Diese etwas faustische Frage stellt sich, wenn man einerseits um Toleranz gegenüber der Innenpolitik Chinas bemüht ist, andererseits die Spottpresse zu Westerwelles Ausstellungseröffnung in Peking verfolgt.
Grundsätzlich hab ich gedacht, der Hohn und Spott über die dem Sinn der Aufklärung zuwider laufende Reaktion der chinesischen Führung gelte eigentlich dem Bundesminister Westerwelle.
Wenn ich im Spiegel lese, welchen Eiertanz Meinhard von Gerkan, als Architekt des “größten Museums der Welt” macht, wenn die -SPIEGEL-Redakteure ihn um seine Meinung zur Ai Weiwei-Verhaftung befragen, dann kommen mir Zweifel.
Obwohl Gerkan seine Antworten im Stil diplomatischer Verlautbarungen macht (einerseits, andererseits), ist ganz klar, der mann kann nicht über seine Arbeitgeber herziehen. Das wäre nicht nur schlechter Stil, es wäre geschaftsschädigend.
Und genau das ist die Haltung, die wir uns alle allzuoft im Umgang mit Unterdrückungssystem zu eigen machen. Wir melden “Bedenken” an, als Rückversicherung des aufgeklärten Europäers, aber letztlich rechtfertigen wir (” Ai will provozieren”) die Handlungen der Leute von denen wir profitieren.
Einige flüchten in die Glosse, ich zum Beispiel ( http://www.deutschlandpartei.de/2011/04/06/wann-greifen-wir-china-an/ ), andere hoffen auf die Vergesslichkeit der Tagespresse.
Aber was ist schon eine Ausstellung am Platz des zeitweiligen Friedens, verglichen mit den Turbolenzen in Nordafrika oder dem Leid in Fukushima.