Erster Versuch:
„Guten Tag, hier Praxis Herzschmerz, was kann ich für Sie tun?“
„Guten Tag, hier spricht Frau Solanum, ich möchte bitte einen Termin.“
„Worum geht es denn?“
„In meiner Familie gibt es einen genetisch bedingten frühen Herzinfarkt. Im letzten Jahr ist meine Schwester mit 48 Jahren gestorben, und ich möchte mein Herz checken lassen.“
„Wir haben eine Vorlaufzeit von einem halben Jahr.“
„Das habe ich mir gedacht, ich möchte daher schon einmal einen Termin machen.“
„Haben Sie denn eine Überweisung?“
„Nein, habe ich nicht, aber ich werde auf jeden Fall eine bekommen, denn mein Psychiater hat mir eine Untersuchung empfohlen.“
„Wir akzeptieren nur eine Überweisung vom Hausarzt. Wer ist denn Ihr Hausarzt?“
„Frau Dr. Zeppelin.“
„Sprechen Sie erst einmal mit Ihrem Hausarzt. Der macht dann schon mal einige Untersuchungen.“
„Ja, Frau Dr. Zeppelin hat schon meinen Blutdruck mit einem Langzeitblutdruck-Gerät überprüft.“
„Aber Sie haben noch keine Überweisung?“
„Nein, denn die gilt ja nur vier Wochen. Ich kann also noch keine Überweisung bekommen. Mein Psychiater stellt mir aber in jedem Fall eine Überweisung aus. Im Zweifel halte ich ihn für den in diesem Fall besseren Fachmann, weil er vor seiner Facharztausbildung zum Psychiater Herzspezialist war. Ich möchte bitte schon einmal einen Termin machen.“
„Wie heißt denn Ihr Psychiater?“
„Dr. Seele.“
„Nie gehört. Aber naja, seine Praxis kann sich ja mit unserer Praxis in Verbindung setzen, aber wie gesagt, bitte gehen Sie zu Ihrem Hausarzt, denn ich glaube nicht, dass sie von Ihrem Hausarzt überhaupt eine Überweisung bekommen.“
„Sie lehnen mich also ab?“
„Nein, wir lehnen Sie nicht ab, …“ (wir geben Ihnen nur keinen Termin, ist klar, aber wenn doch der Termin sowieso erst in einem halben Jahr ist, nützt mir die Überweisung doch jetzt noch gar nichts …)
Zweiter Versuch:
„Guten Tag, Praxis Dr. Herzflimmern, was kann ich für Sie tun?“
„Ich brauche bitte einen Termin.“
„Worum geht es denn?“
„Um mein Herz.“
„Sie wollen also zu unserer Kardiologin.“
„Genau.“
„Wann passt es Ihnen denn am besten?“
„Am Dienstag Vormittag, da habe ich frei.“
„Können Sie am 10. Juli? Neun Uhr?“
„Ja, das geht.“
„Bekommen Sie irgendwoher eine Überweisung?“
„Ja, die bekomme ich.“
„Gut, dann bringen Sie sie bitte mit. Ich brauche dann bitte noch Ihre Telefonnummer.“
…
Und jetzt bin ich gespannt …
(Praxis 1 hatte übrigens eher schlechte Kritiken, Praxis 2 noch gar keine.)