Wie ich blogge

Von Kinderdok

Spontanes Schreiben

Wenn ich blogge, geschieht das in Zweidrittel der Fälle sehr spontan, bedeutet, ich habe irgendeine Idee, die ich dann sofort an diesem Tag umsetzen muss, das lohnt keinen Aufschub. Das können Stories aus der Praxis sein, oder irgendwelche Nachrichten, Aufreger von zwischendurch oder Themen, die mir schon lange durch den Kopf geistern, aber gerade hier-und-jetzt ist eben die Gelegenheit zu sitzen und diese loszuwerden.

Das schreibe ich dann relativ zügig runter, meist innerhalb von zwanzig oder dreißig Minuten, von vorne nach hinten, ohne große Struktur, die kommt erst mit dem Abhängen des Textes. Fehler korrigiere ich ganz am Ende, nichts soll erstmal den Schreibfluss stören. Klar gibt es zwischenrein Hänger, in denen der Gedankenfluss abreisst, weil die Katze um die Ecke kommt, oder die Mittagspause zuende ist oder der Hunger ruft. Danach redigiere ich kurz und knapp und hoffe, dass mir beim Redigieren ein neuer Faden den Weg weist.

Geplantes Schreiben

Dann gibt es geplante Posts, die habe ich bei WordPresstm als Entwürfe abgelegt. Leider funktioniert das nur leidlich gut. Ähnlich wie bei Internetartikeln, die ich in mein Pockettm schiebe, vergesse ich diese meist. So listet WordPress mir aktuell 17 Entwürfe, die ich noch schreiben sollte, aber die dort abliegen werden bis zum Sanktnimmerleinstag. Also kein guter Weg.

Ich führe ein Bullet Journal (so ich es nicht mal wieder irgendwo liegen lasse), da kommen spontane Ideen rein. Ich habe zwei Listen, eine für das Blog, eine für die Kolumne im Berliner Tagesspiegel, die ich ja einmal im Monat bedienen darf. Das funktioniert besser als das elektronische Listen, vielleicht, weil ich eben kein Digital Native bin, sondern analog gross wurde.
Bloggen respektive Schreiben ist Arbeit, und Arbeit muss auch mal getan werden, denn ich möchte die Leser bei der Stange halten, also krame ich in den Listen, picke mir ein Thema heraus und beginne die Arbeit.

Diese Artikel outline ich klassisch: Am Anfang steht ein Brainstorming, oder eine Mindmap, je nachdem, was das Thema hergibt. Manchmal ist dies für eine Mindmap zu begrenzt. Jedenfalls entsteht irgendeine Ideenwolke oder -liste, die ich dann in Struktur bringe, damit das Thema sinnvoll verarbeitet wird. Bei der TSP-Kolumne kommt es ja darauf an, in einem vorgegebenen Rahmen (3600 Zeichen) das Thema destilliert anzubieten, auch ein Blogartikel über 1000 Wörter findet keine Leser mehr. Die Redakteurin greift zwar redigierend eindampfend unter die Arme, aber ich möchte vorneweg nicht nur Müll abliefern. Die Arbeit der Redaktion bleibt bewundernswert: Wie mein ausschweifendes Geschwafel am Ende auf die wichtigsten Thesen zusammengestrichen wird, das unterscheidet uns Blogger eben doch von Journalisten, die das Handwerk beherrschen.

Für die Kolumnen im Sonntags-Tagesspiegel benutze ich außerdem Scrivenertm, ein Programm für Schreiber, die gerne mehr Struktur in ihre Arbeit bringen möchten. Dort kannst Du Kapitel anlegen, Unterkapitel, Szenen eines Buches, was Du möchtest und diese dann auf einer „Korkwand“ hin und herschieben,um eine neuen Ablauf zu erzeugen. Ich pinne Ideen für die Kolumne an und plane für die nächsten Monate, damit ich ohne Redundanz einen Überblick über die Themen behalten. Vorgaben durch die Zeitung gibt es übrigens für die Kolumnen nicht, außer natürlich, dass es sich bei den Themen um Kinderärztliches und Medizinisches handeln sollte.

Abhängen

Egal, wlechen Weg ich wähle, ob es das Runterschreiben, Outlinen und Strukturieren ist, jeder Artikel liegt dann zwei Tage, ich nenne das „Abhängen“. Manchmal bin ich bereits im nächsten Thema (meist nicht). Ich lese das Posting nochmals durch, finde diese oder jene Rechstschreibfehler, unter Umständen ist tatsächlich das Thema schon so langweilig, dass es komplett im Orkus verschwindet. Ok, eher selten.

Schließlich ist das Posting geschrieben, jetzt finde ich noch ein passendes Bild dazu, dabei nutze ich die Erweiterte Bildersuche von Google, die lizenzfreie Bilder findet, das wird hochgeladen und mit einem Copyright versehen (auch wenn man das bei lizenzfreien nicht zwingend muss, so verirrt sich vielleicht ein neugieriger Leser bei einem hübschen Foto auf die Seite des Künstlers). Schnell noch ein paar „Kategorien“ und „Tags“ finden für den Blogpost, teilen via Twitter und Facebook (macht die WordPress-App alleine) und „Veröffentlichen“ drücken. Ganz selten ist der Post terminiert, wenn ich mal im Urlaub bin, oder zuviele Artikel in zu hoher Frequenz kommen (was ja gerade nicht so der Fall ist ;-)… und raus damit!

Wiederkehrer

Ideen sprudeln nicht ständig, das gelingt niemandem beim Bloggen, trotzdem ist eine gewisse Kontinuität im Output wichtig, deshalb ist es legitim, wiederkehrende Themen oder Artikelserien zu verwenden. Bei Pharmamatm sind es z.B. die „Apotheken dieser Welt“, bei mir finden sich
Pressemitteilungen unseres Berufsverbandes (mal als standalone, mal kommentiert)
– Artikelreihen wie „Die Vorsorgeuntersuchungen“ oder „Impfungen“
– Recycelte Posts aus früheren Jahren, die ich für zu wichtig halte, um sie im Nirvana des Blogs verschwinden zu lassen

Wen es interessiert: Ich schreibe in aller Regel auf meinem alten „Acer Aspire 1810TZ“ Notebook, seltener auf dem iPad Air, da komme ich mit der Tastatur nicht so zurecht, das passende Bluetooth Keyboard hat einen grottenschlechten Druckpunkt, und die Tasten liegen zu eng. Auf dem Acer habe ich alles, was ich brauche, Browser, Scrivener-App, Word für die gaaanz langen Texte. Das iPad lenkt außerdem zu sehr ab – zuviele Prokrastinationsfallen. Ein oder zwei Artikel habe ich tatsächlich auf dem iPhone rausgehauen, das ist aber wirklich mühsam. Für Twittertm reicht es aber.

Ich liebe das: tm.

Warum ich blogge.

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