Wie ich durch ein Buch meine Kinder besser verstehen lernte #Rezension

Seit September ist der Rabaukowitsch zwei Jahre alt und er macht seinem Alter wirklich alle Ehre. Teribble Two – willkommen in der Autonomiephase. Tja, der Rabauko ist also noch ein Stückchen mehr rabaukiger geworden. Da ich das alles schon mit dem feinen Herrn durchgemacht hatte, werde ich diese Trotzwelle nun mit Links überstehen. Dachte ich. Nur ist der Rabauke einfach viel heftiger in seiner Wut, wie es der feine Herr in dem Alter war. Und ich am Rande der Nerven…

Wisst ihr, ich bin kein Fan von Elternratgebern. Bisher habe ich einen zum Thema Trotzphase gelesen und ein weiteres Buch von Jesper Juul. Und bei beiden Büchern dachte ich mir: „Yo – einleuchtend. Wusste ich vorher auch. Im Westen nix Neues.“ Klar brachten mir die Ratgeber im Sinne von Bestätigung etwas, aber irgendwie kam ich mir nach der Lektüre genauso schlau (bzw. hilflos) wie vorher vor.

Wo ich jedoch öfter guten (und logischen) Rat fand, war auf dem Blog Das gewünscheste Wunschkind aller Zeiten. Schon lange wünschte ich mir von Danielle und Katja einen Ratgeber. Und taaadaaa, endlich ist er da: „Der entspannte Weg durch Trotzphasen“.

Das gute Stück entsprach ca. vier Lesestunden. Und einer langen Liste an Aha-Erlebnissen. Ihr glaubt es gar nicht, ich fand so viele Antworten auf das Verhalten vom Rabaukowitsch. Tja, irgendwie habe ich gerade beim zweiten Kind das Gefühl, sehr viel versäumt zu haben. Ich habe einfach weniger zugehört und beobachtet – und vieles falsch gedeutet.

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Wusstest ihr beispielsweise, dass Kleinkinder das Wort „nicht“ überhören?

Sie verstehen dann den Satz „Nicht an der Fernbedienung rumdrücken“ als Aufforderung, nämlich „Fernbedienung rumdrücken“. BÄM. Kein Wunder, dass der Rabauke scheinbar alles „extra“ macht.

Auch hatte ich bei HerrnSjardinksi viel eindrücklicher auf „Neins“ hingewiesen. Das lag daran: es gab damals auch viel weniger „Neins“, denn unsere Umgebung war viel babyfreundlicher. Aber ich fand nicht nur Antworten, warum der Rabauko so wenig auf „Neins“ hört.

Mir ist jetzt auch viel klarer, warum er abends auf der Couch über mich drüber trampelt und dann nur frech grinst, wenn ich schimpfe.

Warum er andere beißt und haut. Und warum er in letzter Zeit so oft wütend wie am Spieß schreit. Und vor allem fällt mir auf: Hey, er ist gar nicht so rabaukig. Er kooperiert die meiste Zeit des Tages total super.

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Ja, sogar auf Herrn Sjardinskis Trödelei fand ich Antworten.

Warum er sauer wird, wenn er vom Kindergarten abgeholt wird, warum er morgens nicht in die Gänge kommt und warum es abends so unglaublich viele viele Worte braucht, bis der Herr mit sauberen Zähnen und im Schlafanzug im Bett liegt. Der Herr hat Schwellenangst und kommt mit Phasenwechseln nicht klar – Prokrastination in Kinderform.

Und das beste: ich weiß nun wie ich damit umgehen muss. Und das alles weil Katja und Danielle nicht nur Ursachen, sondern auch Übersetzungshilfen und Lösungswege aufzeigen. Dieses Buch ist ein echter Lösungsgeber mit ganz vielen beispielhaften Situationen, die wir Eltern nur zu gut kennen.

Ich bin immer noch kein Freund von Elternratgebern. Aber ich in ein Freund von Elternlösungsgebern.

Und von Danielle und Katja sowieso. Ich werde „Der entspannte Weg durch Trotzphasen“ sicherlich noch des Öfteren zur Hand nehmen und immer wieder drin blättern. An Scheißtagen, wenn zuviel geschrien wird und die Nerven wieder blank liegen. Einfach nur um mir genau dann in Erinnerung zu rufen, wie ich – wie wir – es besser machen können. Danke euch beiden, dass ihr endlich dieses Buch geschrieben habt.

Titel: Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn. Der entspannte Weg durch Trotzphasen

Autor: Danielle Graf & Katja Seide

Verlag: Beltz

Seiten: 288

Preis: 14,95

ISBN: 978-3-407-86422-2



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