Wie ich einer dämlichen Kuh das Leben rettete
Von Diekeule
Ich hätte beinah gestern eine Kuh überfahren! Ja, eine Kuh und ich war nicht mal irgendwo auf dem Land wo man diese sorglosen, sympathischen Tieren vermuten lässt sondern in der Innenstadt und die Kuh lief mir direkt vor den Wagen. Zwei arme, zwei Beine, Brüste…Frau? Nein! Dumme Kuh, die mit ihren fetten Fingern irgendein Scheiß auf dem Display ihres Smartphones tippte und ganz in ihrer Welt eingeschlossen wohl keinen Gedanken darüber verlor, dass sie nicht auf der Weide ist sondern in der Innenstadt in der es vielleicht ratsam wäre mal die Augen nach vorne zu richten anstatt auf das verdammte Telefon. Fröhlich lief die Kuh als wäre sie heilig und gerade in Indien über die rote Ampel und hätte ich verdammt nochmal nicht einen Anker geworfen so würde sie wahrscheinlich einen 30-Meter Flug absolviert und die Welt wäre um eine dämliche Kuh ärmer geworden! Als sie merkte, sie ist dem Tod gerade von der Schippe gesprungen, würdigte sie mich mit einem Blick als wollte sie mir sagen…kannst du nicht aufpassen Arschloch? Ich kann ihren Ärger ja verstehen…sie war seit einer halben Stunde nicht mehr bei Facebook. Eine halbe Ewigkeit. In der Zeit haben sicherlich zwei ihrer Freundinnen Kinder bekommen und Fotos gepostet, die müssen ja schnellstens kommentiert werden. Immer öfter sehe ich auf der Straßen Menschen, die ihre Augen nicht von dem Telefon lassen. Sie laufen wie Untoten durch die Straßen und setzten sich einer ernsthaften Gefahr aus. Halb so schlimm wenn sie noch etwas akustisch wahrnehmen, doch es gibt noch eine Gruppe von diesen Idioten, die sich überdimensionale Kopfhörer auf den Kopf setzten und sich komplett von der Außenwelt abschotten. Sie bekommen dann erst etwas wieder mit wenn ihre von der Straßenbahn abgehackten Beine daneben liegen. Obwohl eigentlich ist das auch nicht so schlimm, da kann man ja die Fotos von den Stümpfen direkt posten. „I like it“-Flut ist dann vorprogrammiert