgendwann festgestellt: Ich bin kein Arbeitstier, kein Workaholic.

Ich liebe mein Leben und ich will es jeden Tag so richtig spüren – statt vor dem Laptop zu sitzen und es an mir vorbeiziehen zu lassen. Dann kann ich mir auch einen 9-5 Job suchen.

Was zählt? Der Flow im Leben…

Momentan fließe ich. Ohne irgendetwas tun zu müssen.

Dieser Blogpost? Den muss ich nicht schreiben. Den schreibe ich gerade, weil die Worte ganz spontan auf einmal aus mir herausfließen. Ohne Druck. Einfach so, weil ich will. Nach sehr langer Zeit das erste Mal.

Und ich will da wieder hin, an den Punkt nur noch zu wollen, nicht mehr zu müssen oder sollen. Ich will nicht sollen. Zu lang habe ich ignoriert, dass ich mir selbst ein Sollen-Leben aufgetragen habe. An sich ohne Grund. Vielleicht einfach nur, weil wir es so gewöhnt sind, Dinge zu sollen.

Ich würde mein derzeitiges Leben keinem Blogging-Anfänger oder aufstrebenden Online Entrepreneur slash Digitalen Nomaden ans Herz legen. Von nix kommt schließlich nix, davon bin ich immer noch felsenfest überzeugt. Oft genug versuche ich klarzumachen, dass ich mir die ersten Jahre den Arsch für mein Business aufgerissen habe.

Aber das Leben und Business verlaufen in Phasen. Oder Wellen. Meine Phase ist derzeit: Raus aus dem Kopf und weg vom Laptop. Weit weg.

Vielleicht habe ich auch Angst, etwas neues zu starten und verharre einfach in Nicht-Aktion. Vielleicht wiege ich mich einfach nur hier in meinem sicheren Ort des Nichtstuns. Aber fuck it, selbst wenn.

Vielleicht ist es auch der Einfluss Balis auf mich, der mich mehr auf mich besinnen lässt, weit weg von Produktivität und großen Businee-Zielen.

Mein größtes Ziel momentan, wenn ich morgens aufwache, ist es mehr Wellen als gestern zu reiten. Meine größte Vorfreude ist Neuseeland in ein paar Wochen.

Das ist der purste Luxus. Und doch benötigt er so wenig.

Jetzt surfe ich morgens Wellen statt im Netz.

Ich lese einen Roman nach dem anderen statt Bücher über Business oder Persönlichkeitsentwicklung. Ich tauche in Wortwelten ein, in das Leben anderer Menschen, in fiktive Geschichten. Das habe ich schon seit Jahren nicht mehr gemacht.

Meiner liebster Ort dafür ist ein kleines Restaurant am Meer unweit von meinem Haus. Oder aber die Bean Bags am Beach, bei einem der kleinen Warungs, mit Kokosnuss in der Hand und Surfer vor der Nase.

Und wenn ich nicht um 21 Uhr Abends todmüde ins Bett falle, dann schaue ich mir einen Film an. Oder versinke in einer TV-Serie. Bloß keine Dokus oder TED-Talks.

Ich mache Pause von Kopfarbeit, von an mir selbst arbeiten und allem anderen, was zu viel Platz im Hirn einnimmt.

Ich mach genau das, was mir gerade und heute Spaß bereitet.

Ich will mich und das Leben nur noch fühlen. Nicht über Business, die Zukunft oder mein Innenleben ständig innerlich und äußerlich philosophieren.

Ich lebe meine eigene Ein-paar-Stunden-Arbeitswoche und fülle den Rest meines Lebens mit allem, was gut tut. So lange wie es gut tut.

Vielleicht ändert sich das alles auch bald wieder und ich klebe 60 Stunden die Woche wieder an meinem Laptop. Wer weiß das schon…ich jedenfalls nicht.

Aber allein die Freiheit zu haben, es nicht wissen zu müssen, macht für mich Tim Ferriss’ Modell unglaublich lebenswert gerade.

Bis auf Weiteres ist Fühlen und Sein das neue Denken und Machen.

Signature


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