Wie ich herausfand, was und wie ich arbeiten will – und wie nicht. - Und wie Sie das auch können.

Und wie Sie das auch können.

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Die zweitwichtigste Aufgabe im Leben ist es, herauszufinden, was und wie Sie arbeiten und leben wollen. Was die wichtigste Aufgabe ist, verrate ich Ihnen am Ende des Artikels.

Mein Vater war Autoverkäufer bei VW. Er hat diesen Beruf gehasst, denn er war introvertiert wie ich und mit wildfremden Leuten Kontakt aufzunehmen, um ihnen was zu verkaufen, war nicht sein Ding.

Das war meine erste Lektion zum Thema, was passieren kann, wenn man bei der Berufswahl etwas falsch macht. Aber mein Vater hatte in der Nachkriegszeit nicht wirklich eine Wahl, jedenfalls nur eine begrenzte. Eigentlich wäre er lieber Künstler geworden, aber davon hätte er seine Familie nicht ernähren können.

Herauszufinden, was Sie beruflich machen wollen, ist gar nicht so einfach.

Mit 17 Jahren wusste ich das auch nicht.

Und machte deshalb auf Anraten meiner Eltern eine Banklehre: „Da hast Du eine solide Basis!“ war ihre Ansicht. Das stimmte zwar, aber nach Lehre und einem Jahr als Kreditsachbearbeiter bei einer Großbank, wusste ich: Das ist es nicht.

So ging es mir danach noch mehrmals. Ich heuerte als EDV-Operator bei IBM an, wurde Werbetexter in einer Agentur und dann selbständig. Weil ich mehr Geld verdienen wollte, wurde ich Finanzberater und verkaufte erfolgreich Lebensversicherungen.

Das klappte gut aber mir wurde nach einer Weile klar: Das ist es auch nicht.

Und dann tauchte die Idee auf mit der Psychologie auf. Das hatte damit zu tun, damals einige meiner Freunde in große Krisen gerieten und Selbstmordabsichten äußerten. Mit denen sprach ich oft nächtelang über den Sinn des Lebens, den ich ja selbst noch nicht gefunden hatte.

Und diese Gespräche taten nicht nur meinen Freunden gut. Sondern auch mir.

Einmal, weil ich erfuhr, dass ich gut zuhören und kluge Fragen stellen konnte. Und weil ich neues Gefühl erlebte: etwas Sinnvolles zu tun, für das es sonst keine Belohnung gab.

So reifte der Entschluss, Psychologie zu studieren. Allerdings mit der hohen Hürde, dass ich dazu erst mein Abitur nachholen musste. Das machte ich dann, wartete bei Kibbuzarbeit in Israel noch ein ganzes Jahr, bis ich einen Studienplatz erhielt.

Sie sehen, ein starker Wunsch kann enorme Willenskraft und Ausdauer mobilisieren.

In den darauffolgenden Jahren entstand dann sukzessive meine Vorstellung, was und wie ich arbeiten wollte. Dabei halfen mir vor allem die Erfahrungen, die ich in dieser Zeit mit Auftraggebern, Kooperationen und mir selbst gemacht hatte.

Zuerst war es eine umfangreiche Not-To-do-Liste. Also eine Aufzählung davon, was ich bei meiner Arbeit nicht haben wollte oder soweit wie möglich vermeiden wollte. Hier die wichtigsten Punkte:

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Keine Leute, die mir reinreden können.

Ich arbeitete über zwanzig Jahre als Lehrtrainer für das HAKOMI Institute of Europe, einige Jahre in freien Kooperationen für ComTeam und JANUS.

Überall dort gab es immer wieder Grundsatzdiskussionen über Arbeitsstile, was da geht und was nicht geht. So sehr ich verstehe, dass man als Institut die eigene Marke schützen und für einen gemeinsamen Auftritt  sorgen muss, für mich waren diese Teamdiskussionen eher lästig und einschränkend.

Ich wollte bei meiner Arbeit so frei wie möglich sein und ganz allein verantworten, was ich tue.

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Nichts tun, was meinem Bauchgefühl widerspricht.

Im Psychologiestudium in den 80er-Jahren wurde Verhaltenstherapie stark favorisiert. Doch ich fand das vom Menschenbild und den gelernten Techniken wenig anziehend.

Fasziniert war ich dagegen, als ich in einer Selbsterfahrungsgruppe Methoden wie Gestalttherapie, Transaktionsanalyse und vor allem Hypnotherapie nach Milton Erickson kennenlernte. Das kannte damals (1980) kein Mensch, aber ich entschloss mich, an einer Ausbildung teilzunehmen, die damals Bernhard Trenkle und Gunther Schmidt organisierten.

Ähnlich fasziniert war ich von Helm Stierlin in seinen Mittwochsvorlesungen über systemische Familientherapie. Und natürlich vor allem von Ron Kurtz, der eine komische Methode namens Hakomi vorstellte.

In all diesen Richtungen machte viele Workshops oder Ausbildungen. Meine Kollegen erklärten mich für verrückt, denn sie machten stattdessen Ausbildungen in Verhaltenstherapie oder Psychoanalyse.

Aber bei beiden Richtungen sagte mein Bauchgefühl: Nein, das ist es nicht.

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Nicht der Arbeit hinterher reisen.

Als Trainer muss man in der Regel viel reisen. Entweder zu firmeninternen Seminaren oder  zu Teammeetings, die ich moderierte. Ich habe das viele Jahre gemacht.

Und merkte, dass es mir nicht bekommt.

Am Anfang ist es ja verlockend, mit dem Flieger nach München oder Berlin zu reisen und in einem tollen Hotel abzusteigen. Meist bekommt man als Trainer auch ein besseres Zimmer als die Teilnehmer. Aber die anfangs erlebten Glücks- und Hochgefühle nehmen mit der Zeit ab.

Hinzu kommt, dass Reisezeiten nicht bezahlt werden und ich öfter Freitagabend erst gegen 22 Uhr zu Hause ankam, auch wenn das Seminar schon um 15 Uhr beendet war.

So fasste ich vor Jahren den Entschluss, beruflich möglichst gar nicht mehr zu reisen, sondern mir Seminarräume in Heidelberg zu suchen, so dass die Teilnehmer zu mir kommen konnten.

Das bedeutete natürlich eine Umstellung von Seminaren, die ich bisher für Firmen geleitet hatte, auf offene Seminare, zu denen die Teilnehmer sich direkt anmelden oder von Ihrem Unternehmen angemeldet wurden.

Eigene Seminarräume haben große Vorteile.

  • Keine Unruhe durch andere Seminarteilnehmer vor der Tür.
  • Keine Servicekraft, die in eine Achtsamkeitsübung platzt, um den Essenszettel abzuholen.
  • Keine Staus, für die man zwei Stunden früher losfahren muss.
  • Keine Verspätungen und nerviges Warten auf zugigen Bahnsteigen.
  • … und abends das eigene Bett.

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Nicht mehr an Wochenenden arbeiten.

Früher habe ich oft an Wochenenden gearbeitet. Meist von Freitagabend bis Sonntagnachmittag. Aus dem einfachen Grund, dass offene Seminare, die vom Teilnehmer selbst bezahlt werden, eher voll werden, wenn sie an einem Wochenende stattfinden. Denn Seminarteilnehmer müssen sonst Urlaub nehmen oder verlieren, wenn sie selbständig sind, Arbeitstage.

Doch Wochenendarbeit ist beziehungs- und familienschädlich. Denn man arbeitet genau, dann, wenn Frau/Mann und Kinder frei haben.

Und auch für mich fühlte sich die Wochenendarbeit nicht richtig an. Auch wenn ich dann meist den Montag freimachte. Ein ruhiger Sonntag ist etwas anderes als ein freier Montag, an dem in der Stadt und sonst wo die übliche Geschäftigkeit herrscht.

Befreundete Trainerkollegen, mit denen ich darüber sprach, teilten meine Auffassung. Sagten aber auch: „Das ist der Preis des Trainerlebens“.

Ich verstand das, aber mein Bauchgefühl sagte mir: Das ist es nicht.

Und so beschloss ich vor etlichen Jahren, dass mein Wochenende freitags um 12 Uhr beginnt.

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Nicht die klassische Akquise machen.

Ich wurde ja Trainer und Coach als es noch kein Internet gab. Es gab nur Telefon, Briefe – und Anzeigen. Meine Kinder erinnern sich noch, wie wir gemeinsam vor dem Fernseher saßen und Tausende von Werbebriefen fertigmachten. Ich faltete sie zickzack, mein Sohn steckte sie in Umschläge und meine Tochter klebte sie zu.

Wie viele Telefonate und Akquisebesuche ich damals in den Jahren gemacht habe, weiß ich nicht mehr. Als dann das Internet kam, hatte ich früh eine Website und einen Blog und das änderte alles.

Ich entschloss mich auf die klassische Akquise ganz zu verzichten, also das sogenannte Pushmarketing. Wo man versucht, sein Produkt, seinen Namen, seine Angebote in den Markt zu drücken. Denn ich erlebte immer öfter, wenn ich bei den Nachfasstelefonaten mich erkundigte, was aus meiner schönen Broschüre und dem Anschreiben geworden ist: Nichts.

Der Verkaufs- oder Personalleiter konnte sich an meinen Namen, mein Schreiben, meinen Prospekt nicht erinnern. Entweder weil er gleich in den Papierkorb gewandert war oder bestenfalls auf den großen Stapel „Interessante Angebote“ – zusammen mit zweihundert anderen.

Das kann es nicht sein, sagten mein Bauchgefühl und mein Verstand.

Und seit der Zeit mache ich keine Akquisetelefonate, verschicke keine Prospekte und schalte keine Anzeigen. Besuche keine Kongresse oder Netzwerkveranstaltungen. Stattdessen mache ich intensives Pull-Marketing. Das heißt, bin im Internet so präsent, dass wenn jemand „Persönlichkeitsseminare“ bei Google eingibt, man unweigerlich auf mich trifft.

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Keine Bücher schreiben.

„Wenn Du als Trainer erfolgreich sein willst, musst Du ein Buch schreiben!“ lautet die gängige Formel. Ein Buch verleihe Expertenstatus. Das stimmt vermutlich auch. Und so stimmte ich freudig zu, als mir eine Lektorin des Kreuz-Verlags anbot, mit ihr gemeinsam ein Buchprojekt zu starten.

Das erste Buch hieß „Frauen wollen erwachsene Männer“ und verkauft sich heute noch. Das zweite Buch war „Ich kann auch anders“ und handelt von beruflichen Psychofallen. Ich war froh über diese Chance und wusste, dass ich als Erstautor keine Bedingungen stellen konnte.

Allerdings lernte ich dadurch auch die Honorarpolitik der Verlage kennen. Und fühlte mich bald wie ein Milchbauer, der für sein Produkt, die Milch, die im Laden vielleicht 1,20 Euro mit ein paar Cent abgespeist wird. Um es klar zu sagen, als Autor vom Verkaufspreis nur 8 Prozent Honorar zu bekommen, da ist der mögliche Expertenstatus teuer subventioniert.

Als der Verlag mich ansprach für eine drittes Buch, sagte mir mein Bauchgefühl wieder: Das kann es nicht sein.

Stattdessen informierte ich mich über die Möglichkeit, Bücher selbst zu publizieren und machte das erfolgreich über Amazon. Außerdem begann, ich eMailkurse zu schreiben und über diesen Blog zu vertreiben, was viel lukrativer ist.


Die Idee zu diesem Blogbeitrag kam mir, als ich diesen Blogbeitrag von Anja Förster und Peter Kreuz las. Aber wie immer im Leben genügt es nicht, zu wissen, was man nicht will. Man muss auch herausfinden, was man will.

Das ist aber gar nicht so einfach.

Mit welchen vier Fragen Sie Ihrem „Traumberuf“ näher kommen können, erfahren Sie in meinem Blogartikel der nächsten Woche.

PS: Achso, as die wichtigste Aufgabe im Leben ist, wollte ich Ihnen ja noch verraten.
Na, das ist doch klar: einen Menschen zu finden, den Sie lieben und der Sie liebt. Möglichst lange.

kommentar Wie haben Sie Ihren Beruf gefunden?

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