Nach einem Ausbruch mütterlicher Ungeduld (ganz ohne schlechtes Gewissen), waren sie sieben Minuten still. Offensichtlich hatten sie sich – leicht schockiert – in ihre Betten gelegt.
Warum dieser Ausbruch mütterlicher Ungeduld? Liebe Leserinnen und liebe drei Leser, wenn du selbst drei Kinder und einen Nachmittag voller Hausaufgaben hinter dir hast und die Brut auf dem Weg ins Bad die Lautstärke eines Flugzeugträgers produziert, dann wirst du es verstehen.
Leider liegen ihre Kinderzimmer neben meinem Schlafzimmer. Und nach einer anfänglichen Stille beginnen sie zu diskutieren. Schon wieder.
Maxe: “Mama, wenn morgen meine Zähne wehtun, dann bist du schuld!”
Ich: “Maxe, du hattest genug Zeit, deine Zähne zu putzen. Ich habe dir das mehrmals gesagt. Du hast nur rumgekaspert!”
Maxe, erbost: “Und lesen üben kann ich heute auch nicht mehr!”
Ich: “Du hattest Zeit genug.”
Maxe, weinerlich erbost empört: “Dann kann ich das Lesen jetzt knicken!”
Ich: “Ja. Du kannst morgen früh noch lesen.”
Maxe: “Da habe ich keine Zeit!”
Ich: “Ich wecke dich früher.”
Sohni öffnet seine Zimmertür: “Du musst noch Warzencreme auf meine Füße machen!”
Ich: “Ich mache heute gar nichts mehr.”
Pause.
Sohni: “Na gut.”
Höre ich da etwa, wie er sich auszieht und ins Bett legt?
Knips! Sohni macht den Lichtschalter aus. Stille. Das Wunder der Heiligen Nacht kommt mir plötzlich verhältnismäßig klein vor.
Dafür kommt Maxe an seine Zimmertür und sagt weinerlich: “Mama, ich hab Aaangst.”
Ich: “Ich bin im Zimmer neben dir. Du kannst die Tür auflassen.”
Maxe, herzerweichend weinerlich: “Ich habe aber Angst.”
Ich: “Ich will dich jetzt hier nicht sehen. Ich bin nebenan. Du schaffst das.”
Maxe, gar nicht mehr weinerlich: “Dann mache ich die Tür eben so.”
Maxe macht die Zimmertür sperrangelweit.
Und während ich dies schreibe, sind beide Zwillinge schon eingeschlafen.
Ich denke, ich werde in Zukunft häufiger mal streng sein.
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